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Fachkräftemangel in Deutschland?

897 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeit, Beruf, Soziales ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 14:18
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Tag der Betriebe, beruflicher Orientierungstag, Woche des Handwerks, Pflichtpraktikas.
Alles selber erlebt schon vor zehn Jahren.
Bis auf das Pflichtpraktikum ist mir davon nichts bekannt. Wundert mich aber nicht, da sich in Deutschland alles unterscheidet. Bildung ist in Deutschland Flickwerk (d.h. es gibt keine schulische Norm) und somit ist auch der Start ins Berufsleben beliebig.

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Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 14:20
Zitat von Kies-RichardKies-Richard schrieb:Bei der Uni/Hochschule reicht es sich einzuschreiben, das kann man bei der Ausbildung nicht machen.
Ach so. Einschreiben, abwarten, Diplom abholen? Bissken zu tun ist dazwischen schon noch, wie @brigittsche auch nochmal angeführt hat.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 14:35
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Der ganze Rest führt aber dann doch ein recht klischeehaftes Studentenleben und sagt selber dass sie genug Freizeit usw. haben.
Und ich arbeite an einem geisteswissenschaftlichen Institut (also gerade bei denen, denen sowas gerne nachgesagt wird) und sehe das, was ich geschrieben habe, täglich live und in Farbe.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 19:33
Zitat von Kies-RichardKies-Richard schrieb:Bis auf das Pflichtpraktikum ist mir davon nichts bekannt.
In der 8. Klasse hatten sie anderthalb Wochen so ein Berufsorientierungsprogramm. Da konnten sie in ausgewählte Berufe schnuppern. War meines Erachtens absoluter Schwachsinn was da gemacht wurde. Z.B. in Hotel/Gastronomie haben sie an Gewürzen gerochen und Cocktails gemixt.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 20:15
@Courageonion

So ist das Schulsystem in Deutschland, wobei es natürlich immer darauf ankommt im welchem Bundesland und in welcher Region du zur Schule gehst. Bei uns war es mehr oder weniger eine Vollkatastrophe. Schlechte Ausstattung, keine guten Lehrer, keine Berufsvorbereitung oder irgendetwas Sinnvolles im Unterricht. Ich habe nach der Grundschule nichts mehr gelernt, außer ein bisschen Englisch.

Die fehlende Praxis im Unterricht ist auch ein Grund warum junge Leute lieber ein theoretisches Studium oder eine theoretische schulische Ausbildung anfangen als eine praktische Ausbildung. Man hat doch gar keinen Bezug (mehr) dazu.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 20:24
Zitat von Kies-RichardKies-Richard schrieb:Die fehlende Praxis im Unterricht ist auch ein Grund warum junge Leute lieber ein theoretisches Studium oder eine theoretische schulische Ausbildung anfangen als eine praktische Ausbildung. Man hat doch gar keinen Bezug (mehr) dazu.
Da hast Du Recht, zumal dieser Bezug auch zu Hause in vielen Familien fehlt. Wenn es niemanden mehr gibt, der handwerklich-praktisch tätig ist (muss ja nicht hauptberuflich sein), wie sollen die Kinder dazu einen Bezug entwickeln?

Ich hatte das Glück, viele solche Dinge von meinem Opa zu lernen und kann mir daher heute bei in vielen Fällen selbst helfen und muss mir keinen Handwerker kommen lassen um den tropfenden Wasserhahn zu reparieren. Ins Handwerk bin ich nur nicht gegangen, weil damals (in den 90ern) keine Lehrstelle zu kriegen war. Die Betriebe hatten keine Lust auszubilden, weil sie auf ein großes Heer von Leuten zurückgreifen konnten, die nach dem Ende der DDR ihren Job verloren hatten und aus Verzweiflung in den Westen gehen mussten, wo sie dann gut ausgenutzt wurden. Und heute gehen sie in Rente, aber der damals nicht ausgebildete Nachwuchs fehlt.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 20:25
Im Jahr 2000 9. Klasse Realschule in Abständen zwei zweiwöchige Praktikas absolviert.

