Gut, hier sind die Fakten:
Himmelskörper werden in Grad scheinbarem Durchmesser gemessen, weil man normalerweise erstmal nur den Winkel von linkem zu rechtem Rand messen kann, aber nicht die tatsächliche Größe. Also, Bindfaden vom Auge zum linken Mondrand, zweiter Bindfaden vom Auge zum rechten Mondrand und den Winkel dazwischen gemessen. Früher hat man einen Jakobsstab genommen, heute geht die Digicam.
Mond und Sonne haben grob ein halbes Grad scheinbaren Durchmesser. Um nicht mit vielen Nachkommastellen zu kämpfen, ist ein Grad in 60 Bogenminuten unterteilt und jede Bogenminute in 60 Bogensekunden (" = Bogensekunde).
Mond, möglichst nah: 363300km Abstand. (ein Supermond, 5% größer als Durchschnitt)
Monddurchmesser: 3476km
Näherungsweise Berechnung des scheinbaren Durchmessers:
Umkreis: 363300 * 2 * PI = 2282613km
Mond paßt in den Umkreis 2282613km / 3476km ca. 656 mal hinein.
Scheinbarer Durchmesser ist 360° / 656 also ca. 0,54° am Himmel.
Ein Grad hat 3600 Bogensekunden, also sind das 3600 * 0,54 grob 1970 Bogensekunden unter besten Voraussetzungen.
Problem eins: die Naturgesetze machen es unmöglich, Licht in einem Punkt zu bündeln, es erzeugt im Teleskop einen kleinen Lichtfleck mit Ringen drumherum, das Beugungsscheibchen. Dieses Scheibchen wird kleiner, wenn die Öffnung des Teleskops (Durchmesser von Frontlinse oder Spiegel) größer ist.
Ein 8Zöller Newton, 20cm Öffnung, hat ca 0.5 Bogensekunden Auflösung, 10cm haben 1", 40cm haben 0,25" und so weiter. Ganz grober Richtwert, 10 geteilt durch Öffnung in cm.
Eine Bogensekunde am Mond, das ist ein Fleck von 3476km / 1970 = 1,76Km
Selbst mit einem 40cm Spiegel kommst Du auf eine Auflösung von ein paar hundert Metern. Alles, was kleiner ist, verschwimmt durch die Beugungserscheinungen zu einem Fleckchen. Keine Fußspuren, solange ein ganzes Sportstadium in das Beugungsscheibchen paßt und Platz hat.
Fein, dann muß man also nur ein Riesenteleskop bauen, dann ist das Beugungsscheibchen winzig und man kann die Fußspuren sehen, richtig?
Nein.
Problem zwei: Zwischen Teleskop und Mond liegen ca. 100km Atmosphäre, die unterschiedlich warm und in Bewegung ist. Das Licht wird abgelenkt und gestreut, kann man an ganz schlechten Beobachtungsnächten als Funkeln auch ohne Teleskop sehen. Das setzt dem Auflösungsvermögen nochmals Grenzen. Irgendwo zwischen 0.5 und 2 Bogensekunden ist je nach Wetter Schluß.
Und wenn Du eine geniale Zehntelbogensekunde Auflösung schafftest, was nur die großen Teleskope mit Tricks erreichen, dann wären das immer noch 170 Meter Auflösung.
Um die Fußspuren zu sehen, mußt Du also ein Riesensupermegaüberteleskop im Orbit betreiben. Hinfliegen dürfte preiswerter sein.
Kannst du mir das bitte näher erklären?
Klar kann ich das erklären. Das Bild ist eine Aufnahme vom Lunar Reconnaissance Orbiter, der in sehr geringem Abstand so gut wie ohne Atmosphäre den Mond umkreist hat. Der Bildausschnitt ist grob geschätzt ein 40000stel so groß wie der Mond. Wenn Du in geringem Abstand den Mond umkreist und Dein Bresser Messier rausholst, dann kannst Du das auch sehen.
Weil: eine Bogensekunde in 20km Entfernung entspricht knapp zehn Zentimetern.
Wahrscheinlich hast Du unter Umständen irgendeine Rille gesehen, die ein paar Kilometer breit ist, so eine Art Grand Canyon auf dem Mond, die gibt's da. Sorry, wenn ich Absicht unterstellt habe.
Was für ein Bresser Messier hast Du denn? Gibt's ja in mehreren Größen.