CoA 2015 - HF2 - Atrox vs. interpreter
09.04.2015 um 18:05Aldi ist böse!
ahri schrieb:Ich bin persönlich zu beeindruckt von einer Unternehmensführung, die solche Zahlen zulässt, als das ich den kompletten Konzern aufgrund von Einzelfällen verteufeln könnte. Was bedeuten vereinzelt unzufriedene Mitarbeiter gegen die Beschäftigung von 60.000 Menschen?Wie dir vielleicht aufgefallen ist, baue ich meine Argumentation keineswegs auf einzelnen unzufriedenen Arbeitern auf. Denn die gibt es, wie du sagst, in jeder Firma. Die Arbeiter bei Aldi kommen mir so vor als wenn sie gut zu tun hätten, aber nicht als wenn sie unter der Sklavenarbeit zerbrechen. Aldis Umgang mit seinen Mitarbeitern ist nicht das Problem.
Atrox schrieb:Aldi handelt -entsprechend dem Wunsch der Kunden- mit seiner Marktmacht aus. Die Nische, die durch Aldi gefüllt wird, wird hier nicht von Aldi geschaffen. Diese entsteht durch die Nachfrager.Ich hasse es, dir diesen Zahn zu ziehen, aber die Vorstellung das ein Konzern sich ein Bein ausreist und seine üblen Methoden einsetzt um im Sinne des Kunden zu handeln, ist, besonders im Falle von ALDI und Konsorten, einfach nur absurd.
Atrox schrieb:Man kann nicht Wasser predigen, aber Wein saufen.Ich predige den Menschen nicht, ALDI zu ignorieren, auch wenn ich schon hoffe, dass sie es irgendwann tun. Außerdem stimme dir zu, dass das auch ein Problem ein Problem der Gesellschaft ist. Wir alle tragen dazu bei.
interpreter schrieb:Es geht nicht um das Wohl der Kunden sondern um Cash-FlowWo schließt das eine, denn das andere aus? Aldi lebt von seiner Kundenzufriedenheit! Du hast ein Sortiment voll von Schnelldreher, d.h. Artikel, die schnell abverkauft werden. Da die einzelnen Leute keine 30 Flaschen "Günstig"-Cola aus dem Markt schleppen, generierst du einen entsprechenden Umsatz (und auch Gewinn) nur über viele Kunden. Viele Kunden bekommst du nicht in den Laden, wenn sie unzufrieden sind. Unternehmenserfolg und Kundenzufriedenheit gehen Hand in Hand. Dass die Kunden mit dem Unternehmen sehr zufrieden sind, siehst du auch hier:
interpreter schrieb:Der Erfolg ist das ProblemSorry, wenn ich es so drastisch sage, aber bei solchen Aussagen klappen sich mir die Fußnägel hoch. Willst du ALDI für seine erfolgreiche Arbeit bestrafen? Probleme sind da, um zu behoben werden. Dementsprechend wäre deine Forderung den Erfolg von ALDI zu relativieren. Super Idee...erfolgreiche Azubis pressen wir in Zukunft also in die Arbeitslosigkeit? Nicht, dass sie ihren Erfolg irgendwann zählbar ummünzen.
Atrox schrieb:Wo schließt das eine, denn das andere aus? Aldi lebt von seiner Kundenzufriedenheit!Ohne ernstzunehmende Konkurrenz wird dich der Hunger zwingen, jeden Schrott zu kaufen und geringe Preise würden Aldis Cash-Flow und Gewinnen widersprechen.
interpreter schrieb:Ja, Aldis Kunden sind sehr zufrieden. Sie kaufen, fressen und schlafen bevor sie schuften und kaufen und fressen und schlafen. Sie sind, wie wir alle, in einem permanenten Rauschzustand.Die Gesellschaft ist eben der Status Quo. Aldi bedient diese Gesellschaft in einem Maße, in dem man sie als Vorreiter bezeichnen kann. Dies ist auch Bestandteil der Ausgangsfrage. Die bestehende Nachfrage wird 1:1 bedient. Würden wir eigentlich hohe Qualität verlangen, die wir entsprechend entlohnen, wären die Feinkostgeschäfte so erfolgreich wie Aldi. Dies ist nicht der Fall. Wenn du bei mir zu Besuch bist und um ein Wasser bittest, werde ich dir auch kein Bier einschenken. Genauso funktioniert Angebot und Nachfrage. Um es mal überspitzt zu sagen: Wer Aldi kritisiert, kritisiert unsere Marktwirtschaft.
