@Fenris In einem Staat wie Deutschland, wo Sarkasmus und Satire ohnehin einen schweren Stand haben und eigentlich auch, wie so vieles, nur "Befugten" vorbehalten ist, kann sowas allerdings durchaus nach hinten losgehen. So ist es vor einigen Jahren im Rahmen einer Karnevalssitzung einem harmlosen Büttenredner ergangen, der während seinem Vortrag mehrmals in Zusammenhang mit einem polizeikritischen Witz das böse "Heil H..." gebrauchte - und dieses auch noch unter Ausstrecken des rechten Armes zum verpönten "H... - Gruß". Anzeige wegen "Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen" (§ 86a StGB) und in dieser Sache auch verurteilt worden. Der Beschuldigte hatte vor dem närrischen Publikum zum Besten gegeben, daß ein Ehemann von seiner Frau vor die Tür gesetzt worden war und nun eine vorläufige Bleibe suchte. Traf einen Freund, der ihn zwar nicht selbst aufnehmen konnte, aber den Rat gab, sich vor einen Streifenpolizisten zu stellen, die Hacken zusammen zu schlagen, den "H...-Gruß" zu zeigen und dabei "Heil H..." zu rufen. Einige Wochen Gefängnis seien garantiert; in dieser Zeit werde sich für ihn sicher eine neue Unterkunft finden. Der tat, wie ihm empfohlen, stellte sich in entsprechender Weise vor den Beamten hin und mußte sich daraufhin von diesem in flüsterndem Ton ermahnen lassen: "Kamerad! Nicht hier, nicht jetzt. Heute Abend - auf der Versammlung...".
Der Kabarettist Matthias Deutschmann hat im Rahmen seines 1993 uraufgeführten Polit-Klassikers "Wenn das der Führer wüßte..." beim Intonieren des Nazi-Gesang-Stückes "Horst-Wessel-Lied" ("Die Fahne hoch...") jeweils auf der Bühne darauf hingewiesen, daß er nur die ersten Takte auf seinem Cello öffentlich spielen dürfe; "...sonst wird´s teuer!". Allerdings, so Deutschmann seinerzeit weiter, nicht wegen strafrechtlicher Aspekte - sondern weil die Melodie nach wie vor urheberrechtlich geschützt sei...
Also Vorsicht ist geboten - in mancherlei Hinsicht!
;)"Wenn ich anfangen würde, jeden Satz darauf zu prüfen, ob er Ecken und Kanten hat, dann würde ich auch ein Stück von mir selbst verlieren."
(Margot Käßmann, ehemalige Chef-Bischöfin)