@elijah26 Möglich. Da gibt es sicher viele -ernstzunehmende- Ansichten und Meinungen darüber. Noch mehr übrigens, mit denen sich zu befassen nun überhaupt nicht lohnt...
;)Machtzuweisung geschieht nach meinem Dafürhalten durch drei, vielleicht auch vier Umstände. Einmal wäre da der historische Aspekt zu nennen; also wenn jemand in eine Machtposition "hineingeboren" wird, die auch schon lange Zeit vorher in seiner Familie ausgeübt und von Generation zu Generation quasi (besonders natürlich auch durch materiellen Wohlstand) "weitervererbt" wurde. Der Adel, Reeder- und Kaufmannsfamilien (Privatbankiers etc.) sind hier als typische Beispiele zu nennen - aber auch der über Generationen in einer Kleinstadt ansässige Bestatter.
;)Oder man genießt den Vorteil (aus welchen Gründen nun auch immer) von höherstehenden, bereits machtbesitzenden Kreisen protegiert zu werden; damit in der bestehenden Hierarchie seinen Platz zu bekommen und diesen -ggf. mehr oder minder umfang- und erfolgreich- ausbauen zu können. Einheiratungen, kriminelle Vereinigungen und natürlich die sogenannten "etablierten" Parteien mit ihren "Günstlings-Strukturen" fallen mir da zuvörderst ein.
Auch durch Wahlen kann Macht verliehen (bzw. gefestigt) werden. In totalitären, diktatorisch geführten Staaten ja mehr der "Selbstgänger"; man könnte in dieser Form auch darauf verzichten. Ich meine allerdings demokratische Wahlen in einem politisch gefestigten Staatsgefüge. Beste aktuelle Beispiele in diesem, unserem Lande stellen z.B. "Grüne" und "Piraten" dar. Wer hätte beim ersten öffentlich wahrgenommenen Auftreten von grünen und alternativen "Listen" daran gedacht, deren Frontleute einmal in mächtigen Positionen wie Bundesminister des Auswärtigen oder "Landesvater" von Baden-Württemberg(!) wieder zu finden? Dazu hätte es schon einer immensen Vorstellungskraft bedurft...
:)Dem Komplex von Wahlen zum Erreichen ("zum Zwecke" wäre auch eine nette Formulierung
;)) der Macht(erhaltung) zähle ich der Einfachheit halber auch Ereignisse wie Umstürze, Revolutionen und -nicht zuletzt- kriegerische Auseinandersetzungen hinzu. Die Erwähnung des "Arabischen Frühling" soll hier beispielhaft zur Verdeutlichung dessen dienen, was ich meine.
Einen besonderen Machtbereich stellen religiöse Gruppierungen und Kirchen dar. In ihren eigenen Reihen sowieso; im Zusammenwirken mit Parteien, Regierungen - aber auch der Opposition. Hier wird vielfach und in besonders "abgeschotteter" Weise im Hintergrund agiert; die Bandbreite der Angesprochenen reicht vom kleinen Ortsvorstand einer politischen Partei auf dem Dorfe bis hin zu hochgestellten Repräsentanten des Staates wie Präsidenten und Ministern. Vielfach auch durch die besondere Verbundenheit der eigenen Mitgliedschaft und dem daraus resultierenden jeweiligen Glaubensbekenntnis geprägt. Solche Macht-Strukturen sind in der Regel diejenigen, welche am schwierigsten nachzuvollziehen sind; nur selten hinterlassen (gar inoffizielle) Kontakte hier Spuren. Macht -und nicht zu knapp- wird trotzdem ausgeübt und (im Stillen) Einfluß genommen. Wer weiß schon, daß seit über 200 Jahren in Deutschland die monatlichen Gehälter von Bischöfen, Priestern und Vikaren -unabhängig von der Kirchensteuer- aus Staatsgeldern bezahlt werden? Das schlägt beim Etat des Bundesfinanzministers immerhin mit ungefähr einer halben Milliarde Euro jährlich zu Buche! Professor Horst Herrmann, deutscher Kirchenrechtler und -kritiker faßt diesen sonderbaren Umstand in dem sarkastischen Satz zusammen: "Das Kaiserreich hat gezahlt, die Weimarer Republik hat gezahlt, Hitler hat gezahlt und die Bundesrepublik zahlt immer noch..." ("DER SPIEGEL" vom 8. Juni 2010) - A pro pos "Kirchensteuer" - auch der staatliche Einzug dieser Abgabe stellt eine bundesrepublikanische Besonderheit dar, die es sonst in dieser Form in anderen Ländern nicht gibt...
Vorgetäuschte Trennung von Staat und Kirche? Gar "Staatsreligion"? Oder doch eher (finanzieller) Machterhalt um jeden Preis...?
Das waren meine "Worte zum Sonntag". Und - "tiefsinnig" genug...?
;)