interpreter schrieb:Und machen wir uns mal nichts vor, nur ein Bruchteil der Aldi Produkte ist WIRKLICH gutSchade, dass du hier drauf verzichtest, deine Aussage mit einer Quelle zu untermauern. Ich möchte mal folgendes anbringen:
interpreter schrieb:Nach Lebensgefühl sucht man nicht mehr. Sparsamkeit ist Trumpf.Auch dies ist ein zwangsläufiger Trend. Steigende Lebenserhaltungskosten für Mieten, Strom, Kleidung usw. setzen die Gesellschaft doch erst unter diesen Druck. Aldi gibt uns die Möglichkeit an den Lebensmitteln zu sparen. Es ist fahrlässig, dies nicht zu nutzen. Dass das System dies erfordert ist aber nicht Aldis Schuld. Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole -aber es ist ein ganz zentraler Punkt- : Aldi füllt nur eine Nische.
interpreter schrieb:Wenn wir es machen, wie du vorschlägst und die Konkurrenten einfach sterben lassen, wird Aldi ein Monopolist. Dann hat deine Lieblings-Ladenkette nicht nur die Macht, aus den Erzeugern das letzte bisschen Blut zu pressen sondern wird das auch mit dir machen. Du hast dann ja keine große Alternative mehr. Da scheitert dann dein Argument.Genau hier dreht sich deine Argumentation doch im Kreis. Ist Konkurrenz da, ist sie doof, weil sie Aldi unterbietet. Ist sie weg, wird Aldi zu mächtig. Was möchtest du denn ganz konkret? Den Erfolg durch Gesetze limitieren und den Anreiz zu guten Leistungen nehmen?
Atrox schrieb:Um es mal überspitzt zu sagen: Wer Aldi kritisiert, kritisiert unsere MarktwirtschaftDie Marktwirtschaft ist auch nicht perfekt. Wenn ich mir Aldi so anschaue, denke ich dass da einiges Drehen an den Stellschrauben nötig sein wird, damit dieses System in ein paar Jahren noch funktioniert. Über Steuern, Kartellverfahren und Ähnliches. Nichts außergewöhnliches für eine Gesellschaft der es eher darum gehen sollte voran zu kommen, als erfolgreiche Geschäftsmodelle zu feiern.
Atrox schrieb:Schade, dass du hier drauf verzichtest, deine Aussage mit einer Quelle zu untermauern. Ich möchte mal folgendes anbringen:Interessant, dass du mir hier vorwirfst, keine Quelle zu verwenden, um dann selber eine Quelle anzubringen die Aldi nur als einen Teil der Masse (der Discounter) betrachtet. Wenn es um Aldi speziell geht, ist deine Quelle recht dünn.
Obwohl wir auch Ware mit mittelmäßigen Testergebnissen, aber vergleichsweise günstigem Preis in der Statistik als Schnäppchen einstuften, lag ihr Anteil nur bei knapp einem Drittel aller Käufe.https://www.test.de/Aktionsware-Schnaeppchen-sind-selten-1725132-0/ (Archiv-Version vom 18.12.2014)
Atrox schrieb:Genau hier dreht sich deine Argumentation doch im Kreis. Ist Konkurrenz da, ist sie doof, weil sie Aldi unterbietet. Ist sie weg, wird Aldi zu mächtig.Da hast du zwar richtig gelesen, aber die völlig falsche Schlussfolgerung getroffen. Mein Argument ist, dass ein bestehen der Konkurrenz, zu einem Abwärtstrend in der Qualität führen würde. Ein Monopol würde wie du sagst, Aldi zu mächtig machen. Da dreht sich nichts im Kreis, weil die Aussage ist, das BEIDES sehr schlecht ist. Eine Situation in der wir nur verlieren können also exakt dem Sinn meiner Argumentation entsprechend. Natürlich geht es hier auch weiterhin nicht um Aldi allein.
