Seelsorge; welcher Background?
23.05.2018 um 18:24Hallo. Falls ihr euch gezwungen seht, einen Seelsorger aufzusuchen, welchen Hintergrund sollte er haben?
Kc schrieb:Ein Seelsorger ist eigentlich grundsätzlich jemand mit religiösem Hintergrund.Das ist bisher so üblich, ja, und ich finde das als Atheist schade. Mir bringen tröstende Wort im Bezug auf Gott nichts.
Kc schrieb:Das siehst du ja schon am Wort, ein Psychologe wird nicht so unbedingt von der Existenz einer Seele ausgehen.Ja, das stimmt, aber ich denke das ist Wortklauberei. Es geht um das Spenden von Trost, ob man von einer Seele ausgeht oder nicht.
Kc schrieb:Aber er sollte schon etwas konkreter wissen, was er tut, als nur nett sein und zuhören können.Deshalb der Background. Ich denke, ein Philosoph könnte auch Atheisten oder anderen Nicht-Christlichen Menschen Trost spenden, bei entsprechender Ausbildung.
Kc schrieb:Der Psychologe geht dagegen eher von einer wissenschaftlichen Grundlage aus. Die Psychologin geht beispielsweise davon aus, dass du ein psychisches Leiden hast, weil du in der Kindheit mal unverschuldet verprügelt wurdest und erarbeitet dann - bzw. der Psychotherapeut macht das - eine Vorgehensweise, um dieses Trauma zu überwinden. Etwa indem du dich überwindest, mit dem ehemaligen Schläger zu sprechen und deinen Frieden zu machen. Oder auf welche Art auch immer.Das könnte gut sein durch die Berufsbrille, aber auch nicht zwangsläufig. Aber eigentlich ist das nur bei der Tiefenpsychologie so. Bei der Verhaltenstherapie wird nicht in die Vergangenheit, sondern in die Gegenwart geschaut und erarbeitet, wie man "hinderliche" Verhaltensweisen und Gedankenmuster umprogrammiert.
Kc schrieb:Wenn man das möchte, dann muss man auch akzeptieren, aus welcher Perspektive die Leute mit dir umgehen.Also wenn du meinst, das jeder "Seelsorger" - egal wie man das jetzt nennt - christlich sein muss, dann finde ich, da könnte etwas fehlen. Ein persönliches Gespräch kann nicht durch ein Telefonat ersetzt werden.
Kc schrieb:Und mal ehrlich: für wie authentisch hältst du denn einen Pfarrer, der dir wie ein atheistischer Psychologe gegenüber treten würde?Muss doch kein Pfarrer sein. Ich glaube, du hängst dich zu sehr an der gängigen Definition von Seelsorger auf. Von mir aus könnte man die nichtchristlichen Trostspender auch anders nennen.
Kc schrieb:Das bedeutet nicht, dass ich dir nur sage, du müsstest beten, Gott ist die Antwort usw., aber das ist eben meine Basis.Ist doch legitim, aber damit kann nunmal nicht jeder etwas anfangen.
Funkystreet schrieb:Ein Psychologe kann dir hingegen Situationen, unter denen du leidest, schlüssiger darlegen. Er kann dir helfen, deine Sichtweisen zu ändern,Das könnte auch ein guter Philosoph.
Funkystreet schrieb:er kann auch eine psychische Krankheit disgnostizieren, da er das ja auch im Studium hatteDas muss nicht zwingend notwendig sein. Nicht jeder, der eine kurze Krise hat, ist psychotherapeutisch behandlungsbedürftigt oder benötigt eine Diagnose.
Funkystreet schrieb:Jemand mit einem philosophischen Studium wäre interessant, aber weniger hilfreichJemand mit philosophischem Background könnte sehr gut darin sein, einen Perspektivwechsel anzuregen oder Problemlösungen für Alltagsprobleme bereitstellen. Aus ersterem besteht die Philosophie hauptsächlich. Es ging sehr oft um verschiedene Lebensperspektiven und Philosophien.
satansschuh schrieb:Das könnte auch ein guter Philosoph.Nur wenn es Osho wäre.