War an sich schon interessant. Einmal in einem Hotel und das andere in einem Reisebüro.

Konnte man sich selber aussuchen.

Gelandet bin ich dann ein Jahr später bei der Stadt als Gärtner im GalaBau.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 20:33
Zitat von Kies-RichardKies-Richard schrieb:Nicht 40 Stunden die Woche. Außerdem arbeiten sehr viele Studenten nicht, höchstens ein paar Stunden in der Uni. Wer Bafög bezieht wird häufig auch noch durch die Eltern oder Familie finanziell unterstützt, sodass da auch keine Notwendigkeit besteht.
Meine Älteste musste während ihres Medizinstudiums in der BRD und im UK nebenher jobben, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Das war dann oft harte Arbeit in Büros, Gastro und Industrie zzgl. kurze Nächte für Selbststudium und natürlich Vorlesungen, Praktika, Sprachkurse etc. Die hatte in der Tat keine 40-Stunden-Woche, sondern nicht selten die doppelte Arbeitszeit. Bafög bekommt nämlich nicht jede/r, beispielsweise, wenn die Eltern viel verdienen. Sind sie dann noch so fies wie ich, gibt's auch keine finanzielle Unterstützung. Ich habe schliesslich auch mit 16 für meinen eigenen Lebensunterhalt sorgen müssen.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 20:34
@brigittsche

Ich bin ohne Vater aufgewachsen und hatte nur Erzieherinnen und Lehrerinnen. Ich konnte praktisch nie ausprobieren, was denn für mich geeignet wäre. Die Schule war immer nur theoretisch, aber nie praxisorientiert. Im Sport durften wir oft keine Ballspiele machen. Für junge Buben ist dieses Schulsystem ein Graus. Kein Wunder dass ich es gehasst habe zur Schule zu müssen.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 20:38
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Da hast Du Recht, zumal dieser Bezug auch zu Hause in vielen Familien fehlt. Wenn es niemanden mehr gibt, der handwerklich-praktisch tätig ist (muss ja nicht hauptberuflich sein), wie sollen die Kinder dazu einen Bezug entwickeln?
Der Beruf von meiner Vater bspw., Maler und Lackierer, hatte mich nie interessiert. (auch ein systemrelevanter Beruf). Dann schon viel eher der Beruf meines einen Großvaters Zimmerer.

Nach der Ausbildung zum Gärtner wollte mir mein Onkel eine Zeit lang die Berufsfeuerwehr schmackhaft machen, aber ich habe immer abgelehnt.
Wäre denke ich nichts für mich gewesen. Habe aber großen Respekt vor genauso wie vor der Polizei und dem Rettungsdienst.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 20:38
Wenn ich mich recht erinnere, haben meine beiden Kinder im Laufe ihrer schulischen Ausbildung in 13 Jahren jeweils drei Praktika durchlaufen, so zwischen einer Woche und zwei Wochen Dauer mit anschliessender Präsentation des Berufsbildes in der Schule. BerufsberaterInnen und FirmenvertreterInnen besuchten die Schule in der 9., 10. und 13. Klasse. Da hat sich dann von der Kreisverwaltung über Privatfirmen bis hin zur Bundeswehr jeder potenzielle Ausbilder/Arbeitgeber die Klinke in die Hand gedrückt.


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23.09.2023 um 21:11
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Der Beruf von meiner Vater bspw., Maler und Lackierer, hatte mich nie interessiert. (auch ein systemrelevanter Beruf). Dann schon viel eher der Beruf meines einen Großvaters Zimmerer.
Klar, aber Du hattest damit zumindest Verbindung, auch wenn es konkret nichts für Dich war. Mein Vater hat bei einer Versicherung gearbeitet, meine Mutter im Gesundheitswesen. Ohne meinen Opa hätte ich gar keine Beziehung zum Handwerk gehabt.

Und wenn heute ein Kind in einer städdtischen Umgebung (also z. B. auch ohne Eigenheim und Garten) aufwächst und die Eltern sind z. B. Lehrer oder arbeiten in der Verwaltung (völlig willkürliche, nicht wertende Beispiele), wie soll ein Kind dann z. B. auf die Idee kommen, mal aus ein paar Brettern selbst ein Regal zu bauen?


