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CoA 2015 - R1M11 - Ferraristo vs. DonFungi

45 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Internet, Diskussion, Intelligenz ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

CoA 2015 - R1M11 - Ferraristo vs. DonFungi

07.03.2015 um 21:19
@Rho-ny-theta
Bewertung Ferraristo/Don Fungi

Nach einem eher schwachen Eröffnungspost von Ferraristo entwickelt sich eine durchaus interessante Diskussion, die leider einerseits zu kurz bleibt, andererseits mögliche Themen nur schneidet, statt sie in der Tiefe zu erörtern.

Stilistisch nehmen sich beide Teilnehmer nicht viel, wobei Ferraristo leicht vorne zu sehen ist, da die Diskussionsführung seines Kontrahenten zeitweise wirr und sprunghaft ist. Allerdings gelingt es Ferraristo ebenfalls nicht, aus der Menge der angeschnittenen Themen eines auszuwählen, dass er glaubhaft ausargumentieren könnte.

Schlussendlich argumentieren beide Clasher zwar zuweilen auf hohem Niveau, jedoch leider am Thema vorbei - in Diskussionen über Betriebssysteme, Klavierkonzerte und die Welt ohne Intelligenz verlieren sie in trauter Einsamkeit das Ziel des Clashes aus den Augen, was sich auch darin äußert, dass sie zwar zuweilen auf die Ausgangsfrage zurückkommen, diese jedoch nicht kontrovers diskutieren, sondern sich jeweils auf ihr eigenes Nebengleis verabschieden, so dass kein wirkliches Pro und Contra zu Stande kommt.

Abschließend lässt sich das Match nur als (fast) unentschieden werten, da beide Teilnehmer zwar gezeigt haben, dass sie in der Lage sind, Themen zu erörtern, dies jedoch leider konsequent nicht auf die gegebene Fragestellung angewandt haben.

In der Abschlusswertung ergibt sich ein leichter Vorteil für DonFungi, da dieser näher an der eigentlichen Matchfrage laboriert hat - bei annähernd gleichen stilistischen und argumentativen Fähigkeiten der beiden Diskutanten ergibt sich eine Schlusswertung von

DonFungi 55 Pkte
Ferraristo 45 Pkte


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CoA 2015 - R1M11 - Ferraristo vs. DonFungi

07.03.2015 um 21:21
@Obrien

Bewertung Clash Ferraristo vs DonFunghi

Punkteverteilung 55:45

Begründung im Detail

Vorab ist zu sagen, das obwohl die Fragestellung rsowieso wenig Raum für eine wirklich polarisierede Diskussion bot, beide Teilnehmer eigentlich wenig gegensätzliche Standpunkte eingenommen haben. So haben beide eher über bestimmte Teilbereiche referiert, die sie für relevant hielten, als miteinander gestritten oder um Meinungshoheit gerungen. Dennoch muss man beiden lassen, das sie sich beide in die für sie wichtigen Teilaspekte eingearbeitet haben und fundierte Meinungen haben.

Form

DonFunghi hat seine Posts besser strukturiert als Ferraristo, ebenso punktet er klar in der Rechtschreibung, auch wenn er dazu neigt Verben groß zu schreiben. Ferraristo war geringfügig unstrukturierter und besoders auffällig waren die doppelten CAps am Anfang vieler Wörter. Beide Teilnehmer hielten sich auf angenehme Weise mit Wall of Text zurück und blieben kurz und bündig, soweit das bei einem so komplexen Thema möglich war.

Stil

Ein trockenes Thema ist ein schlechter Nährboden für Stilblüten und meiner Meinung nach Ferraristo hier noch das beste daraus gemacht. Gerade sein Eingangspost hat ein wenig Emotion in die Sache hinein gebracht und das hat mir gut gefallen. DonFunghi wirke eher wie ein ermahnender Erziehungsberechtigter, was er ja auch ist. Don Funghi war sprachlich jedoch sicherer, weshalb Ferraristos Vorsprung hier nur sehr knapp ausfällt.

