An die Arbeiterklasse: 4-Tage-Woche oder 6-Tage-Woche?

In einer in Großbritannien durchgeführten Studie wurde festgestellt und belegt, dass eine 4-Tage-Woche das mentale Wohlbefinden der Beschäftigten deutlich verbessert. Der Studie nach sollen die Mitarbeiter motivierter und ausgeruhter sein. Auch die Unternehmen sollen profitiert haben.

So gab es 57% weniger Kündigungen durch Mitarbeiter. Krankentage haben um 65% abgenommen und Burnout-Fälle sind um 71% weniger geworden. Desweiteren blieb die Produktivität der Unternehmen stabil und die Rekrutierung und Bindung der Mitarbeiter wurde ebenfalls durch die 4-Tage-Woche optimiert.

Der Alpenpopulist, Food & Drogen-Influencer Markus Söder liebäugelt dagegen mit einer 6-Tage-Woche für die Arbeiterklasse, (selbstverständlich nicht für sich selbst). Die deutsche Arbeiterklasse soll seiner Ansicht nach noch sehr viel mehr malochen, (für den schicken Bentley der Aktionäre und CEOs.) ;)

Welches Arbeitszeitmodell würdet ihr präferieren?

Die 6-Tage-Woche, bei der ihr sehr viel mehr arbeiten müsst und sehr viel weniger Freizeit habt, oder die 4-Tage-Woche, bei der ihr motivierter, gut erholt, ausgeruhter, weniger krank, weniger frustriert wärt und sehr viel mehr Freizeit zur Verfügung hättet, die ihr mit der Familie oder mit euren Hobbys verbringen könntet.




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https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/vier-tage-woche-grossbritannien-101.html

https://www.wsi.de/de/blog-17857-die-4-tage-woche-wirkt-64269.htm?fbclid=IwY2xjawGyiBpleHRuA2FlbQIxMQABHd5QHUzBdbFaE6HJ3UmEMqRs1UdL-4qJcrk0CiUrVvJUsrgZK-E3W71XfA_aem_88bRpeKMuWYlJt-P02Y2xA

Ich habe sogar derzeit schon eine Viertagewoche (temporäre Umstellung auf Teilzeit). Eigentlich sehr angenehm, auch wenn der freie Tag meistens für die Pflege meiner Mutter verwendet wird, was mich auch oft belastet und stresst.

Mache momentan die 4 Stunden Woche, und bin ziemlich ausgelastet. Scheiß Haushalt macht sich eben nicht von selbst.

Irgendwie fehlt mir in diesen Studien eine tiefere Betrachtung:
warum "schafft" man "plötzlich" in 4 Tagen was man früher in 5 gemacht hat?
Auffällig ist dass in den Berichten Sachen stehen "weniger ratschen" bzw. einen Kaffee weniger ;) .

Ich bin ganz anderer Meinung: in Betrieben ohne Zwängen wie durchlaufende Maschinen oder Kundenverkehr/Kontakt soll es absolut freigestellt sein, wegen mir gehen alle um 11h nach Hause oder kommen Montag bis Mittwoch, wäre mir wurst.
Same zu Homeoffice: wenn die Arbeit erledigt wird, wegen mir 100%.

Es ist klar dass in heutiger Zeit die Verbindung zwischen Arbeitsvolumen und Anwesenheit bzw. Arbeitszeit nicht in allen Fällen sinnvoll ist - es muss allen Beteiligten bewusst werden dass eine Firma die nicht funktioniert pleite geht und wer bauernschlau unter dem Radar fliegt, belügt sich, Kollegen und AG...das funktioniert nicht lange.
Da sollte man auch flexibel sein zb. in Wechsel MO-DO und dann DI-FR zu arbeiten wenn jemand anwesend bei 4TWo sein muss, man hat dann auch länger WE im Wechsel.

Abahatschi schrieb:Irgendwie fehlt mir in diesen Studien eine tiefere Betrachtung:
warum "schafft" man "plötzlich" in 4 Tagen was man früher in 5 gemacht hat?
Auffällig ist dass in den Berichten Sachen stehen "weniger ratschen" bzw. einen Kaffee weniger ;) .

