Welche Partei würdet Ihr wählen, wäre morgen Bundestagswahl?
04.02.2012 um 01:56Satire schützt vor Rassismus nicht. ^^
Schnurrgerüst schrieb:Dann würde ich gerne mal wissen, wie Satire gegen Rassismus sein soll, wenn sie sich zutiefst rassistischen Mitteln bedient. Ich weiß nicht, ob dir die Hintergründe von Blackface bekannt sind?Mir sind die Hintergründe vollkommen bewusst. Dann lasse ich Tucholsky eben direkt hier sprechen:
Vor allem macht der Deutsche einen Fehler: er verwechselt das Dargestellte mit dem Darstellenden. Wenn ich die Folgen der Trunksucht aufzeigen will, also dieses Laster bekämpfe, so kann ich das nicht mit frommen Bibelsprüchen, sondern ich werde es am wirksamsten durch die packende Darstellung eines Mannes tun, der hoffnungslos betrunken ist. Ich hebe den Vorhang auf, der schonend über die Fäulnis gebreitet war, und sage: „Seht!“ – In Deutschland nennt man dergleichen ‚Kraßheit‘. Aber Trunksucht ist ein böses Ding, sie schädigt das Volk, und nur schonungslose Wahrheit kann da helfen. Und so ist das damals mit dem Weberelend gewesen, und mit der Prostitution ist es noch heute so.
Übertreibt die Satire? Die Satire muß übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten.Durch solche Aktionen wie Blackface wachen die Menschen wieder auf. Sie sind empört, das Thema Rassismus ist wieder in ihren Köpfen. Und solange es noch Rassismus gibt, darf er nicht aus den Köpfen der Menschen.
Schnurrgerüst schrieb:Und was ist die allgemeine Reaktion bei berechtigten Rassismus-Vorwürfen?Und die Reaktion gab es auch bei Sonneborn?
"Stellt euch nicht so an, ist nicht so schlimm, war doch immer schon so, wer seid ihr, dass ihr entscheiden könnt, was rassistisch ist und was nicht, blablabla."
Schnurrgerüst schrieb:Ne, in einer rassistischen Gesellschaft (vieles davon natürlich keineswegs beabsichtig! Auch Sonneborn wird sicherlich nicht gedacht haben "So, NUN bin ich mal rassistisch!") kann man sich nicht rassistischen Mitteln bedienen, um Rassismus zu kritisieren.Sehe ich genau anders. Zum Beispiel die Front deutscher Äpfel bekämpft mit Satire Rechtsextremismus. Gut, ich muss als Unterschied anerkennen, dass es bei ihnen um einiges abstrakter ist, als bei Sonneborns Aktion, somit werden nicht direkt Menschen angegriffen, es sei denn sie verstehen es nicht. Und das ist auch bei Aktion der Apfelfront mehrfach passiert.
Schnurrgerüst schrieb:Aber ich glaub, nun ist gut mit OT. Wir agreen to disagree und so.Einverstanden ;)