Argumentation

Beide haben versucht soviele Aspekte des Thema Nerds wie möglich in die Diskussion einzubringen und haben sich brav an den gegebenen Schlagwörtern entlang bewegt. Allerdings war die Diskussion zu kurz um alle genannten Aspekte wirklich tiefgreifend zu betrachten und so wirkte das ganze etwas wie eine To Do Liste abhaken um über alles gesprochen zu haben. Das hatte zur Folge, das die Argumentation beider Teilnehmer etwas unzusammenhängend wirkte. Beispielsweise wirkte Ferraristos Kapitalismus Kritik etwas verloren, obwohl sie ja gerade in Anbetracht der Tatsache, das die Nerds des Silicon Valley mit ihrem libertärem Kapitalismus-Vertsändnis durchaus gesellschaftspolitischen Sprengstoff zusammen rühren und das sogar recht großen Bezug zum Thema aufweisen. Zumal ich das eher als contra Argument gebracht hätte. Donfunghis erhobener Zeigefinger wirkte da doch etwas platzierter und war stringent beschrieben. Auch wenn da wieder die perspektive des Erziehungsberechtigten durchkam: Junge, geh mal raus und hock nicht nur vom Computer. Dagegen kann man nicht argumentieren ;)

Also DonFunghi 55:45 Ferraristo


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CoA 2015 - R1M11 - Ferraristo vs. DonFungi

07.03.2015 um 21:26
Als Marsch durch sehr zähen Brei, empfand ich dieses Match. Mögen einige User es als angenehme Abwechslung ansehen, bereitete es mir jedoch wenig Freude. Zugegeben, die Erwartungen sind immer viel zu hoch. Ich hoffte auf Dispute um Nerd-Charaktere, die lange vor Steve Jobs den Weg in unsere Gesellschaft fanden, wenn auch imaginär. Clark Kent, Peter Parker und einige mehr, beflügeln seit Jahrzehnten die Phantasien der Heranwachsenden und sind vielleicht ein Teil des Nukleus, der das spätere Leben prägt. Denn sind die Genies nicht immer dazu verdammt, zwischen Superheld und Leisetreter zu wählen?

Ihr habt euch beide frühzeitig in einem Orbit eingerichtet, aus dem heraus ihr das Themenraster zu viel peripher und zu wenig subkutan scannen konntet. Enttäuschend die fehlenden Trips in den Untergrund, Tummelplatz und Walstatt aller Außenseiter und Geeks, die nicht gefunden werden wollen, Netzwerke der Nerds, die für die Crawler, Spider und Robots heutiger Suchmaschinen-Monster ein Mythos bleiben. Nach dem Lesen fühlte ich mich wie Superman nach einem Bourbon On The Rocks mit Kryptonit anstelle der Eiswürfel im Glas. Ihr ergeht euch zwar nicht in Haarspaltereien, müsstet aber Atome spalten, um dem Thema jenen Punch zu geben, den es verdient...BAZINGA! Dr. Sheldon Cooper lässt grüßen.

Der Diskurs des Kapitalismus, das Anreißen wirtschaftlicher Interessen, war zwar durchaus eine Abwechslung, blieb aber rudimentär. Denn könnte man nicht eine Gegenposition entwerfen und damit argumentieren, dass Unternehmen, wie beispielsweise Google, Milliarden an den Finanzämtern vorbei in Kanäle schleusen, um sich zusätzliche unternehmerische Substanz zu kaufen, und sich mit dieser der Technologie der Zukunft zu verschreiben? KI, Biochemie oder Robotertechnik seien hierzu als Stichworte genannt. Allemal besser, als Milliardensummen an Steuergeldern, in die Senkschächte à la BER oder Elbphilharmonie zu werfen. Oder?

Ich suchte mehrfach verzweifelt die Kette, um abziehen zu können...

Spoiler

Und WUuschhh... los ging die fantastische Reise, den Schlund hinab den alle Abwässer und Speisereste, verdaute wie unverdaute, fallen. Hineingezogen in den schmutzigen stinkenden Strudel, immer schneller herumwirbelnd. Vergeblich im Bemühen, gegen den Sog nach oben zu tauchen, gab ich schließlich nach und ließ mich, nicht weiter dagegen anstemmend, nach unten ziehen. Die Raumzeit schien zu bersten und in der Krümmungssingularität schloss ich die Augen, hörte nur mehr das Rauschen meines Bluts in den Ohren und spürte keine Schmerzen. Für einen scheinbar zeitlosen bodhischen Moment, fühlte ich wie Myonen auf mich einschossen, empfand jedes einzelne Molekül und flog durch den Honig. Stille.

