@InteraliaInteralia schrieb am 09.10.2013:Dass die Steine aus sich heraus wirken habe ich nicht behauptet, sondern dass das, was sich die Leute darauf einbilden, also der Glaube, eine Wirkung erzeugen kann.
Psychosomatik.
Das ist es ja gerade. Die Sache an sich besitzt keine Wirkung, sondern erreicht einen Effekt über den "Glauben".
Ärzteverbände diskutieren weltweit, ob und in welchen Fällen die Placebogabe
ethisch überhaupt vertretbar ist. Jemand der psychosomatische Schmerzen hat, der hat immerhin echte Schmerzen. Sie mögen nicht organisch ausgelöst sein, aber dennoch sind sie echt und werden gespürt.
Ist es ethisch vertretbar, jemandem mit echten Problemen, mit echten Leiden, etwas zu geben, was garantiert keine pharmakologische Wirkung hat, sondern nur über den Placeboeffekt wirkt? Wie lange darf ein Arzt das Leiden seines Patienten "herauszögern" und auf das Einsetzen des Placeboeffektes hoffen?
Oder sollte ein Arzt sofort und ohne Umschweife zuerst mal die Lebensqualität wieder herstellen und sich dann um die Ursachen kümmern?
Diese Fragen sind zumindest für Ärzteverbände nicht so leicht zu beantworten, wie sie scheinen.
Es wird immer so getan, als wäre es schon ok, wenn der vermeintliche Heilstein oder das Stück Gartenzaun für eine Person eine große Bedeutung gewinnt und eine vermeintliche Wirkung entfacht bzw. ihnen "etwas gibt".
"Ihr hilft es, also warum nicht?", "Er fühlt sich besser mit seinem Zaunpfahl, warum nicht?"
Das warum begründet sich abermals in möglichem Leiden.
Hier sind Menschen, die etwas "brauchen" was objektiv keine Wirkung hat. Je mehr jemand an seinen "Wohlfühlgegenstand" glaubt, desto mehr Wirkung spricht er ihm zu.
Daher gibt es nicht wenig Menschen, die so überzeugt von Pyramidenheilkraft, Homöopathie, Handauflegen oder Beten sind, dass sie es erst gar nicht mit etwas anderem versuchen.
Weder bei sich, noch bei ihren Kindern.
Meine Mutter hat in den siebzigern so stark an Homöopathie geglaubt, dass ich beinahe gestorben wäre. In anderen Ländern (auch modernen, wie den USA) gibt es Menschen, die noch immer die Hände auflegen oder beten, wenn ein Kind krank ist. Diese Kinder sterben nicht selten an einfach zu behandelnden Krankheiten und unter großen Schmerzen.
Die Überzeugung von etwas, dass keine Wirkung hat, außer der, dass man sich subjektiv besser fühlt wenn man es anwendet, ist sehr gefährlich.
Wenn Mutter und/oder Vater sich mit Homöopathie, Steinen, Magie oder Beten besser fühlen, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sie dies auch ihrem Kind (oder im weiteren Sinne anderen Menschen) angedeihen lassen wollen.
Ich kenne die Familie einer homöopathischen geistheilungsenergiearbeiterin mit eigener Heilpraktikerpraxis. Die hat ihre Schwester dazu gebracht, mit ihrer Diabetes nicht mehr zum Arzt/Krankenhaus zu gehen, weil sie sie über "gesendete Energie" und irgendein homöopathisches Tröpfchen heilen würde. Sie solle zwar weiterhin ihr Insulin nehmen, aber die Energieheilung und die Homöopathie würden das bald überflüssig machen.
Die Schwester hat sich "behandeln" lassen und fühlte sich erst auch viel besser. Bis der Vater sie komatös in ihrer Wohnung gefunden hat. Im Krankenhaus wurde sie wieder auf die Beine gestellt, doch die mangelnde "Einstellung" ihrer Dosis über einen sehr langen Zeitraum, hatte Schädigungen ausgelöst. Die Schwester ist mit Mitte 30 an den Folgen ihrer Diabetes gestorben.
Ihre Heilpraktikerschwester dazu "Ich habe alles versucht, aber es war wohl schon zu spät."
Verstehst Du, worauf ich hinaus will?
Da sind zwei Menschen, die an etwas wirkungsloses glauben. Eine davon hat aber eine echte Krankheit, mit der nicht zu spaßen ist und es ging ihr am Anfang der Behandlung sogar besser, bis die "Erstverschlimmerung", die in Wirklichkeit ernste Symptome waren, sie fast das Leben kostete.
Und die "Heilerin" hat "alles versucht". Sie hat sogar "schwere Geschütze" aufgefahren und selbst die Hände aufgelegt und eine C1000 Verdünnung "verschrieben".
Die Eltern in USA, deren Kinder unter Schmerzen und schreien gestorben sind, weil die Eltern nicht an Ärzte und "Schulmedizin" glauben, die fühlen sich auch viel besser mit ihren Gebeten und ihrem Handauflegen. Und das ihr Kind gestorben ist, ist für sie ein Ausdruck von Gottes Willen. Also hätten die Ärzte ja sowieso nichts ausrichten können.
Handauflegen, Homöopathie, Steine oder Zaunpfähle herumtragen etc. hat für diese Menschen eine Wirkung und sie fühlen sich besser damit. Also ist das doch alles nicht so wild.
Interalia schrieb am 09.10.2013:Wer's eben braucht
Richtig?
Interalia schrieb am 09.10.2013:Ich weiß nichts über Scientology, hat mich nie sehr begeistert, ich kann demnach nicht urteilen, ob es manchen wirklich hilft oder nur eine kommerzielle Gehirnwasch-Maschinerie ist.
Werde Dir mal klar darüber, was Du mit diesem Satz gesagt hast. Setze auch ruhig mal die Namen andere Sekten ein.
Interalia schrieb am 09.10.2013:Würdest Du sagen, dass es absoluter Unfug ist, das Wissen (Wissen ist ja doch nochmal breitgefächert) abzutun, nach einem Glauben zu leben und den Tod höher als das Leben zu schätzen? Warum tun diese Menschen das?
Ich bin zwar nicht Warhead, aber ich würde sagen, dass es in der Tat absoluter Unfug ist.
Die Erfahrung zeigt, dass diese Menschen das tun, weil sie a) nie rational denken gelernt haben und/oder b) im Glauben an eine Sache erzogen wurden.