Wer wird das Ende der Pandemie verkünden?

Marcel Davis aus der 1 und 1 Werbung.

Ok, Sozialwissenschaftler markieren das Ende einer Pandemie tendenziell anders, also so eher in die Richtung: nämlich, wenn die Menschen sich an die anhaltende Präsenz eines Krankheitserregers so gewöhnt haben, dass es sie nicht mehr groß juckt (auch nicht Zahlen und Modellierungen usw.). Und sich eine Haltung wie Egal, Juckt-mich-nicht, Einfach-durch oder auch Ich-bin-raus breitmacht.

Wenn man dann auf die Entwicklung der Stimmungslagen in verschieden Ländern schaut, könnte der Punkt schon da oder sehr bald erreicht sein.

So gesehen, könnte Wendler Sinn machen.

Die Annunaki ^^

Fellatix schrieb:Warum der Wendler? Wegen seines größten Hits: Egal?

@Fellatix
Nein. Aber schließ doch mal die Augen und stell dir vor, das du den Fernseher anmachst um beim Bügeln, Kochen oder Putzen etwas Unterhaltung im Hintergrund zu haben und dann hörst du eine Stimme die verkündet das das Ende der Pandemie gekommen sei. Du wirst dich dann zum TV Gerät umdrehen um zu schauen, wer da diese frohe Kunde preisgibt und siehst…

… nun ja eben, diese Person sollte dann eher nicht Olaf Scholz oder Karl Lauterbach sein, sondern mindestens jemand vom Format eines Frank Zander oder Udo Lattek..

@Dr.Edelfrosch

Ach so. Ja, das könnte Sinn machen. Ach so, Format eines Udo, zuerst dachte ich, du dachtest an Udo selbst, der darf in Frieden ruhen.

Dem ZDF ist ja einiges zuzutrauen mit seinem Rezept, Totgeglaubte zurückzurufen, 90 Jahre Wetten Dass und 180 Jahre Dalli Dalli und so, aber so weit treiben sie es dann wohl doch nicht. Hm, wo so viele Leute ihr Laptop nicht mehr ab können, könnten sie ja den Anti-Laptop-Mann Mehmet für die Rolle reanimieren?

Ok, also Fußball und zum Thema. Da gehört nicht allzu viel dazu, um vorherzusagen, dass da Doppelpass-Sprüche (Die Fans kommen anders aus dem Stadion als aus dem Theater, nach Söder) nicht mehr allzu lange ausreichen, während die Fans frustriert nach England oder Spanien schauen. Ok, immerhin versucht er, mit dem Volk zu sprechen, andere stellen nur die Regeln vor.

Was macht die Börse?

Die Peloton-Aktie ist schon abgeschmiert, radikaler Kurssturz.
https://www.finanzen.net/aktien/peloton-aktie

Und der Boom von Dildos und anderen Sexspielzeugen ist auch nicht mehr das, was er mal war.
Anders als bei Fußball-Wetten liegt meine Nase bei Frauen meist richtig.

Die Who wer sonst

Oder auch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA?

Die warnt heute vor zu häufigem Boostern.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-booster-impfungen-warnung-ema-100.html

Mit dem Impfen wird es wohl daraus hinauslaufen:

Ähnlich sieht es auch der Frankfurter Virologe Martin Stürmer: Auf Dauer sei ein Drei-Monats-Schema für Auffrischungsimpfungen schon aus rein organisatorischen, finanziellen und psychologischen Gründen nicht sinnvoll, sagte er gegenüber ZDFheute.

Omikron als "natürlicher Booster"

"Meine Hoffnung und Erwartung ist, dass mit Hilfe optimierter Impfstoffe - aktuell haben wir immer noch die ursprünglichen Versionen - tatsächlich eine Impfung analog der Influenza-Impfung möglich sein wird, einmal im Jahr, jeweils optimiert auf die zirkulierenden Varianten", so Stürmer.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-booster-impfungen-warnung-ema-100.html

Im Herbst dann einmal im Jahr, per starker Impfempfehlung oder -Pflicht: kann die Politik entscheiden (ü18, 50, 60?), macht dann mal.

