Arbeit oder faire Löhne/Arbeitsbedingungen?

Wenn die Diskussion auf die Erhöhung von Löhnen in Deutschland oder auch die Einführung von Mindestlöhnen kommt, reden sich Vertreter der Wirtschaft, aber auch der wirtschaftsfreundlichen Politik immer gerne damit heraus, dass Lohnerhöhungen beziehungsweise fairere Arbeitsbedingungen angeblich Arbeitsplätze vernichten würden - und man sie deshalb ,,leider" nicht zahlen oder fördern könne.


Meine Frage: Sind nun tatsächlich Arbeitsplätze auf Teufel komm raus wichtiger?

Oder sind faire Löhne und Arbeitsbedingungen wichtiger - und es ist vielmehr eine Frage des willens, als des Geldes?

Faire Löhne sollten auf jeden Fall sein, über die Arbeitsbedingungen können wir uns in Deutschland aber eigentlich nicht wirklich beschweren.
Bei neuen Arbeitsplätzen ist das so eine Sache, die sind nicht mal eben so geschaffen.
Zumal auch woanders Arbeitsplätze wegfallen, weil sie nicht mehr benötigt werden in der Masse. Neue Technologien ersetzen alte.
Kommt ein Boom eines Substitutionsgutes bedeutet das auch, das nicht mehr so viel von dem eigentlichen Produkt hergestellt werden, weil es zu teuer ist.
Da finde ich z.B. Konjunkturmaßnahmen den Baumarkt betreffend sinnvoller, weil es zumindest für ein paar Jahre Arbeitsplätze schafft / sichert.
Zwar sind die Beschäftigtenzahlen in dem Sektor auch nicht mehr so hoch, wie noch vor 15 Jahren, hängt aber auch damit zusammen, dass die Projekte in den neuen Bundesländern wegfielen und heute z.T. europaweit ausgeschrieben werden muss.

Das mit den Arbeitsplätzen wird gerne als Pseudoargument hergenommen, wenn es gilt, unpopuläre Maßnahmen zu begründen.
Sobald das Wort "Arbeitsplätze" auftaucht, nicken alle wie die Wackeldackel.

Wie hier auf Allmy ja auch, wenn jemand schreit: Achet doch auf die KINDER!! :D

Faire Löhne sind nicht wichtigdr, da sitzt schon ein Denkfehler, weil die Frage suggeriert, das eine ginge ohne das andere nicht.
Stimmt so nicht, ist aber unheimlich bequem, um schlechte Bezahlung zu rechtfertigen.

@Kc
wenn man sich mal so anschaut, wie viele Überstunden gemacht werden oder Minijobs zum regulären Job, dann denke ich, erübrigt sich die Frage, ob Arbeitsplätze geschaffen werden müssen. Arbeit gibt es, die machen aber offensichtlich die, die eine Arbeit haben zusätzlich, um genug Geld zu haben, um auszukommen. Und das ist nicht richtig, bzw. müssen Löhne so gestaltet sein, dass man davon Leben kann OHNE zusätzlich zu arbeiten. Ich spreche jetzt nicht davon, dass jeder mit seinem Verdienst im Luxus schwelgen soll, sondern dass der Mindestverdienst den Lebensunterhalt finanzieren muss.

allmotlEY schrieb:Stimmt so nicht, ist aber unheimlich bequem, um schlechte Bezahlung zu

Gut geschriebener Beitrag von dir, AllmySpott.
Das würde ich auch so bestätigen wollen was du sagtest.

Und würde noch ergänzend hinzufügen wollen, das dieses Argument mit den Arbeitsplätzen, und der schlechten Bezahlung, besonders bei Vorstellungsgesprächen mißbraucht wird.

Denn Arbeitgeber, und deren Personalchefs wissen: Gerade beim Vorstellungsgespräch zeigst du den bestes Benehmen, und widersprichst wenn es eben geht nicht, was der edle Herr auf dem hochlehnigen Sessel, da vor dir sagt.