Halt ich für schlüssig; wer mehr Arbeitet, muss auch mehr ruhen. Weiß jeder Sportler, dass die Muskeln nicht im Gym sondern in der Erholungsphase wachsen.
Das ganze gilt selbstredend auch für das Nervensystem, also die Hirn-Muskel-Verbindung, für die Psyche, usw.. aus meiner Sicht ist das viele Arbeiten die ganze Woche durch nicht wirklich förderlich - weder für Körper noch für Geist, und als direkte kausale Folge davon, durch Fehlerhäufung, auch nicht für die Qualität der Arbeit, weshalb auch zwischendurch bei der "Arbeit" eher geruht wird, als sich zu konzentrieren, und Leistung zu bringen .. soweit nicht unplausibel, finde ich.

6 Tage Woche bei gleichem Lohn würde der Wirtschaft gut tun und am Ende die Kaufkraft des Geldes aufwerten. 4 Tage Woche wäre wirtschaftlich ruinös und heizt die Inflation noch mehr an

Abahatschi schrieb:warum "schafft" man "plötzlich" in 4 Tagen was man früher in 5 gemacht hat?

Weil die wöchentliche Arbeitszeit gleich geblieben ist. Statt 8 Stunden/Tag sind es dann halt 10/Tag.

Jenniver schrieb:Weil die wöchentliche Arbeitszeit gleich geblieben ist. Statt 8 Stunden/Tag sind es dann halt 10/Tag.

Wo hast Du das denn her? Hier ist die ganze Zeit die Rede von -20% Arbeitszeit.

Die Vier-Tage-Woche ist ein Arbeitszeitmodell. Dabei gibt es zwei Varianten. In der ersten erledigt der Arbeitnehmer sein Arbeitsvolumen an nur vier Tagen. Bei einer 40-Stunden-Woche kann sich ein Arbeitstag so von acht auf zehn Stunden verlängern.
Bei der zweiten Variante arbeitet der Arbeitnehmer einen Tag weniger, die Arbeitstage bleiben gleich lang, nur dass beispielsweise der Freitag wegfällt. Es gibt Modelle, bei denen er trotz der verringerten Arbeitszeit denselben Lohn wie vorher bekommt. Gängiger ist aber, dass er auf einen Teil seines Gehalts verzichtet, um einen Tag frei zu haben.

Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/vier-tage-woche-arbeitszeit-beruf-job-100.html

Es war meines Wissens auch nichts anderes geplant. Weniger Arbeitszeit bei gleichem Lohnausgleich sollte die Seltenheit sein und wenn, dann vermutlich nur in Bezug auf eine Lohnerhöhung, die aber nicht gezahlt, sondern in Freizeit abgegolten wird.

Jenniver schrieb:Weil die wöchentliche Arbeitszeit gleich geblieben ist. Statt 8 Stunden/Tag sind es dann halt 10/Tag.

Würde ich bevorzugen: Weniger Zeit geht für Anfahrt drauf (allgemein gesagt - meinen Arbeitsplatz jedoch erreiche ich derzeit mit einem kurzen Spaziergang den ich sowieso täglich mindestens machen würde), Tage sind kompakter zu nutzen (Arbeitstage wie freie gleichermaßen). 10 Stunden am Tag finde ich persönlich auch nicht zu belastend; ist seit Jahren meine normale Arbeitszeit, aber an 5 Tagen.

Bevorzuge persönlich bei vielem lieber die Variante "länger am Stück, kompakt, dann ist es geschafft"; Beispiel: Minimale Pause statt mehrere/längere, Ferien- und Wochenendnebenjob (im Studium) mit maximal möglicher Stundenzahl statt kleinweise verteilt, Blockkurse. (Mir ist aber auch klar dass je nach Person, Situation andere Gegebenheiten damit kollidieren können.)

Bei der Vier-Tage-Woche wird es dann aber wohl auf ein Schichtmodel hinauslaufen. Oder dürfen die Einzelhändler, Handwerker und Werkstätten nicht mitmachen, weil man sonst seine Penunzen nicht mehr los wird?

cpt_void schrieb:Bei der Vier-Tage-Woche wird es dann aber wohl auf ein Schichtmodel hinauslaufen. Oder dürfen die Einzelhändler, Handwerker und Werkstätten nicht mitmachen, weil man sonst seine Penunzen nicht mehr los wird?

Von ersterem gehe ich aus, auch da bereits häufig aktuell der Fall.