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Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 21:14
An meiner Realschule gab es früher 3 Zweige: kaufmännischer-, technisches Zeichnen- und sozialer Zweig. Ich hatte den sozialen genommen. Dort hatte ich dann auch 3 soziale Praktika. Letztendlich bin ich Krankenschwester geworden,wobei ich noch ein soziales Jahr zwischen Abschluss und Ausbildung in der Pflege gemacht habe. Insofern kann ich sagen, dass mir die Schule doch sehr bei der Findung meiner beruflichen Interessen weitergeholfen hatte.

Zuhause war jeder in einem komplett anderen Bereich tätig: meine Mutter Sekretärin, Vater Handwerker und Bruder Fluglotse. Jeder hatte für sich und vor allem von sich selbst aus den passenden Beruf gefunden. So sollte es, finde ich, auch sein. Ich würde mich am Schreibtisch, auf der Leiter oder am Radar nicht wohlfühlen.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 22:06
In der Zeit, als ich in einem grossen Wissenschaftsverlag sehr viel mit AkademikerInnen zu tun hatte, wurde ich von denen öfter mal gefragt: "Was haben Sie eigentlich studiert?" Meine Antwort lautete stets:" Das Leben!" Wenn ich denen im Laufe des gesprächs dann noch erzählte, dass ich nicht mal einen Schulabschluss vorweisen kann, gab es erstaunte Gesichter.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 23:16
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:meine Mutter im Gesundheitswesen.
Meiner Mutter war gelernte Arzthelferin.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Und wenn heute ein Kind in einer städdtischen Umgebung (also z. B. auch ohne Eigenheim und Garten) aufwächst und die Eltern sind z. B. Lehrer oder arbeiten in der Verwaltung (völlig willkürliche, nicht wertende Beispiele), wie soll ein Kind dann z. B. auf die Idee kommen, mal aus ein paar Brettern selbst ein Regal zu bauen?
Na ja, auch unter diesen Eltern gibt es ja welche, die daheim handwerklich einiges selber machen können. Ich glaube nicht, dass die selbst für jeden Mobiliaraufbau in einer Mietswohnung jedes Mal eine Firme oder einen Handwerker kommen lassen. Oder wenn Fahrrad mal wieder einen Platten hat usw...

Aber ich verstehe schon was du meinst.

Je nach Elternhaus kommen Kinder eher mit dem Handwerk in Berührung oder ihnen wird auch eher etwas praktisches beigebracht, um fürs Leben gerüstet zu sein und um nicht für jede praktische Arbeit auf andere angewiesen sein zu müssen.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 23:23
Zitat von DoorsDoors schrieb:Meine Antwort lautete stets:" Das Leben!
Das schwerste Studium überhaupt!

Du hattest in deinem Leben aber auch wirklich Glück, muss ich sagen.

Meinst du heute käme man noch ohne formelle Abschlüsse wie Schul- und Studienabschlüsse (oder wenigstens Ausbildung) so weit wie du beruflich gekommen bist?


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Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 23:28
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Meinst du heute käme man noch ohne formelle Abschlüsse wie Schul- und Studienabschlüsse (oder wenigstens Ausbildung) so weit wie du beruflich gekommen bist?
Ich fürchte, nein. Wenn ich mir heutige Stellenangebote so ansehe, dann ist offenbar selbst für's Klopapierrollen-Wechseln an der Raststätte ein Diplom erforderlich. Einschlägiges Studium (Kloologie), Doktortitel (Dr.piss.), zwanzig Jahre Berufserfahrung, aber nicht älter als 25 - und ein Gehalt, das einem Schulkind nicht als Taschengeld reichen würde, ohne den Kinderschutzbund zu alarmieren.

Oh Gnade der frühen Geburt!


