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Spendet ihr an die "Mitleidsindustrie"?

14 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Umfrage, Marketing, Mitleidindustrie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Spendet ihr an die "Mitleidsindustrie"?

16.06.2016 um 20:32
Man soll die Jagd von Delfinen für paar Euro im Monat verhindern, aber das Leid von industrialisierten Tieren wie Hühnern wird dabei ausgeklammert? Kindern in Not helfen, wobei die meisten Spenden einfach nur an Firmenbesitzer gehen? Allein mit den Werbekosten für solchen Dreck sollte man da mehr erreichen können.
Diese sogenannte Mitleidsindustrie, mit dem zweit genialsten Marketing - Verantwortungsbewusstsein und Mitleid - ist eben auch nur profitorientiert. Wieso sollte ich 400 Euro spenden, wenn nur ca. 30 Euro oder so an die bedürftigen geht?

Spendet ihr regelmäßig? (Es geht ausschließlich um Geldbeträge)


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Spendet ihr an die "Mitleidsindustrie"?

16.06.2016 um 21:35
wasch labaersch duuuuu...
Als deutscher Steuerzahler finanzier ich den Aufenthalt der ganzen Doctors und Engineers aus dem mittlerem Osten. Da brauch ich eigendlich nicht noch extra spenden.


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Spendet ihr an die "Mitleidsindustrie"?

16.06.2016 um 23:38
Nein Spende aus Prinzip nicht, gründe kann ich nicht sagen wegen so was sagt man nicht.


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Spendet ihr an die "Mitleidsindustrie"?

16.06.2016 um 23:52
@Asznee
Nein, ich spende an dubiose Organisationen nicht einen Cent.
Allerdings spende ich regelmäßig an 2 Vereine, die mir sehr am Herzen liegen. Da geht es um Hunde, ich kenne die Leute und weiß, dass jeder Euro auch da ankommt, wo er gebraucht wird.

Wenn jeder eine Spende an ausgewählte Organisationen seiner Wahl machen würde, wäre die Welt vielleicht ein bisschen besser.
Die ganze Welt retten kann man eh nicht, aber im kleinen Gutes tun, das sollte immer drin sein. :)


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Spendet ihr an die "Mitleidsindustrie"?

17.06.2016 um 09:30
Ob "Spenden" zwangsläufig systemstabilisierend sind - und kein Geld geben hingegen revolutionär, wie einige gern sagen, erinnert mich fatal an die These der RAF: Widersprüche zuspitzen, dann klappt's auch mit der Revolution.

Ich bin inzwischen der Meinung, dass es nur gerecht ist, wenn ich einen grossen Teil des von mir erarbeiteten Geldes in politische, soziale und kulturelle Projekte stecke.

Ich könnte natürlich sagen, das Geld, das ich in ein Dorf in Nicaragua stecke, dessen EinwohnerInnen ich mich aus meiner Zeit dort sehr verbunden fühle, ist systemstabilisierend, wenn die Leute dort davon eine Schule bauen, eine Wasserleitung und sich Generatoren anschaffen. Ich könnte natürlich auch sagen: Eine Schule ist besser als keine Schule. Sauberes Wasser ist besser als keins und Strom ist besser als Finsternis. Oder wäre Unwissenheit, verdrecktes Wasser und Dunkelheit revolutionär, zumindestens revolutionsfördernd?

Sollte man illegalisierten afrikanischen Migrantenkindern in Paris lieber keinen Sprachunterricht und keine warmen Mahlzeiten, keine Gesundheitsversorgung zukommen lassen, weil es revolutionärer ist, sie sprachlos, hungrig und krank sein zu lassen?

Sollte man keine Frauenhäuser in Schleswig-Holstein und Hamburg mitfinanzieren, weil es revolutionärer ist, wenn Frauen von ihren Partnern vergewaltigt und zusammengeschlagen werden?

Sollen Obdachlose in Dublin lieber auf der Strasse liegen, weil Schlafplätze, Therapieangebote bei Suchtproblemen oder kostenlose Gesundheitsversorgung konterrevolutionär sind, weil sich nur der erheben kann, der nichts zu verlieren hat?


