@andreasr andreasr schrieb:So ein Sonnensystem müsste sich doch sehr ähnlich zu unserem entwickeln, die Elemente müssten sich wegen der Gravitation in der selben Reihenfolge, und dem selben Abstand zu dem Stern verdichten und Planten bilden wie es uns der Fall ist. Oder sehe ich das falsch?
Bei der Formation eines Planetensystems greifen mehrere Faktoren ineinander. Je nach Kondensationstemperatur ergibt sich folgendes Planetenbaumaterial (von innen nach außen vom Zentralstern her geordnet): Eisen, Silikat, Wassereis, Ammoniak, Methan, Wasserstoff, Helium.
Die Strahlungstemperatur des entstehenden Sterns gibt also den Ausschlag, welche Planetenbaumaterialien sich in der zirkumstellaren Scheibe wo anreichern. In den sternnäheren Regionen haben wir also bevorzugt Eisen und Silikat, aus denen sich dann später Planeten bilden. Jenseits der stellaren "Schneegrenze" kommen dann noch Wassereis, Ammoniak, Methan, Wasserstoff und Helium hinzu.
Jenseits der "Schneegrenze" erfolgt das Zusammenklumpen zu Planeten wegen des verfügbaren Wassereises schneller, so dass hier binnen kürzerer Zeit größere Planeten entstehen als in den sternnäheren Berichen der zirkumstellaren Scheibe. Diese größeren Planeten können dann wegen der niedrigeren Strahlungstemperatur des Zentralsterns auch die flüchtigeren Bestandteile - insbesondere Wasserstoff und Helium - länger an sich binden, so dass sich längerfristig Eisriesen (wie z.B. Uranus oder Neptun) oder Gasriesen (wie z.B. Jupiter und Saturn) entwickeln.
Im Verlauf des Planetenbildungsprozesses kommt es zu den bereits erwähnten chaotischen Verläufen, die am Ende u.a. dazu führen können, dass Gasriesen in die Nähe des Sterns wandern und auf dem Weg dahin die kleineren Gesteinsplaneten aus ihrem Orbit kicken. Von daher ist also allein aus der Größe und Spektralklasse eines Sterns nicht ableitbar, ob sich dort auch erdähnliche Planeten in der habitablen Zone befinden.
Nach neueren Modellen haben wir schlicht Glück gehabt, dass Jupiter in 1,5 AE Sonnenabstand durch Saturn in eine 2:1-Umlaufresonanz gelangte und somit wieder nach außen gezogen wurde. Anderenfalls hätte es die Erde nicht gegeben - und damit zugleich auch uns.
andreasr schrieb:... wenn man in der Nähe von Sternen die unserer Sonne sehr ähnlich sind, bestenfalls sogar eine "perfekte" Kopie darstellen, nach lebensfreundlichen Planeten suchen würde, müsste man dann nicht schneller fündig werden?
Als bekennender G-Stern-Chauvinist gehe ich davon aus, ja.