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Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 23:45
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich fürchte, nein. Wenn ich mir heutige Stellenangebote so ansehe, dann ist offenbar selbst für's Klopapierrollen-Wechseln an der Raststätte ein Diplom erforderlich. Einschlägiges Studium (Kloologie), Doktortitel (Dr.piss.), zwanzig Jahre Berufserfahrung, aber nicht älter als 25 - und ein Gehalt, das einem Schulkind nicht als Taschengeld reichen würde, ohne den Kinderschutzbund zu alarmieren.
Ich denke pauschalisieren kann man das nicht. Soll ja bspw. auch wieder mehr Firmen geben, die auch ältere Damen und Herren einstellen würden.

Konnte ich eh nie richtig nachvollziehen, warum Ältere ungern eingestellt werden, wenn nicht gerade unmittelbar vor der Rente stehend.

Berufserfahrung ist durch nichts als nur durch noch mehr Berufserfahrung zu ersetzen.

Und wer unter den Handwerksausbildungsbetrieben mittlerweile auch schon nur bevorzugt Abiturienten einstellen will, kann sich diesen Luxus wohl noch erlauben und ist sehr optimistisch. Ein guter Real- oder auch Hauptschüler kann doch genauso geeignet für den Ausbildungsberuf sein.
Sogar schlechte Schüler können das sein, denn niemand kennt die Ursachen, Gründe für einen schlechten Schulabschluss.

Klaro tun sich Unternehmen keinen Gefallen damit, wenn sie ihre Anforderungen zu hoch schrauben.

Der öD genauso. Da habe ich aber vor einiger Zeit mal gehört und gelesen, dass zumindest einige Staatsanwaltschaften angefangen haben sollen (oder auch nur für die Zukunft planen sollen) auch mittelmäßige Jura-Absolventen einzustellen und nicht nur auf Prädikat-Absolventen zu warten.

Ja, in der Justiz soll der Schuh ebenfalls hinsichtlich Fachkräften drücken. Sie fehlen auch da!

Ich meine warum auch nicht? Auch die haben eine Chance verdient und aus ihnen können genauso sehr gute Juristen, Staatsanwälte, werden.


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Fachkräftemangel in Deutschland?

23.09.2023 um 23:56
@rhapsody3004

Ich habe noch mal einen sieben Jahre alten Beitrag von mir exhumiert:

Ja, ich konnte zu meiner Zeit auch noch die Schule ohne vernünftigen Abschluss verlassen und entgegen den Einschätzungen meiner Lehrer ist trotzdem "etwas aus mir geworden", wenn ich mir Position und Gehaltsabrechnung zu Zeiten meines "Karriereklimax" so anschaue.

Aber leider ist dies lange her. Damals konnte man sich aus einem Dutzend vom Arbeitsamt angebotenen Lehrstellen noch eine aussuchen und viele der damaligen Chefs hatten aufgrund ihrer eigenen Biografie mit Krieg und Kriegsfolgen selber keine vernünftige Ausbildung, sondern waren häufig irgendwelche Seiteneinsteiger. Da wurde weniger auf die Zeugnisse geguckt, als mehr darauf, ob man bereit war, zuzupacken.

Das ist lange her, länger als die meisten Allmys leben. Schnee von gestern. Langweilige Erzählungen alter Männer.

Im Jahre 2005 sah ich eine Sendung im Fernsehen, in der der Vorsitzende der Hamburger Friseurinnung betonte, dass sie für die Ausbildung zum/r FriseurIn das Abi als Voraussetzung verlangen, weil nach seinen Aussagen alle anderen BewerberInnen untauglich seien, mangelnde Allgemeinbildung hätten und kaum des Lesens und Schreibens mächtig wären. (Sinngemäß)

Nun weiss ich aus Geprächen mit anderen "Leitenden" aus den unterschiedlichsten Branchen, dass kaum noch ein Betrieb ausbilden mag, was einerseits daran liegt, dass Ausbildung in Zeiten erhöhter Wertschöpfung ein lästiges Hindernis ist. Ich habe selbst mal Leute ausgebildet, und weiss, wie wenig man da selbst schafft, wenn man dauernd etwas erklären muss.

