@Negev Alle von mir namentlich aufgeführten Filme stehen auch bei mir im Regal.
Meine Sammlung besteht wahrscheinlich zu gut einem Drittel aus Filmen der 20er - 50er Jahre.
Ich merke das immer, wenn ich mit meiner Frau Filme ansehe. Ich bin in der Lage, mich zumindest bis zu einem gewissen Grad in die jeweilige Zeit zurückversetzen zu lassen und kann mich von einem Stummfilm ebenso faszinieren lassen, wie von einem schwarz-weiß-Film oder einem modernen Horrorfilm.
Wichtig ist, daß der Film eine Geschichte interessant erzählt (merken: Eine Geschichte interessant zu erzählen ist wichtiger, als eine interessante Geschichte zu erzählen, denn letzteres ist unglaublich oft misslungen) und mich hineinzieht. Wenn er es schafft, mir die richtige Atmosphäre zu vermitteln und eine starke Bildersprache hat, ist das Alter des Films völlig gleichgültig.
Z. B. kann ich keineswegs behaupten, daß der neue King Kong, obwohl durchaus ein guter Film und selbstverständlich um Welten besser, als die müde 70-Jahre-Verfilmung, mir besser gefällt, als das Original von 1932.
Schau Dir z. B. mal den Dracula von 1931 an (mit Bela Lugosi - es sei denn, Du hast Zugriff auf die spanische Version, die tatsächlich noch besser ist) und da vor allem das erste Drittel. Das ist Atmosphäre pur. Leider verkommen die restlichen zwei Drittel mehr zum Kammerspiel (genau da gewinnt die spanische Version das Rennen).
Und wenn Du vielleicht doch mal die Kraft aufbringst, Dir einen Stummfilm anzusehen, möchte ich Dir empfehlen, Das Cabinet des Caligari zu wählen.
Der Surrealismus, der in diesem Film vorherrscht, macht ihn absolut einzigartig.
Ein wirklicher Filmfan wird immer auch diese Filme berücksichtigen, wenn er über Filmkunst und
-entwicklung spricht.
Nicht umsonst werden heute noch von jungen Regisseuren überdeutliche Hommagen an diese Filme gemacht. So übrigens auch Peter Jackson in seinem Kong Kong, der sich extrem oft vor dem Original verbeugt. Oder ein Film, wie "Shadow of the Vampire", der eine einzige Hommage an Murnaus Nosferatu darstellt und dabei eben noch glänzend unterhält.
Wie will man diese Filme beurteilen, oder gar verstehen, wenn man die Originale nicht kennt?