Einfach abgesagt...

Diese Woche kam auf einem Nachrichten-Sender eine Doku über die größten Katastrophen.

Da kam mir wieder ein Songtext in den Sinn, der besagt "Are we human, or are we dancers..."

übersetzt wird da also gefragt ob wir human sind oder ob wir Tänzer sind..

abgeleitet daraus wollte ich hier eine Umfrage starten mit einem solchen Thema..

Habt ihr schon mal eine Party oder einen Partybesuch abgesagt, weil in der Welt irgendwas Schlimmes passiert ist und euch nicht nach tanzen oder ähnlichem zumute war?

damit meine ich aber nicht etwas Schlimmes in Familie oder unter Freunden das ist zu nah, ich meine etwas was euch persönlich eigentlich nicht betrifft, aber was in der Welt passiert ist. So etwas wie der 11. September oder wie kürzlich das große Erdbeben in der Türkei oder etwas das länger her ist, das Unglück von Eschede...

The Killers - Human

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also war euch schon mal nicht nach feiern zumute und ihr seid nicht hingegangen oder habt eine eigene Party abgesagt?

RayWonders schrieb:Habt ihr schon mal eine Party oder einen Partybesuch abgesagt, weil in der Welt irgendwas Schlimmes passiert ist...

@RayWonders
Wenn man das machen würde, dann dürfte man ja eigentlich niemals feiern...

Ist Wacken jetzt eigentlich abgesagt? Im Norden regnet es aus Eimern und der Platz ist wohl eher ein Reisfeld

@ayashi

Infos zur Lage in Wacken:

https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/wacken_open_air/Liveblog-Wacken-Veranstalter-lassen-keine-Fans-mehr-aufs-Gelaende,liveblog144.html

@RayWonders

Wer sich mit Menschen unterhält, die Kriege überlebt haben, wird feststellen, dass sogar die gefeiert haben - es konnte ja jeder Tanz, jedes Glas das letzte sein.

Warum sollte ich also eine Party absagen, wenn "irgendwo in der Welt" etwas Schlimmes passiert - was ja ständig der Fall ist. Wem würde das helfen? Den Menschen, die dort leiden, und die dann sagen: "Prima, da hat der Anders da oben in Nordfriesland einen Partybesuch abgesagt, weil wir hier sterben. Na, was für ein Akt der Solidarität. Damit ist uns geholfen. Da stirbt es sich gleich viel schöner. Vielen Dank, Mr. Anders!

@Doors

brauchst mich nicht so anzugehen, ich hab die letzte Option angeklickt - ich hab sowas noch nicht gemacht..
ich geh in SecondLife in der virtuellen Welt ständig tanzen, auch seit der Ukraine-Krieg läuft und selbst wenn welche aus der Ukraine dort treffe..

und hier gehts nicht darum dass es sich schöner stirbt, sondern dass man durch Mitgefühl so erschüttert ist, dass man nicht an feiern denken möchte..

RayWonders schrieb:sondern dass man durch Mitgefühl so erschüttert ist, dass man nicht an feiern denken möchte..

Ich pflege mein Mitgefühl anders auszudrücken als durch ein Tanz-Stop, das nur Mitgefühl mit meiner Tanzpartnerin ausdrücken würde.

Ich bin dann eher für praktische Solidarität - und wenn nicht ich helfen kann, dann wenigstens mein Geld.

Doors schrieb:Warum sollte ich also eine Party absagen, wenn "irgendwo in der Welt" etwas Schlimmes passiert - was ja ständig der Fall ist. Wem würde das helfen? Den Menschen, die dort leiden, und die dann sagen: "Prima, da hat der Anders da oben in Nordfriesland einen Partybesuch abgesagt, weil wir hier sterben. Na, was für ein Akt der Solidarität. Damit ist uns geholfen. Da stirbt es sich gleich viel schöner. Vielen Dank, Mr. Anders!

Meine Meinung. Wenn man das für sich tun möchte,

RayWonders schrieb:sondern dass man durch Mitgefühl so erschüttert ist, dass man nicht an feiern denken möchte..

okay. Aber es anderen aufzwingen?

Doors schrieb:Ich bin dann eher für praktische Solidarität - und wenn nicht ich helfen kann, dann wenigstens mein Geld.

Bin auch der Typ dafür.