Und auch möglich:

EMA-Experte Marco Cavaleri hält es daher für möglich, dass die rasante Ausbreitung der Omikron-Variante bald zu einer endemischen Lage führen könne. Omikron würde wie ein "natürlicher Booster" wirken, sagte er.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-booster-impfungen-warnung-ema-100.html

Und anders als Man-muss-immer-mit-dem-Schlimmsten-rechnen-Karl

Lauterbach spricht darüber, dass eine Impfpflicht auch gegen eine schlimmere Corona-Variante vorsorgen könnte: „Stellen Sie sich eine Sekunde vor, dass die Omikron-Variante deutlich tödlicher wäre. Dann wären wir jetzt in existenzieller Gefahr. Für die Zukunft ist das auch nicht ausgeschlossen. Es kann niemand garantieren, dass sich demnächst nicht eine Variante entwickelt, die sehr viel gefährlicher ist.“

Quelle: https://www.merkur.de/politik/lauterbach-corona-omikron-pandemie-ende-naiv-impfpflicht-news-91223903.html

ist sich Virologe Ulf Dittmer schon ziemlich sicher:

Ähnlich fällt die Prognose von Virologe Ulf Dittmer aus. "Ich bin mir ziemlich sicher: Es gibt evolutionär keinen Weg zurück zu einem tödlicheren Virus", erklärt der Leiter der Virologie an der Uniklinik Essen am Mittwoch im Video-Format "19 – die Chefvisite".

"Delta war ein absolut tödliches Virus und sicherlich die schlimmste Variante, die wir in dieser Pandemie gehabt haben." Omikron sei in seinen Folgen für den Organismus bereits abgeschwächt. Umfassende Studien fehlten zwar noch, aber zeige sich bereits jetzt, dass tiefe Lungeninfektionen "nur noch sehr selten" vorkämen, so Dittmer. Die Zahl der Todesfälle hätte sich dadurch "schon sehr angenähert" an den Verlauf einer Grippe-Welle.

Quelle: https://www.focus.de/gesundheit/coronavirus/erst-frankreich-variante-dann-deltrakron-kommt-jetzt-noch-die-super-mutation-das-sagen-die-corona-experten_id_38112645.html

Mit der Entwicklung rechneten Drosten und Streeck schon im Juni 2020.

Darin, wie so eine Abschwächung durch Mutationen aussehen könnte, sind sich Streeck und Drosten einig. Denn die Virologen wissen, dass das Ziel eines Virus nicht ist, seinen Wirt zu töten, sondern möglichst effizient zur Reproduktion zu nutzen. Das heißt beispielsweise leichter anzustecken und wenig zu schädigen, damit er weiter unter Menschen bleibt und das Virus weiterverbreitet.

Quelle: https://www.n-tv.de/wissen/Killer-oder-Schnupfen-Wie-mutiert-das-Virus-article21854892.html

Und auch die Mehrzahl der Experten weltweit in einer Nature-Umfrage vom Februar 2021.

16 February 2021

The coronavirus is here to stay — here’s what that means
A Nature survey shows many scientists expect the virus that causes COVID-19 to become endemic, but it could pose less danger over time.

Quelle: https://www.nature.com/articles/d41586-021-00396-2

Ein interessantes Interview zum nahenden Ende der Pandemie.

Virologe Stöhr im Interview "Das Ende der Pandemie naht"
17.01.2022,

Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Hoffnung-in-der-Omikron-Welle-Virologe-Stoehr-sieht-nahes-Ende-der-Pandemie-article23062851.html

Interessant, dass Dr. Klaus Stöhr da auch das Mentale und die Kommunikation erwähnt:

Die Frage nach dem Ende der Pandemie ist nicht nur eine wissenschaftliche, sondern auch eine mentale. Die Pandemie wird zur Endemie im Kopf. Wenn die Menschen, auch die Politik in ihrer Kommunikation, bereit sind, diesen Schritt auch in ihrem Blickwinkel zu gehen.

Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Hoffnung-in-der-Omikron-Welle-Virologe-Stoehr-sieht-nahes-Ende-der-Pandemie-article23062851.html

Also ich empfand das Interview lesenswert, als Ganzes hilfreich und auch klar differenziert.

Es wird niemanden geben der das Ausruft. Zuerst werden die Zahlen sinken, dann werden in Regeln fallen gelassen und wir werden unser Verhalten daran Anpassen und irgendwann kommt das Gefühl, die Pandemie überstanden zu haben.

Ned Flanders :melden:

Also, hm, irgendwie hatte ich mir ja ein bischen mehr erhofft vom Montag, also irgendwie so ein bischen mehr in Richtung Exit-Strategie.
Mehr als die Verkündigung bei der MPK, in der "Zukunft" an so einem Exitplan arbeiten zu wollen, kam da irgendwie nicht.