Und dann kommt ganz schnell der Satz auf, " Seien sie froh das sie Arbeit haben "

wenn es um die Höhe des Lohn´s oder des Gehaltes geht.

Und was ist dann der Effekt: :ask:


ganz einfache Antwort: 99,999999999999999999999 Prozent der Kandidaten bei einem Vorstellungsgespräch zucken bei diesem " Argument " mit dem Arbeitsplatz zusammen.

Einfach wieder mehr Autobahnen bauen.

Tussinelda schrieb:wenn man sich mal so anschaut, wie viele Überstunden gemacht werden oder Minijobs zum regulären Job, dann denke ich, erübrigt sich die Frage, ob Arbeitsplätze geschaffen werden müssen. Arbeit gibt es, die machen aber offensichtlich die, die eine Arbeit haben zusätzlich, um genug Geld zu haben, um auszukommen

Wenn man das mit den USA ( nur als Beispiel hier die USA, in (vielen) anderen Staaten des Auslands auch ) vergleicht, ist das fast schon zynisch was du sagst: denn: hier gibt es Hartz 4, da kann keiner hingehen und sagen: " komme mit meinem Einkommen das mit der Job bringt nicht über die Runden ". Denn dafür ist ja ( auch ) Hartz 4 da. Verdienst du einfach nicht genug, springt automatisch Hartz4 ein, und du bist abgesichert.

Vergleich das mal mit den vereinigten Staaten: da müßen einige Leute wirklich mehrere Jobs annehmen, um über die Runden zu kommen. Und das mit dem Arbeitslosengeld, soll sogar von Bundesstaat zu Bundesstaat dort in den USA unterschiedlich sein. Was für Existenzängste hätte man dort wohl wenn man als Deutscher dort lebt ?

Sollte man da von den Arbeitnehmern hier in Deutschland, und auch von den Hartz 4 Empfängern gleichermaßen etwas mehr Anstand verlangen, gerade wenn in den Streiks der Unmut der Arbeitnehmer gezeigt wird ?


Aber ich respektiere deine Ansicht trotzdem ( wenn auch nicht gerne ) @Tussinelda

@KönigIsakim
Ich meinte ja gerade, das es nicht richtig ist, so viel arbeiten zu müssen, um auszukommen....warum das unfair ist, was ich schreibe erschliesst sich mir jetzt nicht. Nicht jeder will Hartz 4 beziehen, muss es tatsächlich Arbeit geben, die weniger bringt als Hartz 4? Also weniger als die Grundsicherung? Verstehe Deine Argumentation überhaupt nicht. Wir zahlen also lieber ein scheiss gehalt, denn es kann ja jeder vom Staat (also uns, anstatt dem Arbeitgeber) finanziert werden? Komische Logik.

@Kc
was nütz mir ein arbeitplatz wo die bedingungen miserabel sind wo es für knüppelarbeit nur ein appel und`n ei gibt. bei so einem arbeitplatz geht man doch jeden morgen mit widerstand zur arbeit und das macht krank.
kranke menschen können nicht arbeiten.

deshalb bin ich lieber etwas länger arbeitslos und finde dann einen vernüftigen arbeitsplatz wo man sich wohlfühlt und bleibe gesund!

Ich --glaube-- "faire"/gute Löhne sind besser,
da so Ü-Stunden manchmal zu teuer sind und
so -mehr- Leute einen Normal-Arbeitszeit Job
bekommen würden.

Oder ???

@KönigIsakim
wer seine arbeitnehmer schlecht bezahlt,muß sehr damit rechnen das seine ware keine Qualität ist.
desweiteren ist diese aufstockung eine versteckte subvention des AG.
der AG braucht keine angemessende löhne zahlen, es gibt ja die aufstockung, somit kann er seine ware billiger anbieten als seine konkurenten und somit verdrängt er den AG der anständige löhne zahlt vom markt.
als reaktion der konkurenz, werden dort auch die löhne gesenkt um weiibewerbsfähig zu sein und somit beginnt die spirale immer weiter nach unten zu laufen, es gibt ja die aufstockung.