@martenot Zum Teil, ja. Heute gibt es an Menschen ganz andere Anforderungen als früher, wenn die Hälfte der Jugendlichen studiert und gleichzeitig sinkt das Niveau der Schulbildung, weil ja viele mitgenommen werden müssen.
Wenn ich früher auf dem Gymnasium 20% der Schüler hatte die Noten von 1 bis 5 bekamen, konnte ich da ein gewisses Niveau machen und auf der Realschule und Hauptschule konnte ich das auch, weil die Schulformen darauf zugeschnitten waren, was die Kinder später können sollten.
Also ich konnte dann z.b. wirklich in Hauptschulen praktischen kram machen, auf dem Gymnasium in die tiefe gehen und auf der Realschule das dazwischen.
Heute haben wir da aber zwei probleme: Alle sollen aufs Gymnasium ist das erste Problem. Wir wollen eigentlich Ganztagsgesamtschulen haben und möglichst viele Studenten, weil die Jobs der Zukunft eigentlich alle irgendwie ein studium erfordern. Aber jetzt haben wir mehr als 40% auf dem Gymnasium. Heißt, die Kinder, die vorher eine 5 hatten, müssen jetzt eine drei oder besser kriegen (denn sie sind der neue Durchschnitt).
Das niveau muss zwangsläufig sinken. Außerdem kann man schlechter zuschneiden, wer welchen Schulunterricht bekommt.
Wir haben gleichzeitig über- und unterforderte kinder in der schule. Unser ausweg ist, Klausuren so dröge zu machen, dass auch der desinteressierte Problemschüler eine 4 bekommen kann, wenn er wenigstens einmal aufgepasst hat, aber gleichzeitig auch so, dass nicht fast jeder eine 1 bekommt. Wie machen wir das? Wir machen sie Schema F blöd, aber dafür viele aufgaben mit wenig zeit, damit nur die schnellsten eine 1 schreiben, obwohl die nicht zwangsläufig besser als die langsamen sind.
Das zweite Problem ist, dass die Welt sich ändert. Wir wissen gar nicht mehr, was unsere Kinder später mal können sollten. Oft wechseln die ja sogar berufe in ihrem Leben. Ich hätte in meinem Leben davon profitiert, in der schule programmieren und editing zu lernen. Hab ich aber nicht, musste ich mir aneigenen.
Dafür wurde ich gezwungen, Chemie im Abi zu haben, obwohl ich das definitiv nie wieder brauchte. Letztendlich ist es aber auch wie gesagt nur wichtig, dass man lernt, wie man sich wissen aneignet in bestimmten feldern.
Ich hab Bio sofort abgewählt, aber ich garantiere dir, würde ich je in meinem Leben wissen aus dem Bio LK brauchen, könnte ich es mir aneigenen. Weil ich gelernt habe, wie man recherchiert. Einer der das nicht kann, dem bringt dann auch der Bio LK nichts.
Früher hat man da aber noch ein paar skills mitbekommen, wo man wirklich auch, wie du schon sagst, lernt, wie man sich wissen aneignet. Heute macht man methodenseminare, aber da lernt man nix.