Und nu? Kommt so eine Exitstrategie von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene. Wen es interessiert:

Das Management des Übergangs zur Endemie – eine kontrollierte Exit-Strategie
DGKH-Stellungnahme zum aktuell notwendigen Strategiewechsel

24.01.2022

Lesen Sie hier die komplette Stellungnahme der DGKH zum Strategiewechsel

Aktuelle Forderungen der DGKH

1. Die massenhafte Zunahme der Omikron-Infektionen verlangt – wie im Pandemieplan vorgesehen - den Strategiewechsel vom Containment mit dem Ziel der Vermeidung jeder Infektion hin zur Protection, d.h. dem Schutz vor schweren Erkrankungen und Tod statt Schutz vor jeder Infektion ...

Quelle: https://www.krankenhaushygiene.de/informationen/881

Hm, der 10. Punkt

10. Kommunikation, die praxisnahe und konkrete Empfehlungen und nicht nur Warnung in den Vordergrund stellt, sondern die Kompetenz des Einzelnen und das Vertrauen der Gesellschaft in die Präventionsstrategien stärkt.

Quelle: https://www.krankenhaushygiene.de/informationen/881

stand ja irgendwie auch schon in der Stellungnahme des Expertenrates:

Eine umfassende Kommunikationsstrategie mit nachvollziehbaren Erklärungen der neuen Risikosituation und
der daraus folgenden Massnahmen ist essentiell.

Quelle: https://www.bundesregierung.de/resource/blob/997532/1992410/7d068711b8c1cc02f4664eef56d974e0/2021-12-19-expertenrat-data.pdf?download=1

Ähem, ähem, nun ja.

Also ich fand die DGKH-Stellungnahme sehr klar und auch klar erklärt und kommuniziert.

@Fellatix
Eigentlich sehr pragmatisch was die DGKH da rät. Bis auf die Sache mit Schulen und KiTas. Bei wirklich massiven Ausbrüchen in solchen Einrichtungen könnte eine Schließung sinnvoll sein. Erlebe ich bei uns im Landkreis gerade, da sitzen in vielen Klassen noch 2-3 Leute. Ist dann auch nicht sinnvoll.

@paxito

Finde ich auch. Würde mir mehr pragmatische Nüchternheit - auch in der Kommunikation - auch in der Politik wünschen. Momentan läuft iwie viel durcheinander. Und RKI-Wieler scheint ganz abgetaucht :)

Die Schulen und KiTa-Fragen überlasse ich anderen. Wobei auch da ja ein Mitglied des Expertenrates die gleiche Ansicht vertritt wie die DGKH da.

Vor Corona-Gipfel: Expertenrat-Mitglied warnt vor Schul- und Kitaschließungen in Omikron-Welle

Kinderklinikdirektor Berner: "Schädlich statt hilfreich" - "Hunderttausende Kinder haben noch kein normales Schuljahr erlebt"

Osnabrück. Vor dem Corona-Gipfel von Bund und Ländern hat Expertenrat-Mitglied Reinhard Berner eindringlich vor neuen Eindämmungsmaßnahmen bei Kindern gewarnt: "Auch in der Omikron-Welle muss das Wohl der Kinder im Blick bleiben, darf es nur als Allerletztes Maßnahmen wie Schul- oder Kitaschließungen geben, die bei den Jüngsten oft mehr Schaden anrichten, statt ihnen zu helfen", sagte der Direktor der Kinderklinik Dresden im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Hm, ich denke, darüber muss man nicht lange diskutieren:

"Neben der körperlichen muss auch die seelische Unversehrtheit der Kinder oberste Priorität haben." Er sei überdies fest davon überzeugt, "dass die Pandemie kaum Aufmerksamkeit genießen würde, wenn nur Kinder betroffen wären. Der Alarm kommt durch die Gefahr für Erwachsene."

Der Professor aus Dresden ist eines der 19 Mitglieder im Corona-Expertenrat, den Kanzler Olaf Scholz einberufen hat.

Quelle: https://www.presseportal.de/pm/58964/5128443

Hatte das (DGKH zur Exitstrategie) ja hier nur verlinkt, weil es auch mit der Ende-Frage zu tun hat.

lg

@paxito

Wobei ich ja auch ganz gerne mal von Karl L. ein bischen mehr zu Strategie oder so ein Strategiepapier sehen würde.
Dafür ist er ja da.
Die Ankündigung, da in "Zukunft" dran zu arbeiten ist iwie ein bischen dünn.

ok, ist ja nur ne Umfrage hier :)

xsaibotx schrieb am 22.01.2022:Ned Flanders

Dachte eher Cletus Spuckler

Milosz schrieb:Dachte eher Cletus Spuckler

Der ist absolut Vertrauenswürdig oO

@Fellatix
Du hast den Weihnachtsmann vergessen.
Die Seriosität des Aufmachers, hätte dadurch nicht an Qualität verloren.

