Seid ihr noch höflich?

Hallo.
Mir geht immer wieder etwas durch den Kopf: Höflichkeit ist out und uncool, oder was?

Ich bin noch jemand, wenn auch nicht alt, der noch dazu erzogen wurde, daß man selbstverständlich und ohne, daß es weh tun würde, "bitte" und "danke" sagt, bekannte Leute grüßt, alten Leuten die Tür aufhält, wenn jemandem was runterfällt hilft es aufzuheben ect.

Für viele Leute scheinen solche kleinen und nicht gerade anstrengenden Dinge ein Kraftakt geworden zu sein.
Wie sieht es mit euch aus?
Seid ihr noch höflich?

Ich bin meistens höflich - natürlich wurd mir das immer schon so beigebracht. Das merkt man besonders an einem meiner Mitstudenten, der wirft nie die Tür auf wenn einer hinter einem ist (wird ja nichtmal verlangt, dass er sie aufhält) sondern schlüpft noch durch und alle hinter ihm stehen vor einer geschlossenen Tür :D

Also...bekannten Leuten tue ich ohne Skrupel selbstverständlich gerne weh, ohne Wenn und Aber - egal ob die Bitte oder Danke sagen.Wenn alte Leute bei der Tür runterfallen seh ich zu, wie denen andere wieder aufhelfen,egal ob er mich dabei grüßt oder nicht...^^

So, und nun schieben wir den Spass mal beiseite damit der Ernst Platz hat:

Eine gewisse Grundhöflichkeit habe ich IMMER - selbst wenn ich sehr schlecht gelaunt bin.Helfen sollte man immer wenn man denn kann, auch wenn es für einen selbst einen kurzfristigen Nachteil hat- wenn man es z.B. " sehr eilig" hat ^^ sollte trotzdem noch Zeit sein die Tür aufzuhalten, jemanden die schweren Taschen ins Auto zu heben, oder bei einer Autopanne anzuhalten und fragen, ob und wie man helfen könnte.

In manchen Situationen beschränke ich meine Höflichkeit allerdings auf ein Mindestmaß - nämlich dann wenn reine Sachlichkeit gefordert ist,um eine ernste Situation möglichst schnell zu enstchärfen - schmalzen kann man danach immer noch.

Angewandte, praktizierte Höflichkeit ist also sehr situationsabhängig.Wenn ich aus früheren Erfahrungen weiß das ich es im Laden XY wieder mit einem arroganten Oberarsch zu tun bekommen werde, hat sich was mit Höflichkeit,dann zählt Sachlichkeit.

Ich sehe Höflichkeit immer als Dienst an der Gesellschaft an. Jeder, zu dem man höflich ist, geht mit ein bisschen besserer Laune durchs Leben und verhält sich anderen gegenüber wahrscheinlich auch besser.

popcorncandy schrieb:Höflichkeit ist out und uncool, oder was?

Wer sowas sagt, kriegt direkt aufs Maul :D :D

Zitat - "Was glaubt der wer er ist? Nennt MICH "asozial"?? Hab ich ihm erstmal direkt eins in die Fresse gehauen" - Zitat Ende

Also ich bin so gut wie immer höflich :)
Am höflichsten bin ich zu Menschen die selbst unhöflich sind...

Ich bin sehr höflich und hilfsbereit.
Aber wenn ich schlecht gelaunt bin, kann ich auch frech und unfreundlich wirken.

Viele der heute lebenden Menschen sind bereits zu dämlich, um zwischen, Höflichkeit, Rücksichtnahme und Freundlichkeit zu unterscheiden.

Höflich ist man, wenn man, wie der Wortstamm schon sagt, sich nach höfischen Regeln benimmt.
So gesehen bin ich nicht höflich, denn was nützt es mir, mich höflich zu benehmen, wenn dabei kein Vorteil für mich ersichtlich ist? Oder anders formuliert, warum sollte ich einer Dame/Frau die Tür aufhalten, in den Mantel helfen, oder ihr gar den Stuhl zurecht rücken, wenn ich nicht explizit etwas von ihr möchte, oder weiß, dass ich das, was ich will, nicht bekommen werde? Schließlich kann das jede Dame/Frau auch allein.

