Bauernproteste - Pro und Kontra

@SomertonMan


Was ich meinte ist das die Beispiele die Du für Luftfahrt gebracht hast eher Personentransport sind, denn von Nürnberg nach Frankfurt wird eher keine Luftfracht verladen.

Deswegen dachte als ich die Erklärung für die Steuerbefreiung von Schiffsdiesel mit dem Querverweis auf Luftfahrt deutlich auf den Warentransport gemünzt habe.

Wenn in Holland der Schiffsdiesel eben nicht besteuert wird, in Deutschland schon wird bei der größten Binnenlinie - dem Rhein - eben in Rotterdam getankt. Dh eine Besteuerung macht nur dann Sinn, wenn es jedes Land entlang der Route macht.

Dies passiert beim LKW-Diesel, wird überall besteuert, dazu sind die Mengen, die so ein LKW an Diesel mitführt begrenzt, dh auf dem Weg von München nach Rom wird der LKW zwangsläufig tanken müssen, das Binnenschiff was zwischen Rotterdam und Duisburg verkehrt eher nicht.

cejar schrieb:Was ich meinte ist das die Beispiele die Du für Luftfahrt gebracht hast eher Personentransport sind, denn von Nürnberg nach Frankfurt wird eher keine Luftfracht verladen.

Und UPS braucht dann keine Dieselsteuer bezahlen, wenn sie von Basel nach Freiburg fahren, als wie von Berlin nach Dresden, oder wie? Dem ist aber nicht so!

Man kann nicht nicht Luftfahrt gegen Straßenverkehr ausspielen! Entweder blechen alle, oder keiner.

@SomertonMan

Du hast es nicht verstanden, aber belassen wir es dabei.

https://www.mopo.de/hamburg/bauern-impfgegner-und-russland-sympathisanten-protestieren-gegen-den-ndr/
Inhaltsangabe: 24 stündige Mahnwache vorm NDR in Hamburg, unterschrieben mit #EuerMittelstand und durchsetzt von Impfgegnern und prorussischen Aktivisten.
Scheinbar fällt es den Bauern hier oben im Norden wie schon bei der bescheuerten Aktion gegen Habeck am Fähranleger Schlüttsiel schwer, IHRE Themen frei von Verschwörungstheorien bzw -theoretikern zu platzieren, was für mich ein ziemlich Armutszeugnis ist.

anthe schrieb:Scheinbar fällt es den Bauern hier oben im Norden wie schon bei der bescheuerten Aktion gegen Habeck am Fähranleger Schlüttsiel schwer, IHRE Themen frei von Verschwörungstheorien bzw -theoretikern zu platzieren, was für mich ein ziemlich Armutszeugnis ist.

Ich frage mich, ob das nicht auf die Dauer kontraproduktiv ist. Sonst führt es vielleicht dazu, dass man die Bauernproteste immer stärker in einen Topf wirft mit der Querdenkerszene. Am Ende nimmt man deren Belange vielleicht nicht mehr so ernst, weil viele sich sagen "Ach, die Spinner wieder...".

Viele der Aktionen waren kontraproduktiv, siehe 24 stündige Blockade von Zufahrten in den Hamburger Hafen bei Finkenwerder, politischer Aschermittwoch der Grünen wegen Randale in BaWü abgesagt und dann noch Zeitungsauslieferungen verzögert, weil den empfindlichen Bauernseelen die Berichterstattung nicht genehm war.
In Polen ist die Kacke auch am Dampfen:
https://www.spiegel.de/ausland/polen-bauernproteste-aus-unmut-ueber-eu-agrarpolitik-weiten-sich-aus-a-73940481-f44f-409b-925d-4daf1a52598d
Inhalt des Links: Protest an der polnisch-ukrainischen Grenze gegen die zollfreie Einfuhr ukrainischen Getreides, vor EU-Vertretungen und außerdem sollen die Aktionen auch bis Rumänien und Tschechien ausgeweitet werden (wobei dort die Stimmung nicht so aufgeheizt zu sein scheint).

anthe schrieb:Viele der Aktionen waren kontraproduktiv, siehe 24 stündige Blockade von Zufahrten in den Hamburger Hafen bei Finkenwerder,

Ich denke immer noch an die bescheuerte Blockade der Stadt Mindelheim im Januar. Da habe ich mich gefragt, was eigentlich die Mindelheimer den Bauern angetan haben, dass man als Strafe oder zur Belehrung alle Zufahrtsstraßen blockieren musste. Ja, und die Aktionen in Schorndorf und Biberach waren auch einfach nur daneben gewesen.

