Issomad schrieb:Das kann man kosmisch gesehen als Streifschuss ansehen.
Zwischen Erde und Streifschuß hätten freilich noch vierzehn weitere Erden in Reihe gepaßt, die alle ebenfalls nicht getroffen worden wären. Mit solchen Relativitäten wird doch nur die Dramatik erhöht.
Kosmisch gesehen ist es auch ein Streifschuß, wenn ein Objekt in die Milchstraße dort eindringt, wo diese am weitesten von uns entfernt ist. Angesichts von 92 Milliarden Lichtjahren, die zwei einander gegenüberliegende Randgebiete des für uns sichtbaren Universums "derzeit" auseinanderliegen. Das ist, als würde jemand aus 10...20.000km Entfernung aufs Geratewohl auf die Erde schießen (und sie nicht verfehlen können), und zufällig trifft er eine 13m große Zielscheibe am Boden. Zwar nicht den Winzpunkt halb links-mittig darauf, aber immerhin am rechten äußersten Rand. Totaler Streifschuß, das, wirklich fast getroffen! Aber 76.000 Lichtjahre daneben. Stört echt keinen auf der Erde.
Fakt ist, der Asteroid flog am Erdmittelpunkt in satten 30 Erdradien Entfernung vorbei. Nah ist was anderes. Außer, man sieht es "kosmisch".
Issomad schrieb:Also informiert wurde die Öffentlichkeit darüber anscheinend nicht
Wie auch. Der Asteroid wurde erst 21 Stunden vor dem Transit entdeckt. Da mußten dann erst weitere Beobachtungen gemacht, dann die Daten ausgewertet werden, um rauszufinden, in welche Richtung er sich mit welcher Geschwindigkeit bewegt. Dann mußte die Bahn extrapoliert werden, unter Berücksichtigung weiterer Daten (wie Erdbahn, Erdmasse, gravitative Auswirkung auf den Bahnverlauf des Asteroiden...). Dann nochmal gegenprüfen, womöglich noch ein anderes Institut mit eigener Sternwarte gegenprüfen lassen usw. Bevor dann offizielle Stellen informiert werden konnten, die ihrerseits dann die Öffentlichkeit hätte informieren können, sollten die 21 Stunden Zwischenraum bereits verstrichen sein.