Freundlichkeit, wie etwa das Grüßen von Bekannten, Nachbarn, etc. ist allerdings etwas anderes, da es ein Zusammenleben erleichtert und Kommunikationsbereitschaft signalisiert, sollte es zu Störungen des Miteinanders kommen. Also bin ich in solchen Fällen auch freundlich.

Rücksichtsvoll bin ich allerdings dann, wenn ich dadurch jemanden in einer Situation helfen kann, beispielsweise, einer Dame eine schwere Einkaufstüte abnehmen, eine Tür offen halten, wenn sie schwer bepackt ist, oder sie gegen ungerechtfertigte Angriffe Stärkerer zu schützen. Das ist für mich aber mehr eine Charakterfrage, denn eine Erziehungsangelegenheit und ist ergo auch nicht höflich (s.o.).

Folglich ist Höflichkeit, mangels "adeliger" Hofhaltung, selbstverständlich out. Solche "Rituale" sind lediglich noch bei rein egoistischen Angelegenheiten sinnvoll. Und eben aus besagten höfischen Ritualen zur Erlangung eigener Interessen, bzw. Abgrenzung zum Volke, ist Höflichkeit entstanden.

:D

@Wolfshaag
Die Höflichkeit ist eine Tugend, deren Folge eine rücksichtsvolle Verhaltensweise ist, die den Respekt vor dem Gegenüber zum Ausdruck bringen soll. Ihr Gegenteil ist die Grobheit.
Wiki

@Tussinelda
Sag ich doch. :D

@Wolfshaag
aber wenn es eine Tugend ist, dann hat es nichts damit zu tun, ob man etwas davon hat oder nicht......oder *kopfkratz*

@Tussinelda
Nur wenn Du den Begriff "Tugend" als grundsätzlich positiv besetzt siehst und nicht, als etwas angestaubtes Wort für Fähigkeit. ;)

meine umgangsformen sind eher rustikal

Warum sollte Unhöflichkeit aussterben? Wenn man sich anderen gegenüber höflich verhält, kommt in der Regel auch ein höfliches Feedback zurück. Man fühlt sich dann doch automatisch auch besser, geht mir zumindest so.
Wer absichtlich unhöflich ist, ist entweder schlecht gelaunt (was man dann noch verzeihen kann), oder aber etwas in der Entwicklung auf der Strecke geblieben.

Normalerweise ja. Aber nicht wenn es darum geht, etwas klarmachen, oder durchsetzen zu wollen. Da muss man Krach machen, um bemerkt zu werden.

Bis auf die Tatsache dass ich wildfremde Menschen auf der Strasse selten Grüsse bin ich ein Gentleman.
Glaube ich zumindest...

Komisch, dass hier so viele Menschen höflich sind, aber wenn man unterwegs ist, und eine Omi im Bus stehen muss, niemand den Platz anbietet. (Was ich natürlich immer tue) :)

@killimini
Würdest du mir auch die Jacke ausziehen und mir die Autotür aufhalten, du Gentleman? :P

Ich empfinde es heutzutage schon als höflich, wenn einem nonkonformistische Verhaltensweisen nicht als Proletendasein ausgelegt werden.

Ja, ich würde sagen, dass ich höflich bin.
Stehe im Zug auf, wenn eine ältere Dame/Herr stehen müsste.
Tür halte ich immer schön auf und gehe als letzter hinein (Ladys first ^^).
An der Kasse sag ich immer Guten Tag, Danke und Auf Wiedersehen.
Wenn ich auf der Strasse (im Dorf) jemanden antreffe, den ich nicht kenne grüsse ich. Bekannte sowieso.
Und ich achte darauf, dass ich mit meiner Musik nicht das ganze Zugabteil unterhalte. :)
Das fällt mir grad so ein.

-Gruss