Wir sind ja immer mal wieder im ländlichen Württemberg unterwegs, und da sieht man derzeit häufig so seltsame Pappdenkmäler auf den Feldern aufgestellt, die meistens mehr oder weniger unverblümt "Die Ampel muss weg" fordern. Generell frage ich mich bei ".... muss weg"-Forderungen ja immer, wen oder was man stattdessen haben möchte. Das steht nicht explizit da, aber welche Regierung würden sich die Bauern also wünschen, um möglichst umfassend zu profitieren?

Tja, eine gute Frage. Aber dass es an der Diskussionskultur mangelt, hat man ja sowohl in Biberach als auch Schlüttsiel gut sehen können. Wahrscheinlich wollen sie einfach die Zeit zurückgedreht haben, ein frommer Wunsch, der ja schon zur Gründung und danach rasanten Aufstieg der AfD geführt hat.

anthe schrieb:Wahrscheinlich wollen sie einfach die Zeit zurückgedreht haben,

Auch da stelle ich mir die Frage nach konkreten Forderungen, denn man kann die Zeit gedacht um 5, 15, 50 oder 150 Jahre zurückdrehen wollen und hat danach wahrscheinlich jeweils wieder mit anderen Problemen zu kämpfen.

Naja, die Forderung nach Weiterbestehen steuerlicher Entlastungen, Deregulierung in punkto Anbauvorschriften und Förderung von Brachflächen sowie Aufhebung der Verbote gewisser Agrargifte geht für mich schon in Richtung zurück in die guten alten Achtziger (?), als es gerade in punkto Dokumentation und Regulierungen sicherlich weniger aufwendig war, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen.
Aber vielleicht möchten die diversen Protestversteher in diesem Thread sich nochmal zu Wort melden?Mein Verständnis hielt sich ja von Anfang in sehr engen Grenzen, v.a. bezüglich nicht angemeldeter Demos, Großstädte lahmlegen und Querdenker-/AfD-nahen Parolen auf Treckern.

anthe schrieb:sowie Aufhebung der Verbote gewisser Agrargifte geht für mich schon in Richtung zurück in die guten alten Achtziger (?)

Ich habe diese Zeit ja selbst erlebt. Klar konnte man damals wahrscheinlich noch effizienter arbeiten, da man nach Gutdünken z.B. Dünger und Pestizide verwenden konnte, was die Erträge wahrscheinlich verbessert hatte. Aber andererseits war das damals auch noch eine Zeit der Umweltschäden und kontaminierten Gewässer.

Vielleicht ist es auch so, dass viele derjenigen, die jetzt laut protestieren, gar nicht so genau wissen, was es mittelfristig für Folgen hätte, wenn alle Forderungen genau wie gewünscht umgesetzt werden würden.

martenot schrieb:nach Gutdünken z.B. Dünger und Pestizide verwenden konnte, was die Erträge wahrscheinlich verbessert hatte

Einfach mal so behaupten?

martenot schrieb:Aber andererseits war das damals auch noch eine Zeit der Umweltschäden und kontaminierten Gewässer.

Jo vor allem durch die Industrie,

martenot schrieb:Vielleicht ist es auch so, dass viele derjenigen, die jetzt laut protestieren, gar nicht so genau wissen, was es mittelfristig für Folgen hätte, wenn alle Forderungen genau wie gewünscht umgesetzt werden würden.

Welche Forderung denn genau?

Wünscht man sich ne DDT Freigabe zurück?

Fedaykin schrieb:Welche Forderung denn genau?