Aber andererseits wird auch immer wieder die mangelne Qualifikation und Leistungsbereitschaft der Auszubildenden bzw. schon der BewerberInnen beklagt.

Ein Bewerbungsschreiben, gerichtet an ein Unternehmen in der Medienbranche, auf einen Ausbildungsplatz als Verlagskaufmann/-frau, das pro Zeile zwei Rechtschreibfehler enthält und auch in sich ziemlich zusammen gestottert wirkt, ist natürlich allemal ein Grund, den Bewerber bzw. die Bewerberin gleich vor der Tür stehen zu lassen.

Die Agentur meiner Frau bietet hierzulande zwei Ausbildungsplätze an: Webdesign/Werbekaufmann/-frau. Wenn sie mir von Bewerbungsschreiben und Vorstellungsgesprächen erzählt, kommt mich manchmal leichtes Gruseln an. Wenn Menschen, die sich für einen Beruf entscheiden, in dem es darum geht, etwas zu vermarkten und zu "bewerben", nicht einmal in der Lage sind, dies mit sich selbst zu tun, im Vorstellungsgepräch ausser dumpfen Lautäusserungen nichts von sich geben etc., dann wundert mich nichts.

Zum Vergleich: In ihrer Filiale in Dublin bietet meine Frau 6 Traineeplätze (bei gleicher Mitarbeiterzahl wie in HH) und die BewerberInnen sind nach ihren Aussagen deutlich qualifizierter und leistungsbereiter. Da es sich um ein international agierendes Unternehmen handelt, verlangt sie dort neben Englisch noch eine zweite fliessende Fremdsprache. Das bringen die dort locker. Hier können viele BewerberInnen noch nicht einmal deutsch, und das auch ohne"Migrationshintergrund".

Die Schuld ist sicher nicht ausschliesslich bei den Jugendlichen zu suchen, aber nur immer auf die anonymen anderen zu deuten: Die Schule, Gesellschaft, Eltern, Zeiten, Wetter etc. hilft auch nicht weiter.

PS: Wenn Friseusen jetzt Abi brauchen, muss man als Manta-Fahren dann Dipl.-Ing. sein?


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Fachkräftemangel in Deutschland?

24.09.2023 um 00:10
Zitat von DoorsDoors schrieb:ist trotzdem "etwas aus mir geworden", wenn ich mir Position und Gehaltsabrechnung zu Zeiten meines "Karriereklimax" so anschaue.
Die liebe Gehaltsabrechnung - ja ja. Leider immer noch ein viel zu häufig genommenes Kriterium von Teilen der Gesellschaft, um zu definieren, ob aus jemandem etwas geworden ist oder nicht.

(Ich weiß, dass du es nicht so meinst)
Zitat von DoorsDoors schrieb:Im Jahre 2005 sah ich eine Sendung im Fernsehen, in der der Vorsitzende der Hamburger Friseurinnung betonte, dass sie für die Ausbildung zum/r FriseurIn das Abi als Voraussetzung verlangen, weil nach seinen Aussagen alle anderen BewerberInnen untauglich seien, mangelnde Allgemeinbildung hätten und kaum des Lesens und Schreibens mächtig wären. (Sinngemäß)
Genauso soll es auch Handwerksbetriebe geben, die schon mit Abiturienten auf die Schnauze gefallen sind, weil diese nicht mal richtig schreiben und rechnen konnten. Und danach eingestellte Hauptschüler (ob gute oder schlechte Abschlüsse keine Ahnung) sollen es drauf gehabt haben.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Aber andererseits wird auch immer wieder die mangelne Qualifikation und Leistungsbereitschaft der Auszubildenden bzw. schon der BewerberInnen beklagt.
Ja, lese ich auch nicht zum ersten Mal.


Also um abzukürzen: Ich finde grundsätzlich, dass wenn die jeweiligen Bewerbungen nicht zu abschreckend sind, dass dann jeder Bewerber unabhängig seines/ihres Schulabschlusses und den lieben Noten wenigstens zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden sollte und dann sieht man weiter.


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