Funzl
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Hattet ihr schon mal Rosettenläuse?
10.10.2017 um 22:51Hattet ihr schon mal Rosettenläuse?
Oh, ihr Zweideutigen! An alle die dachten hier geht’s um irgendwelchen Schwienskram, oder um eine Diskussion auf Fäkalsprache-Niveau über einen Parasitenbefall an einer Körperregion, für die sich im Normalfall nur ein Proktologe interessiert, ihr seid alle schief gewickelt. Ha!
Nein, hier geht es um alte Fachbegriffe aus uralten Handwerksberufen, in diesen Fall um eine Sache aus dem Bereich des Berufsbildes des klassischen Ofensetzers.
Wie wir alle wissen waren noch bis weit in den 70ern und achtziger Jahren Holz Und Kohleöfen noch ziemlich verbreitet. Wer seinen Ofen mit einem klassischen Langofenrohr betrieben hatte, der kam meist um eine sogenannte „ Ofenrohr-Rosette“ am Eingang zum Kamin kaum herum.
Hier mal ein Bild einer moderneren Ofenrohr-Rosette als Beispiel, damit man weiß was gemeint ist.
In vergangenen Jahrhunderten bis ca. zur Hochblüte des Jugendstils und Art Deco war es üblich, solche Rosetten nicht wie später aus dünnen Blech, sondern meist aus schweren Gusseisen-Legierungen zu fertigem zu gießen. Sehr oft, je nach Stilepoche versehen mit zahlreichen Ornamenten, Verzierungen und nicht all zu selten auch mit dem Zunftzeichen der Eisengießer.
Leider waren in den längst vergangenen Zeiten die Eisenmischungen meist unrein, das legieren ( also das Mischen von verschiedenen Metallen ) steckte noch in den Kinderschuhen. Bei bis heute bekannten Gußlegierungen wie Rotguß, Temperguß , Weißguß oder auch beim sog. Zinker-Bronze-Granitguß waren Verunreinigungen im flüssigen Metall fast schon üblich bzw. kaum vermeidbar.
Abgesehen davon dass solch schlechtes Metall Auswirkungen auf die Wärmeleitfähigkeit und Haltbarkeit hatte, erzeugten die Metallgießer damit Probleme, die sich erst Jahrzehnte, ja sogar erst Jahrhunderte später den Restauratoren / Konservatoren aufzeigen sollten:
Winzig kleine, spinnenförmige Korrossionspunkte, die tief ins Metall reichen, aber mit bloßem Auge nur als runde „Löcher“ wahrzunehmen sind. Der Laie spricht von „Rostfraß“ – wir Fachleute nennen das gerade bei Ofenrohrrosetten eben Rosettenläuse.
Einst war dieser Fachbegriff fester Bestandteil im fachlichen Sprachgebrauch der Ofensetzer und Metallgießer und bezog sich auf alle mit dieser Metallkrankheit befallenen Gußeisenteile an einem Ofen.
Heute ist nicht nur dieses Wort, sondern auch der Beruf des klassischen Ofensetzers fast ausgestorben.
Dennoch möchte ich euch die Frage stellen:
Hattet ihr auch schon mal Rosettenläuse?
Oh, ihr Zweideutigen! An alle die dachten hier geht’s um irgendwelchen Schwienskram, oder um eine Diskussion auf Fäkalsprache-Niveau über einen Parasitenbefall an einer Körperregion, für die sich im Normalfall nur ein Proktologe interessiert, ihr seid alle schief gewickelt. Ha!
Nein, hier geht es um alte Fachbegriffe aus uralten Handwerksberufen, in diesen Fall um eine Sache aus dem Bereich des Berufsbildes des klassischen Ofensetzers.
Wie wir alle wissen waren noch bis weit in den 70ern und achtziger Jahren Holz Und Kohleöfen noch ziemlich verbreitet. Wer seinen Ofen mit einem klassischen Langofenrohr betrieben hatte, der kam meist um eine sogenannte „ Ofenrohr-Rosette“ am Eingang zum Kamin kaum herum.
Hier mal ein Bild einer moderneren Ofenrohr-Rosette als Beispiel, damit man weiß was gemeint ist.
In vergangenen Jahrhunderten bis ca. zur Hochblüte des Jugendstils und Art Deco war es üblich, solche Rosetten nicht wie später aus dünnen Blech, sondern meist aus schweren Gusseisen-Legierungen zu fertigem zu gießen. Sehr oft, je nach Stilepoche versehen mit zahlreichen Ornamenten, Verzierungen und nicht all zu selten auch mit dem Zunftzeichen der Eisengießer.
Leider waren in den längst vergangenen Zeiten die Eisenmischungen meist unrein, das legieren ( also das Mischen von verschiedenen Metallen ) steckte noch in den Kinderschuhen. Bei bis heute bekannten Gußlegierungen wie Rotguß, Temperguß , Weißguß oder auch beim sog. Zinker-Bronze-Granitguß waren Verunreinigungen im flüssigen Metall fast schon üblich bzw. kaum vermeidbar.
Abgesehen davon dass solch schlechtes Metall Auswirkungen auf die Wärmeleitfähigkeit und Haltbarkeit hatte, erzeugten die Metallgießer damit Probleme, die sich erst Jahrzehnte, ja sogar erst Jahrhunderte später den Restauratoren / Konservatoren aufzeigen sollten:
Winzig kleine, spinnenförmige Korrossionspunkte, die tief ins Metall reichen, aber mit bloßem Auge nur als runde „Löcher“ wahrzunehmen sind. Der Laie spricht von „Rostfraß“ – wir Fachleute nennen das gerade bei Ofenrohrrosetten eben Rosettenläuse.
Einst war dieser Fachbegriff fester Bestandteil im fachlichen Sprachgebrauch der Ofensetzer und Metallgießer und bezog sich auf alle mit dieser Metallkrankheit befallenen Gußeisenteile an einem Ofen.
Heute ist nicht nur dieses Wort, sondern auch der Beruf des klassischen Ofensetzers fast ausgestorben.
Dennoch möchte ich euch die Frage stellen:
Hattet ihr auch schon mal Rosettenläuse?