Kc schrieb:Es ist nicht nur Wortklauberei, ob man von Seelsorge oder psychologischer Beratung bzw. Behandlung spricht.Na klar ist es Wortklauberer und zwar mit der Intention eine exklusive Monopolstellung der Religion/Glauben/Gott zuzusprechen.
Dabei geht es um Grundkonzepte. Auf welcher Grundlage ist der Mensch tätig?
Als Seelsorger, als religiöser Mensch, ist die Grundlage, auf der er hilft, natürlich Gott
Kc schrieb:SEELsorge setzt SEELE voraus!So eng kannst du das nicht koppeln. Stichwort Sprachwandel. Das Wort kann durchaus eine Neubedeutung erhalten haben. So hat zum Beispiel die Post auch nichts mehr mit den Posten Kaiser Maximilians zu tun. Ein Seelenklempner hat auch nichts mit Seele zu tun, sondern ist ein Synonym für Psychologe.
Kc schrieb:SEELsorge setzt SEELE voraus!Es bleibt wortklauberei, denn wie schon wiki schreibt:
Und Seele ist fest mit religiösen Vorstellungen verbunden. Keine Seele, keine Seelsorge.
Wasserball setzt auch das Vorhandensein von Wasser voraus. Ohne Wasser kannst du Ballspielen, aber eben kein Wasserball.
Wenn jemand ein Problem damit hat, dass ein Seelsorger aus einem religiösen Hintergrund heraus handelt, bitte. Dann soll er zum Psychologen gehen oder was weiß ich.
Aber er kann nicht erwarte, dass er zum örtlichen Pastor geht und der sich wie ein säkularer Psychologe verhält und dem vorspielt, er habe mit Glauben doch gar nichts zu tun.
Das Wort Psychologie bedeutet wörtlich Seelenkunde[1] (abgeleitet von altgriechisch ψυχολογία psychología ψυχή psyché ‚Hauch‘, ‚Seele‘, ‚Gemüt‘ und -logie als Lehre bzw. Wissenschaft[2]).ist die Psychologie wörtlich die Seelenkunde, hat sich aber als Naturwissenschaft etabliert.
KAALAEL schrieb:Ein guter Seelsorger sollte psychologisch geschult sein ,wenn er sich zudem in Philosophie auskennt umso besser .Das glaube ich so nicht. Die meisten Erkenntnisse aus der Psychologie eignen sich gar nicht so sehr, um sie beim ersten miteinander einzusetzen. Da geht es meist nicht um Problemlösungsstrategien, sondern um eine emotionale Stabilität herzustellen oder zumindest aus dem loch zu holen. Zuhören und gutes zureden hilft in solchen Situationen mehr, als das Diskussion über das kategorische Imperativ. Dazu ist man selber zu aufgewühlt und die Gedanken sind viel zu sehr auf das wesentliche im Sinne von archaischen Impulsen, wie Tod,Sterblichkeit, Verletzbarkeit,Fürsorgegedanke der Familie, wenn man selbst nicht mehr da ist, beschränkt.
Theologisch braucht er meines Erachtens nicht zu sein da nicht jeder an Gott glaubt ,daher finde ich persönlich dies unnötig .
Doors schrieb:Wenn's denn schon ein Religiöser sein soll:Rothschild?
Unseren ehemaligen Landesrabbiner - den fand ich schon immer einfach grossartig!
Wikipedia: Walter_Rothschild
Kc schrieb:SEELsorge setzt SEELE vorausWortklauberei. Wenn du so sehr ein Problem damit hast, habe ich nichts dagegen, einen anderen Begriff für die ssäkularisierte Version der Seelsorge zu nehmen.b
Kc schrieb:Und Seele ist fest mit religiösen Vorstellungen verbundenNicht zwingend. Gibt auch genügend Unreligiöse, die an eine Seele glauben.
Kc schrieb:. Dann soll er zum Psychologen gehen oder was weiß ichPsychologen sind heilos überbeansprucht. Wie gesagt, mir ging es um temporäre Krisen, nicht um eine Langzeitbehandlung.
Kc schrieb:oder was weiß ich.Will ich doch gar nicht. Genau deshalb sollte es doch Alternativen geben.
Aber er kann nicht erwarte, dass er zum örtlichen Pastor geht und der sich wie ein säkularer Psychologe verhält und dem vorspielt, er habe mit Glauben doch gar nichts zu tun.