Ich öffnete die Augen, Finsternis. Durchbrochen nur von einem, auf dem Boden kriechenden, wenig fluoreszierenden Nebelteppich. Trotz völliger Orientierungslosigkeit folgte ich meinen Instinkten und nahm, erst schwach und fern, dann immer deutlicher, Geräusche wahr, wie ich sie mir aus dem Fernsehen erinnern konnte. Vor mir bauten sich horizontale, zu einer abgeflachten Pyramide aufeinandergeschichtete, weiße Linien auf. Ich tat wenige Schritte nach links. Parallaxe veränderte Perzeption, zweidimensionale Geometrie wurde zu räumlicher und wandelte sich zu einer Treppe. Spot an, die Show begann.

Durch den Vorhang sprang, ich traute meinen Augen kaum, eine gezeichnete Version von Jonathan Higgins, dem erklärten Verwalter von Robin Masters hawaiianischem Anwesen. Im Flankenschutz echt wirkender Showgirls, allerdings, mit zugegebenermaßen, artifiziellem in die Physiognomien ziselierten En Vogue-Grinsen, schritt der Cartoon-Showmaster in Shorts und paisleygemustertem Hemd, Leis um den Hals tragend, im kalten und kongruent auf ihn ausgegossenen Scheinwerferlicht, die Treppe, ein Rezitativ beginnend zur ex abrupto einsetzenden Show-Musik, herab.

Willkommen liebe Leute,
wir präsentieren Ihnen heute
den Tanz auf dem Vulkan.

Habt acht ihr lieben Leute,
heut gibt es fette Beute
im Feuerregen dann.

Verlierer und Gewinner,
Kandidaten, Nerds, Geeks, Spinner,
Enttäuschte und Abstauber.

Überraschung wird es geben,
ein jeder kann's erleben,
im späten Feuerzauber.

Spot an auf Hawaii,
ihr alle seid dabei,
begierig, glücklich, froh.

Wir laden alle ein,
hier bei uns zu sein, in der
infernalisch guten
Samstag-Abend-Show


„Spock. Starten sie nun bitte den Zufallsgenerator.“ Ein faszinierendes Licht begann zu tanzen und schien, jede Bewegung für einen kurzen Zeitraum einzufrieren.
„Dies, meine Damen und Herren, ist unser kryptisches Stroboskop. Es wird nun in wenigen Augenblicken zwei Kandidaten wählen, die die einmalige Chance erhalten werden, den Hauptpreis zu gewinnen.“ Lichtlanzen stachen in die Finsternis, teilten und querten einander, blieben nach kurzer Zeit stehen und verglommen.

„Mister Scott, Sir. Den Transporter bitte.“ Zwei Funken schlugen Kreise, wuchsen schnell im Schwefelqualm, Feuerzungen leckten und Blitze durchzuckten den Rauch. Der diabolische Dunst zerfiel und das Phantasma klärte sich in theozentrischem Licht. Die Umkehr der Atomisierung war Momente später abgeschlossen, beide Kandidaten standen auf ihrer großen Bühne. Der Moderator schritt, in den Händen je zwei rote und zwei blaue Umschläge haltend, entschlossen auf sie zu.
„Liebe Kandidaten. Sie dürfen nun jeder einen dieser Umschläge auswählen. Die roten Umschläge enthalten die Möglichkeit auf ein völlig neues Leben, die blauen Umschläge hingegen, die Rückkehr in Ihren Alltag und einen Bonus in Form eines sechsmonatigen Abonnements für ein MMORPG ihrer Wahl sowie sechs hawaiianische Kochrezepte des bekannten Kochvirtuosen, Wok-Koryphäe und Träger des goldenen Sterns, Dee Sau Fack dem Dritten.“

Ohne zu zögern schnellten die Hände der Kandidaten, kopraschlangengleich, vor und griffen sich die blauen Umschläge. „Liebes Publikum, wir haben zwei Gewinner, hier beim Tanz auf dem Vulkan.“ Allumfassender donnernder Applaus setzte ein. “Unsere Glücksfee wird sie nun zu ihren Preisen geleiten. Und hier ist sie. Über-Nerd, kybernetisches Genie, zerebraler Aufknoter und Entfesselungskünstler. Ein Exempel, der letzte Magier und lebendes Beispiel dafür, dass es möglich ist, den Geist vom Körper zu trennen, ein Uppercut für den Rest der Menschheit. Meine Damen und Herren auf den Rängen und in den Logen, liebe Gewinner hier unten. Ich präsentiere ihnen heute Abend, ihre einzigartige und ganz persönliche Glücksfee!!!“

