Proportionalitätsprinzip oder Mehrheitsbeschluss

Für welche der beiden Varianten würdest du dich entscheiden, wenn du die Wahl hättest?



Beispiel eins:

Initiative Winterzeit.

Die Zeit soll im Winter um 1h zurückgestellt werden.
Die Abstimmung hat ergeben:
30% sind dafür, 20% sind dagegen, 50% enthalten sich.


- Beim Mehrheitsbeschluss entscheidet die Mehrheit der Stimmenden über den Ausgang. Die Zeit wird 1h zurückgestellt.

- Beim Proportionalitätsprinzip entscheidet das Verhältnis der Stimmenden über den Ausgang. 60 min / 50% = 30 min ... 30 / 5 x 3 = 18 min. Die Zeit wird 18 min zurückgestellt, dem Verhältnis der Stimmenden entsprechend, die Enthaltungen werden dabei ebenfalls berücksichtigt.

Beispiel zwei:

Die Todesstrafe soll wieder eingeführt werden.
10% sind dafür, 60% dagegen und 30% enthalten sich.

- Beim Mehrheitsbeschluss entscheidet die Mehrheit der Stimmenden. Die Todesstrafe wird nicht wieder eingeführt.

- Beim Proportionalitätsprinzip entscheidet das Verhältnis der Stimmenden. Die Todesstrafe wird demnach in 10% der Fällen wieder eingeführt, und kommt in einem von 10 Fällen zur Anwendung, 6 von 10 der Fälle müssen lebenslänglich hinter Gitter und 3 haben die Wahl zwischen Todesstrafe und Gefängnis.

Es fehlt noch eine dritte Möglichkeit, um Entscheidungen zu treffen: das Konsenzprinzip. Das wäre meine erste Wahl.

blackmirror schrieb:Die Zeit soll im Winter um 1h zurückgestellt werden.
Die Abstimmung hat ergeben:
30% sind dafür, 20% sind dagegen, 50% enthalten sich.

Lösungsvorschlag: Jede/r BürgerIn bekommt ihre/seine eigene Uhrzeit. Anarchy in Germany.

@osaki zwischen Konsens und Mehrheitsbeschluss besteht für die Mehrheit keinen Unterschied, sie denkt, dass wenn sie so denkt, alle so denken. Du kannst dich von daher getrost der Mehrheit anschliessen. Dann bist du im Konsens.

@Doors
Guter Ansatz. Darauf lässt sich was bauen.

Die Transparenz in dieser Wahl scheint mir zu diesem Zeitpunkt etwas unausgeglichen.

Bilanz nach 11 Stimmen.

6 fühlen sich mehrheitlich im Recht.
3 Enthalten sich.
2 aber oho!

@blackmirror

Anscheinend weisst du nicht, was das konsenzprinzip bedeutet. Ganz einfach erklärt: Es wird so lange diskutiert, bis jeder zustimmen kann. Entweder, weil es die lösung ist, der er sowieso zustimmen kann oder weil ein kompromiss gefunden wurde, den er akzeptieren kann. Das hat nichts mit: sich der mehrheit anschliessen zu tun, sondern sich mit dem thema auseinandersetzen und zu einer lösung kommen, der sich alle mit ein bisschen guten willen anschliessen können.

Ich würde das Losverfahren favorisieren.

Dr.Edelfrosch schrieb:Ich würde das Losverfahren favorisieren.

Fahr ich los, oder fahr ich nicht los?

FlamingO schrieb:Fahr ich los, oder fahr ich nicht los?

@FlamingO
Aus ihrer Sicht eher "Verfahr ich mich oder verfahr ich mich nicht?"

Ich finde, das hängt von der Art des Problems ab ... bei manchen Problemen gibt es Mittelwege - wenn etwa eine Partei für ein BGE von 1000€ ist und die andere ist dagegen, dann kann man runtergehen, etwa auf 600€. Dort sollte man das Proportionalprinzip anwenden.

Manchmal sind Entscheidungen binär. Da gibt es nur ja oder nein. Da muss man das Mehrheitsprinzip anwenden.