(Abgesagt aus Trauer etc. habe ich noch nie. Bin aber auch nicht der Typ für Parties oder für Besuche bei Leuten die ich wenig kenne. Absagen würde ich (Freizeitaktivitäten wie z.B. Ausflug, Besuche bei Freunden), wenn die Teilnahme an einer Aktivität praktischer Hilfe im Wege steht.)

Raspelbeere schrieb:okay. Aber es anderen aufzwingen?

hm? wo hab ich denn was von jemanden aufzwingen geschrieben?

fühlt ihr euch so angegriffen, dass ihr es nicht tun würdet, dass ihr hier Dinge reininterpretiert?

Ich denke eher bei dem Lied ist das englische Substantiv, also Mensch, gemeint.

RayWonders schrieb:ich geh in SecondLife in der virtuellen Welt ständig tanzen, auch seit der Ukraine-Krieg läuft und selbst wenn welche aus der Ukraine dort treffe..

Soll das jetzt ein moralischer Affront sein oder nicht? :D

RayWonders schrieb:hm? wo hab ich denn was von jemanden aufzwingen geschrieben?

Nein, ich bezog mich nicht auf dich oder auf eine andere Person hier. Es war ein allgemeiner Gedankengang.

Ein Beispiel für Aufzwingen: Generell eine Veranstaltung absagen sodass, da sie ja nicht stattfindet, keiner teilnehmen kann.
Mir kommt das etwas so vor als wolle man dann bei denjenigen, die nicht aufgrund des negativen Anlasses traurig sind eine "Pseudo-Trauer" die darüber zustande kommt dass eine Veranstaltung nicht stattfindet erzeugen.

RayWonders schrieb:fühlt ihr euch so angegriffen, dass ihr es nicht tun würdet, dass ihr hier Dinge reininterpretiert?

Ich fühle mich nicht angegriffen - welchen Grund sollte ich auch dazu haben? Schonmal:

- ich gehe nicht feiern, Party machen (ganz persönliche Sache: als reizempfindlicher Mensch sagt es mir nicht zu in einem Raum mit vielen fremden Menschen, lauter Musik (die stets die Lautstärke die ich wählen würde überschreitet) und sich verändernden Lichtern zu sein)
- ich nutze SecondLife nicht (auch hier: nicht mein Ding, aber wenn es jemand mag, warum auch nicht?)
- es soll m.E. jedem selbst überlassen sein ob derjenige an einer solchen Veranstaltung teilnehmen möchte (weshalb ich auch nichts gegen Menschen habe die diese Art von Freizeitaktivität mögen)
- Menschen trauern unterschiedlich*, sodass ich mir auch hierbei kein abwertendes Urteil erlaube.

* Ein Beispiel: Ein Verwandter verkaufte ein, zwei Tage nach dem Tod seiner Mutter vieles aus ihrem Haushalt in einem Second-Hand-Geschäft, spendete das Geld, und brachte auch einige Haushaltsgegenstände und Kleidungsstücke als Sachspenden weg.
Fanden manche pietätlos. Entsprach aber dem Wunsch der Verstorbenen und wurde ganz in ihrem Sinne durchgeführt. War auch für ihn: Dinge weiterhin im Sinne seiner Mutter tun.
Manch einer will nach Tod seines Haustiers aus Trauer nie wieder eines, manch einer bringt wenige Tage später den nächsten Hund, die nächste Katze... nach Hause (und sieht sich evl. dem Vorwurf ausgesetzt, sich "einfach einen Ersatz nachgekauft" zu haben obwohl vielleicht einfach nur ein guter Platz an ein Tier ging).

Also wirklich gar kein Grund meinerseits, etwas dagegen zu haben wenn a) jemand trotz schlimmer Ereignisse Party machen mag, b) jemand lieber verzichtet.

coronerswife schrieb:Soll das jetzt ein moralischer Affront sein oder nicht?

wie schon @Dr.Edelfrosch sagte, wenn man das zu Ende denkt dann kann man ja überhaupt nicht mehr zu ner Party gehen.. der Ukraine-Krieg läuft ja nun auch schon ganz schön lange. und ich mag nun mal Musik und tanzen.. könnte mir nicht vorstellen seit der Krieg losging so down zu sein dass ich keine Freude an Musik und am Tanzen habe..