Also wenn schon, dann Weihnachtsmänner und Weihnachtsfrauen.

Gibt ja nicht nur einen.

Ah, Tomas Pueyo, das ist der mit Flatten the Curve und The Hammer and the Dance, sagt das jetzt auch: Game Over.

Hm ok, er lehnt sich da aus dem Fenster.

Im Interview mit ZDFheute erklärt Pueyo, dass Omikron "der Schlüssel" und "der eine große Faktor" sei, der alles verändere. Diese Variante ließe sich nicht aufhalten, weshalb sich jetzt viele Menschen anstecken und auf natürliche Weise immunisieren würden.

Zudem sei die Variante "nicht mehr so stark, wir haben mehr Impfstoffe, wir haben mehr Behandlungsmöglichkeiten für Covid-19 durch Medikamente". Er schätzt, dass in etwa einem Monat die Pandemie offiziell für beendet erklärt werden könnte - außer, es gäbe "neue, ziemlich unwahrscheinliche Erkenntnisse".

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-omikron-pandemie-ende-100.html (Archiv-Version vom 01.02.2022)

Ah, hier ist das Original, mit dem Fazit:

Vor zwei Jahren war es an der Zeit, mutig zu handeln und den Staat auszubauen. Jetzt ist es an der Zeit, ihn zu reduzieren. Tun Sie es, bauen Sie Vertrauen auf, und beim nächsten Mal werden sie Ihnen mehr vertrauen.

Two years ago was the time to act boldly and expand the state. Now is the time to reduce it. Do it, build trust, and next time around they’ll trust you more.

Quelle: https://unchartedterritories.tomaspueyo.com/p/covid-end-game

Also mit Sie meint er die Politiker.

Hans Kluge, der Europa-Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), drückt sich da noch vorsichiger aus.

Es ist plausibel, dass die Region sich auf eine Endphase der Pandemie zubewegt.

Hans Kluge, Europa-Chef der WHO

Wenn die aktuelle Omikron-Welle in Europa abgeebbt sei, werde es "für einige Wochen und Monate eine globale Immunität geben, entweder dank der Impfung oder weil die Menschen wegen einer Infektion Immunität haben".

Hinsichtlich des bevorstehenden Frühlings und Sommers kämen noch jahreszeitliche Effekte hinzu. Deshalb würde es laut Kluge eine "Zeit der Ruhe geben", bevor Corona gegen Jahresende zurückkommen könnte - aber nicht unbedingt als Pandemie.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-omikron-pandemie-ende-100.html (Archiv-Version vom 01.02.2022)

Und dazu sagt er noch:

Es wird viel über eine Endemie geredet, aber endemisch heißt, (...) dass es möglich ist vorherzusagen, was passieren wird.

Hans Kluge, Europa-Chef der WHO

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-omikron-pandemie-ende-100.html (Archiv-Version vom 01.02.2022)

Das, finde ich, ist ein kluger Satz.

Und noch eine optimistische Stimme, also nicht Ende, sondern Endphase.

INTERVIEW Omikron als Ausweg?
Schmidt-Chanasit: "Wir sind in der Endphase der Pandemie"
28.01.2022

Quelle: https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_91556618/omikron-als-ausweg-schmidt-chanasit-wir-sind-in-der-endphase-der-pandemie-.html

Er würde eine Impfpflicht für Ältere favorisieren, das ist ne politische Frage, sieht aber auch davon unabhängig viel Grund für Optimismus.

Man kann nichts ausschließen, aber die bevölkerungsweite Grundimmunisierung durch Impfung oder Infektion, die nun stattfindet, wird die Gefahr neuer problematischer Varianten reduzieren. Ich bin da sehr optimistisch.

Quelle: https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_91556618/omikron-als-ausweg-schmidt-chanasit-wir-sind-in-der-endphase-der-pandemie-.html

Also irgendwie mehren sich die Stimmen, die von Ende oder Endphase reden. Vielleicht ists ja nicht nur einer, der das mit dem Verkünden übernimmt, sondern eher so ein größer werdender Chor.

Es besteht wohl Grund zu Hoffnung, für mehr Optimismus und weniger Theater.