Religiöse Ekstase: Schon einmal verspürt, erlebt oder erfahren?
08.10.2022 um 04:18In der Kirche Santa Maria della Vittoria Spoiler
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hat Gian Lorenzo Bernini der religiösen Ekstase der Heiligen Teresa von Ávila ein Denkmal gesetzt.
In einem Beitrag für den Deutschlandfunk bezeichnet Astrid Nettling den Altar als Kulminationspunkt mystischen Denken und Erlebens. Daraus:
Ein Video über das große Kunstwerk von Bernini, mit der Musik von Mozarts Großer Messe in c-Moll.
Antworten sind unten.
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hat Gian Lorenzo Bernini der religiösen Ekstase der Heiligen Teresa von Ávila ein Denkmal gesetzt.
In einem Beitrag für den Deutschlandfunk bezeichnet Astrid Nettling den Altar als Kulminationspunkt mystischen Denken und Erlebens. Daraus:
Als Bernini 1651 die Cornaro-Kapelle mit dem Teresa-Altar der Öffentlichkeit übergab, schwankte die Resonanz zwischen Bewunderung und Ablehnung. Zu sinnlich, zu zweideutig erschien vielen die Darstellung der Ekstase der Heiligen.Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/die-ekstase-der-heiligen-teresa-der-bildhauer-gian-lorenzo-100.html
Dabei hatte der Bildhauer lediglich die Worte der Mystikerin so genau wie möglich in Marmor übersetzt:
Teresa von Ávila:
„Als der Engel den Pfeil herauszog, dachte ich, er zöge auch mein Innerstes heraus und ließe mich ganz entflammt mit einer großen Liebe zu Gott zurück. Der Schmerz war so scharf, dass ich mehrmals ein Stöhnen ausstieß; und so überwältigend war die Süße, die jener scharfe Schmerz hervorrief, dass man sie nie wieder verlieren möchte. Es ist dies kein leiblicher, sondern ein geistiger Schmerz, auch wenn der Leib Anteil daran hat, und sogar ziemlich viel.“
Dazu Ulrich Dobhan, Theologe und Mitübersetzer der Werke Teresa von Ávilas:
„Bei allen Deutungsversuchen, die es gegeben hat, zeigen die somatischen Aspekte der religiösen Ekstase, wie sie Teresa unter Rückgriff auf ihre eigenen Erfahrungen beschreibt, wie ganzheitlich sie in ihrem religiösen Erleben war. Trotz aller neuplatonischen Einflüsse und allen zeitbedingten Misstrauens gegenüber körperlichen Bedürfnissen, das man bei ihr sehr wohl auch findet.“
Der Leib als natürlicher Horizont religiöser Erfahrung
In der Ganzheitlichkeit ihres religiösen Erlebens weicht Teresa von der wirkmächtigen Tradition des Neuplatonismus ab. Diese lehrte einen mit der Abwertung alles Leiblichen verbundenen, strikten Dualismus von Leib und Seele. Für sie hingegen bildet der Leib den natürlichen, wenn auch begrenzten Horizont religiöser Erfahrung.
Teresa von Ávila:
„Wir sind keine Engel, sondern haben einen Leib. Uns zu Engeln aufschwingen zu wollen, während wir noch hier auf Erden leben, ist Unsinn, vielmehr braucht das Denken im Normalfall etwas, was ihm Halt gibt. – Dass die Seele manchmal außer sich geraten oder so sehr von Gott erfüllt sein mag, dass sie nichts braucht, um sich zu halten, ist nicht der Normalfall.“
Auch für die Mystikerin bleibt dies ein Geheimnis – was Bernini in der Cornaro-Kapelle mit barocker Bild- und Gestaltungskraft genial umzusetzen wusste.
Ein Video über das große Kunstwerk von Bernini, mit der Musik von Mozarts Großer Messe in c-Moll.
The Ecstasy of St Teresa by Bernini
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