@RayWonders
Du verstehst meine Frage nicht.

Tanzt du jetzt online, weil du dich im realen Leben nicht mehr traust?

coronerswife schrieb:Tanzt du jetzt online, weil du dich im realen Leben nicht mehr traust?

außerhalb der virtuellen Welt hab ich ziemliche Probleme mit Menschengruppen durch meine psychische Störung.. auf dem letzten Festival auf dem ich war hab ich Panikattacken bekommen und Wahnvorstellungen.. ich bin jetzt fast nur noch allein für mich in meinem Zimmer..

ich hab vorhin gerade überlegt. als damals das mit dem 11.September war bin ich regelmäßig auf Party gewesen. kann mich aber nicht erinnern aus diesem Anlass nicht gegangen zu sein. jetzt bin ich da wohl etwas anders.. ich denke schon hin und wieder drüber nach ob es jetzt angebracht oder angemessen ist feiern zu gehen.. ich denke würde ich heute noch auf Partys gehen und so etwas würde passieren, ich würde in der Folgewoche oder das Wochenende dann nicht feiern gehen.. eine eigene Feier würde ich aber vermutlich nicht absagen die kann ja auch eher bedächtig ablaufen?

@RayWonders
Ah okay. Danke für die Erklärung

RayWonders schrieb:Unglück von Eschede...

Damals habe ich einiges abgesagt, doch das hatte berufliche Gründe , durch die ich mit diesem Unglück verbunden war und das viele Überstunden mit sich brachte. Da war an anderes gar nicht zu denken.

Zum eigentlichen Thema, es passiert ständig irgendwo, irgendetwas, wenn ich davon jedes Mal persönlich dermaßen betroffen wäre, dass ich deshalb nicht mehr fröhlich sein könnte und deshalb z.B. eine Party absagen würde, dann hätte ich wohl noch nie eine Party besucht, was ich aber durchaus getan habe.

RayWonders schrieb:der Ukraine-Krieg

Auch dort liegt nicht alles brach,den Umständen entsprechend hat es sich halt verändert und wird auch dort teilweise verarbeitet.
https://www.n-tv.de/politik/Kiew-tanzt-und-lacht-trotzdem-article24069024.html

Der Artikel ist schon vom April, doch ich habe ähnliches von Verwandten (in meinem Umfeld hier in Deutschland), einiger der dort Lebenden gehört.


Wer sich nur mit Krieg, Tod und Unglück beschäftigt, der nimmt sich auch selbst das erleben im eigenen Leben. Zumal es auch klarer Gedanken und Ideen bedarf, um andere in diesen Zeiten zu unterstützen und ihnen Hilfe zukommen zu lassen. Würden alle Menschen im seelischen Elend versinken, weil irgendwo auf der Welt gerade etwas Schlimmes passiert, kann ich mir vorstellen, dass Unterstützung dann schwierig werden würde.
Ich denke, dass man abschalten können muss, damit die "Weltgeschichte", auch im positiven weiter laufen kann.

Auweia schrieb:Ich denke eher bei dem Lied ist das englische Substantiv, also Mensch, gemeint.

wie würdest du denn den Songtext dann sinngemäß übersetzen?

"I'm down on my knees looking for the answer. Are we human, or are we dancer?"

was bedeutet das für dich?

RayWonders schrieb:was bedeutet das für dich?

Ich möchte hier jetzt nicht meine Interpretation des Liedtextes erörtern. Das würde zu weit gehen.

Für mich bedeutet diese Zeile "Sind wir Menschen, oder Tänzer (Marionetten)".

Wie ich auf Marionetten komme?

Zu Beginn des Liedes gibt es die Textzeile "Cut the Cord", daher bin ich der Meinung, dass es in dem Lied darum geht ob wir ein selbstbestimmtes Leben haben oder ob wir "automatisierte Tänzer" sprich Marionetten, von wem oder was auch immer, sind.

Zum Topic:

Ich würde mir von niemandem verbieten lassen zu feiern wann immer ich will. Humanität hat für mich nichts damit zu tun etwas abzusagen weil es jemandem schlecht geht oder er eine schwierige Zeit durch macht. Humanität bedeutet für mich für jemanden da zu sein und ihm dabei zu helfen, dass es ihm besser geht.