@The_Borg The_Borg schrieb:Erstens wäre die Gravitation des Gasriesens wesentlich höher als in unserer Erde-Mond-Konstellation.
Dadurch hätte "Erde-2" wesentlich stärkere, ja fast fatale Gezeiten.. Das würde Ansich wohl schon zu extremen Wetterbedingungen führen.
Wie kommst du zu diesem Schluss? Gravitation und Gezeiten sind nicht gleichbedeutend. Die Gezeiten sind auch von der Entfernung und der Rotation des jeweiligen Körpers abhängig. Obwohl die Sonne 99,9% der Masse im Sonnensystem besitzt, ist ihre Gezeitenwirkung auf die Erde doch nur halb so groß wie die des Mondes, weil die Sonne viel weiter entfernt ist als er. Dasselbe Spiel wäre es auch mit Erde-2, je größer der Orbit, desto geringer die Gezeiten.
Weiterhin noch die Rotation von Erde-2. Wenn sie eine gebunde Rotation aufweist UND eine möglichst kreisförmige Bahn, sind die Gezeiten irrelevant. Denn nicht die Stärke der Gezeiten zählt, sondern ihre Änderung. Hier auf der Erde merken wir die Gezeiten des Mondes nur deshalb, weil sich die Erde in knapp 24 h einmal um die eigene Achse dreht. Die Erde wandert praktisch unter dem Gezeitenberg hindurch, was dann jeweils Ebbe und Flut bewirkt, je nachdem im welchen Winkel der Mond zum betreffenden Ort steht.
Bei einer gebundenen Rotation ist das aber egal, da die Kraft des Hauptplaneten immer aus derselben Richtung wirkt. Änderungen ergeben sich daher nur aus dem Orbit von Erde-2, je elliptischer umso stärker bzw. umso geringer, je kreisförmiger die Bahn ausfällt.
The_Borg schrieb:Hinzu käme, das "Erde-2" ja UM DEN GASRIESEN herum UMLAUFEN würde. Dadurch wäre Erde-2 der "Sonne" bzw dem Stern an einigen Tagen des Umlauf Zyklusses näher und an anderen Tagen weiter entfernt.
Ja und? Ist doch Wumpe. Der Erdorbit schwankt um ca 5 Mio. km. zum Vergleich beträgt der Radius des äußersten Jupitermondes Callisto ungefähr 1,8 Mio. km. Ist also völlig bedeutungslos.
The_Borg schrieb:Bei einem Gasriesen ist das schon nicht unerheblich.
Was die Beschaffenheit des Mutterplaneten damit zu tun hat, erschließt sich mir nicht.
The_Borg schrieb:Ebenso könnte es auch regelmäßig vorkommen, das Erde-2 auch mal im Planetenschatten für 1-2-3 Tage liegt, ähnlich unserer Mondfinsternis.
Ach wirklich? Ich glaube aber, da hast du eine Portion zuviel
Pitch Black - Planet der Finsternis intus. Damit es
regelmäßig dazu kommen kann, muss Erde-2 ja schonmal in der Nähe der Ekliptikebene liegen, was aber nicht zwangsläufig der Fall ist. Selbst wenn wir aber den pessimistischsten Fall nehmen, das Erde-2
genau auf der Ekliptik liegt, ergebibt sich da aber noch ein anderes Problem.
Damit der Planet den Mutterstern möglichst lange verdunkelt muss der Planet entweder unwahrscheinlich groß sein oder Erde-2 unglaublich nah am Planeten kreisen. Je näher jedoch der Orbit am Planeten ist, desto schneller bewegt sich der Mond. Daraus ergibt sich der interessante Effekt, dass nah kreisende Monde trotz der größeren Bedeckungsfläche des Planeten am Himmel kürzer verdunkelt bleiben, da sie sich schneller durch den Schatten bewegen.
Andererseits müssten sehr große Planeten auch sehr viel Masse besitzen, wodurch ein entsprechender Mond ebenfalls wieder schneller laufen würde. Außerdem können Planeten nicht unbegrenzt wachsen, da mit zunehmender Masse stärkerer Kompression ausgesetzt sind. Daraus ergibt sich, dass keine absurd großen Planeten bilden können.
The_Borg schrieb:Was würde ein solcher Umlauf bedeuten?
Mal näher an der Sonne, dann wieder weiter weg, hohe Gezeitenkräfte und gelegentlich totale Finsternis im Kernschatten des Gasriesens.
Eben nicht, aus oben erläuterten Gründen.
The_Borg schrieb:Dann wäre noch die Frage, wie schnell ist die Eigenrotation von Erde-2. Zeigt sie immer die gleiche Seite zum "Mutterplaneten" so wie es unser Mond bei uns macht? Oder rotiert Erde-2 schneller oder gar langsamer, wie lange dauert der "Tag" oder das "Jahr" ?
Das kommt atürlich auf den Anfangsdrehimpuls von Erde-2 an. Aber mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit dürfte Erde-2 eine gebundene Rotation besitzen. Damit dauert ein Tag genauso lange wie dein vollständiger Umlauf um den Mutterplaneten. Was du mit dem Begriff "Jahr" meinst, müsstest du nochmal genauer erläutern. Damit kann entweder der UMlauf um den Mutterplaneten oder aber der Umlauf um den Zentralstern des Systems dauern. Und die Umlaufperioden sind natürlich von den jeweiligen Massen abhängig.
The_Borg schrieb:Auf der Seite Richtung Gasriese, wäre man leichter, da der Gasriese selber einen mit anzieht, auf der gegenüber liegenden Seite (also nach einer halben Rotation von Erde-2) wäre man dann aber wesentlich schwerer, da die Anziehungskraft von Erde-2 und Gasriese sich addieren.
Das beruht auf einem Denkfehler. Vielleicht kommst du ja mit diesem Denkanstoß selber drauf: Wenn Erde und Mond sich anziehen, warum kreist der Mond dann um sie, statt auf sie zuzufallen?