Wolfshaag schrieb:Hm, sind wird jetzt komplett OT
Wir sind beim Sprung ins kalte Wasser und erörtern ein Beispiel; das ist ganz konkret on Topic
:DWolfshaag schrieb:Und sowas wird nun mal dem verantwortlichen Kapitän angekreidet, denn schließlich war ausschließlich er in der Position zu sagen: "Ach nö, wir dampfen heute woanders lang."
Das ist rechtlich gesehen richtig. Trotzdem stellt sich dann die Frage, wozu es eine Crew auf der Brücke dann noch braucht.
Wolfshaag schrieb:Auch finde ich es unerheblich, ob nun Wind und Strömung den Kahn versenkt haben, denn mit sowas wie Wind und Strömung muss man auf See wohl rechnen, oder?
Strömung und Wind (Aufgrund der riesigen Angriffsfläche am Kahn) haben bewirkt, daß dieser die Kehrtwende machen konnte und an Land gespült wurde, statt mitten im Meer unterzugehen, was fatale Folgen gehabt hätte (Dunkelheit, Kälte). Selbst der Hubschrauber der Küstenwache hatte Probleme, den (immer noch beleuchteten) riesigen Kahn auszumachen.
Die Schräglage war bereits vor dem Kentern eingetreten und Folge des Einschlags auf Le Scole. Sie wäre also auf dem Meer in gleicher Weise passiert. Das bedeutet, daß ebenso wie beim tatsächlichen Geschehen nur die Rettungsboote einer Seite ins Wasser hätten gelassen werden können und somit hunderte Menschen ins Meer hätten springen *müssen*.
In so einem Fall springen aber immer viele Menschen aus Panik ins Meer, ohne über die Folgen (eiskaltes Wasser) nachzudenken. Da in diesem Fall die Lichter von Hafen (300 Meter entfernt) und Küste (40 Meter entfernt) sehr nah schienen, kann man das noch besser nachvollziehen.
Wär mir übrigens auch passiert. Da ich Kälteempfindlich und ein schlechter Schwimmer bin, wäre ich wahrscheinlich nicht mal die 40 Meter bis an Land, bzw. die 15 Meter bis zum ersten Felsen gekommen.
Wolfshaag schrieb:So gesehen hat auch die Brückentruppe erhebliche Mitschuld an dem Mist, aber trotzdem handelten sie ja auf Befehl von Schrotti, folglich ist es auch OK, wenn sie dem die Hammelbeine lang ziehen.
Die Frage nach der Schuld ist typisch Deutsch. Hier geht es aber darum, die tatsächliche Ursache zu ermitteln, damit man Abhilfe schaffen kann. Und daher frage ich: was soll man mit ner Brückencrew, wenn die Typen alle pennen?
Wir wissen, daß wir Vollgas (16 Knoten) auf eine Insel zulaufen mit einem riesigen Kahn, der sich wie ein Tanker fährt (Bremsweg! Manövrierfähigkeit, Masse / Trägheit) und dann muß absolute Aufmerksamkeit herrschen.
Da das sogar im eigenen Interesse eines jeden Crewmitglieds liegt, fragt man sich tatsächlich, ob da Idioten, Merkbefreite oder Kiffer auf der Brücke waren.
Bzw., welcher Aspekt davon schwerer wiegt...