interpreter schrieb:Die Marktwirtschaft ist auch nicht perfekt. Wenn ich mir Aldi so anschaue, denke ich dass da einiges Drehen an den Stellschrauben nötig sein wird, damit dieses System in ein paar Jahren noch funktioniert. Über Steuern, Kartellverfahren und Ähnliches. Nichts außergewöhnliches für eine Gesellschaft der es eher darum gehen sollte voran zu kommen, als erfolgreiche Geschäftsmodelle zu feiern.In der Quintessenz ist deine Aussage also, dass wir erfolgreiche Modelle zum Wohl der Gesellschaft ausbremsen? Ist das nicht viel zu kurz gedacht? Wir haben es durch unser Steuersystem schon geschafft viele Produktionsstätten ins Ausland zu vertreiben. Bedenke wie groß der Aufschrei war als Nokia sein Werk in Bochum schloss.
interpreter schrieb:Interessant, dass du mir hier vorwirfst, keine Quelle zu verwenden, um dann selber eine Quelle anzubringen die Aldi nur als einen Teil der Masse (der Discounter) betrachtet. Wenn es um Aldi speziell geht, ist deine Quelle recht dünn.Dein Argument war, dass die Konkurrenz Aldi qualitätsmäßig unterbietet, um die Preise mitgehen zu können. Ergo dürften die Discounter in der Masse nicht so gut abschneiden. Aldi führt die Statistik, wie du schon sagst nicht mit herausragendem Vorsprung, aber die Quelle widerspricht absolut deiner Aussage, dass Discount-Ware Ramsch ist. Nicht nur auf Aldi bezogen, sondern auch bei der von dir angesprochenen Konkurrenz ist eben nicht nur ein Bruchteil von der Qualität auf Markenniveau anzusiedeln. Immerhin stimmst du zu, dass Aldi ein Vorreiter bei der Warenqualität ist.
interpreter schrieb:Es geht um das Klima und die Bedingungen, die Aldi geschaffen und angeleitet hat.
interpreter schrieb:Die Schnelldreher und das kleine Sortiment sorgten von Anfang an, für massive Aufträge an die Erzeuger die Aldi ihre Marktmacht verleihen.Du sprichst mehrmals an, dass Aldi die Lage, die der Discounter bedient, selbst künstlich erschaffen wurde. Dem kann ich so nicht zustimmen. Auch wenn "Desire" ein Grundprinzip der AIDA-Werbungstheorie ist, geht Aldi mit Werbung sehr spärlich um. Es ist also eine Hühnerei-Diskussion. Was war zuerst da? Das Angebot oder das Verlangen?
interpreter schrieb:Und selbstverständlich übt deine Quelle Kritik über die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen insbesondere den Einfluss auf die Erzeuger.Wir haben das Erzeuger-Argument bisher sträflich untergehen lassen. Dazu die Frage: Wäre dir ein Milchkartell lieber, bei dem wir für den Liter Milch sechs Euro auf den Tresen legen? Gibt es bei den Strukturen der Erzeuger weitere Rationaliserungs- und Standardisierungsmöglichkeiten, um auch zu niedrigen Preisen erfolgreich zu arbeiten?
Atrox schrieb:In der Quintessenz ist deine Aussage also, dass wir erfolgreiche Modelle zum Wohl der Gesellschaft ausbremsen?Der Grund, das Modell auszubremsen ist nicht sein Erfolg sondern seine Schädlichkeit. Ebenso, wie wir das bei stark verschmutzender Industrie machen und neulich durch den Mindestlohn beim Niedriglohn Ausbeuter-Sektor. Das ist also nichts Ungewöhnliches.
Atrox schrieb:widerspricht absolut deiner Aussage, dass Discount-Ware Ramsch ist.Das tut sie nicht. Sie sagt, das die Supermärkte oft nicht besser sind. Ein Testsieger kann ebenso für einen geringen Standard wie für ein gutes Produkt sprechen.