An wen ist die Frage konkret gerichtet? Sind Landwirte unter uns, die diese Frage beantworten können? Meistens lautet die lautstärkste Hauptforderung ja "die Ampel muss weg", und soweit ich als Beobachter mitbekommen habe, werden gesprächsbereite Politiker ja tendenziell eher niedergebrüllt.

Vielleicht kann man ja hier die Gelegenheit mal nutzen, und die wichtigsten Kernforderungen der Landwirte mal abseits von Gebrüll und Blockadeaktionen zu formulieren und zur Diskussion zu stellen.

martenot schrieb:An wen ist die Frage konkret gerichtet? Sind Landwirte unter uns, die diese Frage beantworten können? Meistens lautet die lautstärkste Hauptforderung ja "die Ampel muss weg",

Nö, eigentlich nicht.

Woran machst du das prozentual fest?


Eigentlich Recht leichtvzu finden worum es geht, zumal das über die BRD hinausgeht


Ansonsten ist das eh momentan Deutschlandweite Meinung.

Wobei die einzige Alternative schwar Grün wäre, was auf Landesebene oft sehr gut funktioniert


https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/faq-bauernproteste-in-rlp-darum-geht-es-104.html#:~:text=Bauern%20protestieren%20f%C3%BCr%20bessere%20Bedingungen,Rolle%20Superm%C3%A4rkte%20und%20Verbraucher%20spielen&text=Die%20Landwirte%20fordern%20auch%20die,sich%20f%C3%BCr%20regionale%20Landwirtschaft%20einzusetzen.

Fedaykin schrieb:Woran machst du das prozentual fest?

Prozentual? Ich hatte es an der Außenwirkung festgemacht, und es scheint mir von den Landwirten durchaus beabsichtigt zu sein, sonst würde man nicht auf wiederholte Weise lautstarke und sehr auffällige Blockadeaktionen durchführen.

Vielleicht gibt es parallel dazu auch konstruktive und sachliche Diskussions- und Verhandlungsrunden, aber dann sollten die Landwirte diese vielleicht auch stärker in den öffentlichen Fokus rücken, sodass man sie auch besser mitbekommt.

martenot schrieb:durchaus beabsichtigt zu sein, sonst würde man nicht auf wiederholte Weise lautstarke und sehr auffällige Blockadeaktionen durchführen

Anhand dessen machst du das Fest was die Forderungen sind?

Das natürlich die amtierende Regierung angesprochen wird ist normal

Fedaykin schrieb:Anhand dessen machst du das Fest was die Forderungen sind?

Wie gesagt, wenn die "Protestanten" bevorzugt lautstark randalieren und wild blockieren, dürfte es auch die vorrangige Absicht sein, solche Gedanken zu produzieren.

Wäre es anders und die Landwirte würden sachliche und konstruktive Diskussionen suchen, dann würde man wohl auch darauf achten, dass man auch so in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.

anthe schrieb:Inhalt des Links: Protest an der polnisch-ukrainischen Grenze gegen die zollfreie Einfuhr ukrainischen Getreides, vor EU-Vertretungen und außerdem sollen die Aktionen auch bis Rumänien und Tschechien ausgeweitet werden (wobei dort die Stimmung nicht so aufgeheizt zu sein scheint).

Es geht darum, dass ukrainisches Getreide für weit weniger als 100€/to nach Polen reindrückt.
Ein Getreidepreis zum Geldverdienen, was ja jeder Betrieb machen muss, liegt bei 250€/to.

martenot schrieb:Wie gesagt, wenn die "Protestanten" bevorzugt lautstark randalieren und wild blockieren, dürfte es auch die vorrangige Absicht sein, solche Gedanken zu produzieren.

Du machst den selben Fehler wie wir einige andere Gruppierungen, du hälst die lautesten für die Mehrheit.

Und schon wied pauschalisiert.

Fedaykin schrieb:du hälst die lautesten für die Mehrheit.

Die Lautesten sind nicht die Mehrheit.
Aber: Auch die Mehrheit hat nicht immer Recht, wie die Geschichte zeigt.