Eine Bassline ließ die Luft vibrieren und Nebel begann, sich vor aller Augen cumulusartig zu ballen. Spot-Lichter wischten über die Wolken und ließen sie Magenta, Gelb und Cyan erstrahlen. Zentral in dieser Psychedelic trat ein Schatten seinen Weg durch den Waber an, ein schwaches Hochfrequenz-Summen mischte sich atonal mit der Bassline und es materialisierten sich Schuhe und spitze Knie aus der Nebelfront, simultan zu dieser optischen Reizüberflutung begann eine Computerstimme semistaccato zu sprechen, derweil die Galionsfigur, Wirbelschleppen hinter sich herziehend, aus dem Nebel stieß.

„Hallo, mein Name ist Stephen Hawking.“ Der Cartoon-Showmaster stand, die Arme um die Schultern der Gewinner gelegt, zwischen ihnen und richtete das Wort an das Genie der Astrophysik.
„Mister Hawking. Schicken sie die Zwei nach Hause.“ Hawkings Lippen schürzten sich und fingen augenblicklich an, nach der oralen Steuereinheit zu schnappen, seine Augäpfel oszillierten hinter den Bifokalgläsern und ein kryptischer Mechanismus setzte ein enervierend anhaltendes Läuten einer Rezeptionsglocke in Gang. Über dem Moderator pilzte eine Sprechblase auf. „Aloha & Shaka Hawaii! BOOYAH“ Die darauf folgende Detonation zerriss den Raum und schlug das Bild in Myriaden Gedanken-Splitter. Auf einem Zeitstrahl ritt ich davon, das Deep-Web begann, mich zurück zu kotzen, ins reale Raum-Zeit-Kontinuum...



Damit zur Punktevergabe. Es ist nicht meine Absicht das Match-Thema neu aufzuknacken und ich möchte an dieser Stelle auch keine Retrospektive auf die Diskussion beider Clasher eröffnen. Was ich mir erhoffte und welchen Eindruck das Match auf mich machte, schrieb ich in meiner Einleitung und es findet sich auch, in den Durchschüssen sowie vor Schusterjungen und hinter Hurenkindern. Deshalb gibt es jetzt ganz schlicht die Punkte in den Kategorien Choreographie, Stil, Argumentation und in einer weiteren, welche die Bezeichnung „Vierte Dimension“ trägt.

Choreographie (Form)

Ferraristo 25
DonFungi 25

Stil

Ferraristo 11
DonFungi 9

Argumentation

Ferraristo 14
DonFungi 15

Vierte Dimension

Ich habe mich dazu entschlossen, den letzten zu vergebenen Punkt, der Jugend zuzusprechen. Daher erhält Ferraristo heute einen jugendlichen Bonus in meiner Bewertung. Für den weiteren Clash wünsche ich dem Sieger aus dieser Begegnung alles Gute und rate ihm, in den kommenden Matches das Ungewöhnliche, den Sturz durch den Kaninchenbau, zu wagen. Denn in der nächsten Runde warten brillante Rhetoriker und es wird vielleicht mehr nötig sein, als eine Vierte Dimension. ;)

Endergebnis

Ferraristo 51
DonFungi 49


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CoA 2015 - R1M11 - Ferraristo vs. DonFungi

07.03.2015 um 21:53
Wir kommen zu folgendem Ergebnis:

Aus der Jury Bewertungen ergeben sich folgende Punkte

DonFungi - 217
Ferraristo - 183

Aus der User Auswertung ergeben sich folgende Punkte

DonFungi - 109
Ferraristo - 91

Das bedeutet folgendes Gesamt-Ergebnis

DonFungi...217 Jury + 109 User = 326
Ferraristo...183 Jury + 91 User = 274

Somit erreicht @DonFungi mit 326 Punkten das Achtelfinale und @Ferraristo scheidet hiermit aus dem Clash 2015 aus.


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Begründung: Match beendet - Sieger steht fest