@LuckyNuke Wahlkampf in den USA ist irrsinnig teuer.
Über Wochen ist das ganze Land zugekleistert mit Plakaten und Werbeclips.
Das kostet unmengen an Geld und ist so ziemlich das größte Problem der amerikanischen Politik.
Die meisten Politiker sind mehr damit Beschäftig Spendengelder zu sammeln als sich tatsächlich mit Poltik auseinander zu setzen.
Dadurch, dass man auf Spenden der Leute angewiesen ist, ist man natürlich auch nicht mehr unabhängig, denn der Spender erwartet natürlich, dass eine Interessen vertreten werden und logischerweise sind größten Spender große Konzerne und besonders reiche Menschen, die sich über diese Spenden Einfluss erkaufen.
Das Ganze geht bei uns nicht, da es ja im Grunde bestechung ist. In den USA geht das, da das oberste Gericht 1978 entschieden hat, dass Geldzahlungen "Speech" sind und damit von der Meinungsfreiheit geschützt sind, man darf sie also nicht unterbinden => Zahlungen an Politiker sind legal.
Die Wirtschaft in den USA hat sowohl Demokraten als auch Republikaner gekauft. Der einzige Unterschied zwischen den Partein ist mehr oder weniger in Themen zu finden die Konzernen am Arsch vorbei gehen.
Kein Konzern interessiert sich dafür ob homosexuelle Heiraten dürfen oder nicht, das ändert nichts an ihrem Profit und ist ihnen dementsprechend egal.
Die Demokraten versuchen allerdings, im gegensatz zu den Republikaner, bei manchen Themen vom Wunsch der Wirtschaft abzuweichen. Steuererhöhungen, Umweltschutz und einige weitere Beispiele gibts hier. Aber man kann nicht davon reden, dass sie hier das tun was nötig wäre. Das sind eher kleine Alibischritte um die Wähler zufrieden zu stellen und den Konzernen nicht zu sehr auf den Fuß zu treten.
Aber wie vor zwei Jahren schon gesagt, die Einflüsse der Wirtschaft sind so divers, das man hier unmöglich von einer einigen "Elite" reden kann. Es gibt hier keine Strippenzieher im Hintergrund, es gibt nur sehr viele Leute mit sehr viel Geld die ihre Interessen mit sehr viel Geld durchsetzen.
Diese Leute sind weder böse noch haben sie einen übergeordneten Plan, das sind einfach nur Firmenbosse, die den fortbestand ihrer Firma sichern wollen.
Trotzdem spielt Geld meiner Meinung nach eine viel zu große Rolle in den USA.
Gerade das Urteil von 1978 ist ein großes Problem, da es im Prinzip Bestechung legalisiert hat.
Aber wenn man daran was ändern will sollte man sich nicht irgendwelchen hirnrissigen Verschwörungstheorien hingeben. Von NWO über Illuminaten zu Bilderbergern.
Alles Bullshit und alles definitiv kontraproduktiv.
@derrusse derrusse schrieb:der hauptschuldige unser system ist ( monetarismus, kapitalismus)
Ich würde sagen, das Problem tritt da auf wo dieses System nicht angewandt wird.
Kapitalismus verlang einen freien Markt.
Lobbyismus arbeitet gegen den freien Markt.
Sieh dir bspw. den Markt der ISPs in den USA an(Internetprovider):
Es gibt da im Grunde nur zwei. AT&T und Time Warner und die beiden stehen nicht wirklich in Konkurrenz sondern haben sich ihre Märkte schön aufgeteilt und gehen sich aus dem Weg.
Es ist also keine Konkurrenz da wie es eigendlich in einem freien Markt sein sollte.
Diesen Zustand sichern sich die beiden durch Einfluss auf die Politik.
Und wer häts gedacht, die USA stehen in Sachen Internetgeschwindigkeit und Preis-/Leistung sehr schlecht da im internationalen Vergleich, wo der Markt freier ist und Konkurrenzdruck herrscht.
Es gibt einige wenige Städte in den USA, wo die Stadt selbst noch ein Netz betreibt. Genau diese Städte sind die mit den besten Speeds und niedrigsten Preisen, wer häts gedacht...
Kapitalismus und freier Markt ist nicht grundsätzlich schlecht, nur ist es in der Praxis meisten so, dass der Markt nicht wirklich so frei ist wie er sein sollte. Die Big Players haben viel Geld mit dem sie den StatusQuo sichern.
Das ist kein Kapitalismus mehr.
Gerade erst wieder hat die klassiche Autoindustrie es in den USA geschafft den Verkauf von Telsas(Elektroautos) in einem Bundestaat zu verhindern.
In den USA ist der Automarkt so aufgebaut, dass Hersteller nicht direkt verkaufen, sondern Autohändler zwischengeschaltet werden.
Tesla wollte das nicht und wollte seine Autos direkt selbst verkaufen.
Damit hätte niemand ein Problem, aber andere Hersteller haben ein Problem mit Elektroautos und zusätzlicher Konkurrenz am Markt und haben mit ihrem politischen Einfluss erwirkt, dass dieser Autoverkauf ohne die zwischengeschalteten Händler nicht zulässig ist.
Das ist nicht Kapitalismus, das ist keine freie Marktwirtschaft, das ist das Gegenteil davon.