@Lipizzaner Ich sehe die Kommunikation via Internet nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung an.
Ich habe über das Netz jede Menge interessante Menschen kennen gelernt: Australische Jaguar-Schrauber, pakistanische Luftwaffen-Offiziere, belgische Schafzüchter, deutsche Masochistinnen, polnische Luftfahrthistoriker, amerikanische Modellbausatz-Sammler und eine Menge mehr. In unserem Dorfkrug wären mir die mit Sicherheit nie begegnet. Danke, liebes Internet!
Im reallife treffen kann ich mich mit ihnen bei Sympathie immer noch. Es können so durchaus Freundschaften, Tauschringe oder sogar Sexualbeziehungen entstehen. Was will der Mensch mehr?
Ein "Zuviel an Wissen" gibt es für mich jedenfalls nicht, ebenso kann ich mir kein "zuviel" an sozialen Kontakten im realen wie im virtuellen Leben vorstellen.
Und was die angesprochenen Pornos angeht:
Na gut, heute geht die Welt also mal wieder an "Pornosucht" unter.
Ungefähr so, wie seinerzeit Experten gegen die weite Verbreitung des Telefons wetterten, weil es die Hausfrauen von der Hausarbeit und Kinderversorgung abhielte. Im 19. Jahrhundert wurden Billig-Romane von wohlmeinenden Volkserziehern am Rückgang der Eheschliessungen für schuldig befunden, da die potenziellen Bräute ihre papiernen Helden den realen Männern vorzögen.
Alles schon mal dagewesen. Jedesmal ging die Welt unter - und dann doch wieder nicht.
Ich glaube, diese Einschätzung teilten "Experten" schon, als unsere Ahnen in Afrika vom Baum fielen: "Geht da bloss nicht runter Jungs, das wird noch zur Massenverblödung führen, wenn jeder aufrecht läuft. Wokommerdenndahin?"
Mit dem Aufkommen der ersten Schriften bejammerte man vermutlich schon die Informationsflut, die die armen Jugendlichen vom ordentlichen Tun (rund um die Uhr ackern oder Feinde totkloppen) abhalten würde.
So ging es fort und fort, über Buchdruck (Obszöne Holzschnitte Dürers!), die Klaviersucht junger Mädchen, die zur Verkrüppelung der "Unterleibsorgane" nebst Verschuldung der Eltern führte, über den Kinematographenwahn, der Dienstmädchen zur Verschwendungssucht und zu Tagträumereien verführte, über das Radio, dem man Ohren- und Hirnschädigungen (noch vorm Volksempfänger) nachsagte, bis hin zu Comics, TV, Video, Computerspiel und Handys. Jahrhunderte des permanenten Weltunterganges und der ewig fortschreitenden Massenverblödung.