@cpt_void

Nachtrag, Bearbeitungszeit abgelaufen:
Die von dir genannten Berufe und ähnliche (auch z.B. LkW-Fahrer) sind in meinem privaten Umfeld am häufigsten vertreten. Ich bin nicht vom Typ "Verwunderung, dass es auch etwas anderes als Büro und für Homeoffice und flexible Arbeitszeiten geeignete Berufe gibt".

Ich plane für die nahe Zukunft den 4Tage Monat, hab imho genug gearbeitet, in meinem Leben.

mfg
kuno

@kuno7
Ich bin der Planung schon weiter, beim "0-Tage-Jahr". :) Irgendwann werden mir die meisten im Forum folgen ^^. Oder sind mir Voraus.
Allerdings hast Du mit dem 0-Tage-Jahr wenig Freizeit. "Du bist doch jetzt Rentner und hast Zeit, kannst mir bei xyz helfen?"

Wer glaubt, daß mit der 4-Tage-Woche bei vollem LOhnausgleich alle glücklich werden: man braucht nun zwei Leute, die denselben Job machen. Also steigen die Fixkosten und dadurch die Preise. Ohne Lohnerhöhung..


P.S. von den Zweien ist nach alter Regel einer im Urlaub und der andere krank..

@cpt_void

Bis zur Rente hab ich ja noch ein paar Jahre. Ganz aufhören zu arbeiten will ich aber auch nich.
Ob es am Ende bei den geplanten 20Stunden im Monat bleibt, wird sich zeigen, vielleicht wird’s auch mehr oder weniger.

cpt_void schrieb:Wer glaubt, daß mit der 4-Tage-Woche bei vollem LOhnausgleich alle glücklich werden: man braucht nun zwei Leute, die denselben Job machen. Also steigen die Fixkosten und dadurch die Preise. Ohne Lohnerhöhung..

Weniger arbeiten bei gleichem Lohn dürfte ohnehin für die Wenigsten eine Option sein. In der Realität wird es auf die gleiche Arbeitszeit auf weniger Arbeitstage oder auf weniger Arbeitszeit bei entsprechend weniger Lohn hinauslaufen.

mfg
kuno

Das wäre ein flexibles Arbeitszeitmodel.
Das Arbeitszeitgesetz erlaubt aber maximal 10h Arbeit pro Tag, zzgl. Pausen. Auf die 3-Tage-Woche kommt man bei einer Vollzeitbeschäftigung also schwerlich - falls ein Schlaumeier jetzt darüber nachdenkt.

Pilot2Gunner schrieb:. 4 Tage Woche wäre wirtschaftlich ruinös und heizt die Inflation noch mehr an

Warum das?

Jenniver schrieb:Statt 8 Stunden/Tag sind es dann halt 10/Tag

Raspelbeere schrieb:10 Stunden am Tag finde ich persönlich auch nicht zu belastend

Ich könnte mich damit anfreunden, 4 mal 10 Stunden zu arbeiten und dafür ein ganzen Tag in der Woche mehr frei zu haben, bevorzugt natürlich am Freitag, um ein längeres Wochenende zu haben.
Je älter ich werde, umso mehr brauche ich die Regeneration.
Ob ich 8 oder 10 Stunden arbeite macht keinen so großen Unterschied, finde ich.
Klar ist der Tag länger aber der freie Tag macht das wieder wett.
Während Corona wurden wir anfangs auf der Arbeit in 2 "Kohorten", also Gruppen, eingeteilt, um möglichst wenig Personal zusammen zu bringen und die Ansteckungsgefahr zu verringern. Kohorte A arbeitete MO, MI und FR je 12 Stunden. Kohorte B war in den Diensträumen DI, DO und SA und in der Woche darauf wurde durchgewechselt: A kam dann DI, DO und SA und B MO, MI und FR.
Alle 2 Wochen hatte man sogar 3 Tage am Stück frei, dafür in der Woche darauf nur den Sonntag.
12 Stunden, das war schon sehr lange, aber ein ganzer freier Tag danach war Gold wert.
Zudem wurden uns ja quasi 4 Wochenstunden "geschenkt".
Einige Wochen lang war das bei uns so geregelt, dann wurde diese Regelung wieder aufgehoben.

[x] 0 - Tage Woche bei vollem Lohnausgleich. ^^