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Spendet ihr an die "Mitleidsindustrie"?

17.06.2016 um 10:05
Mal als ketzerisches Gedankenspiel:

Wenn die Umwelt in Ordnung wäre, wenn es keine Armen und Verfolgten und Unselbstständigen mehr gäbe weltweit...

Dann wären eine MENGE Menschen (insbesondere im Westen) schnell arbeitslos...
Und ich rede nicht von den Waffenherstellern.

Viele NGOs mit bekannten Namen sind mittlerweile mehr oder weniger große Konzerne, deren Geschäftsmodell im weitesten Sinne ,,helfen" ist.
Wie das allerdings genau von statten geht, ist fragwürdig. Im ,,Schwarzbuch WWF" wird beispielsweise unter anderem darüber berichtet, dass der WWF für den Umweltschutz in Vertreibungen von Einheimischen aus deren angestammten Gebieten beteiligt war.
Oder am Aufbau von ,,feel and look"-Safaristationen. Angeblich wird damit Geld für den Naturschutz gesammelt ;)


Wenn man mal das Gehirn einschaltet: Viele ,,Reiche" und Prominente, Musiker, Schauspieler, Großindustrielle betätigen sich auch mit Förderungen von Naturschutzprojekten, sozialen Projekten, der Erforschung von Krankheiten...
Und tun das durchaus glaubwürdig.

Wenn wirklich 1€ im Monat ausreichen würde oder meinetwegen auch 10 oder 100€, damit Tiger geschützt sind oder ein Kind in irgendeinem afrikanischen Land Schule und Berufsausbildung machen und sich selbst versorgen kann - stünde dann nicht eigentlich zu erwarten, dass einfach mal Leonardo DiCaprio oder Angelina Jolie eine oder ein paar Millionen Dollar in die Hand nehmen, spenden und bumm, Probleme gelöst?

Es ist halt nicht so simpel, wie uns das immer auf farbenfroh und hochauflösend designten Plakaten und knackigen Werbespots verkauft wird ;)

Und ich behaupte sogar, dass nicht jeder der ,,Helfer" auch Interesse daran hat, dass seine Schützlinge irgendwann mal selbstständig sind und keine Hilfe mehr brauchen.

Es gibt aber auch ehrliche und gute Projekte und Organisationen.
Deren Unterstützung ist es wert!


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Spendet ihr an die "Mitleidsindustrie"?

17.06.2016 um 10:58
Nö.

Ich spende Blut, und das Rote Kreuz bekommt für die Altpapiersammlung meinen alten Traktor, aber Geld zum Verjubeln ist keines da. Irgendwann im vorletzten Jahrtausend habe ich ein Jahr lang die Bettelbriefe gezählt, es waren 80 oder 90 Stück, da macht man sich schon Gedanken, was beim Empfänger eigentlich ankommt.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Spendet ihr an die "Mitleidsindustrie"?

17.06.2016 um 11:02
@Kc

Hilfe beinhaltet meist ein Gefälle: Ich bin der erleuchtete Menschheitsretter und sage Dir, was Du zu tun hast. Egal, ob Du überschuldet, behindert, alleinerziehend oder arm bist. Ich sage Dir, wo es lang geht.
Damit verdiene ich nicht nur einen Haufen Geld als überbezahlter Sozialarbeiter, Psychologe oder Erzieher, gern auch als Mitarbeiter in Umweltschutz- oder Entwicklungshilfeprojekten - ich bevormunde andere, in dem ich für sie entscheide, weil ich bestimme, was richtig ist oder falsch.

Wenn ich finde, dass der Regenwald gerettet werden soll, dann mögen das Fleischproduzenten anders sehen. Wer bin ich also, ihnen vorzuschreiben, was sie zu tun haben?

Wenn ich finde, dass Behinderte in die Arbeitswelt integriert werden sollen, damit auch sie ein Rädchen im Profitstreben sind, dann mögen die das anders sehen. Warum also "helfen"?

Natürlich sind die Wohlfahrtskonzerne, in der BRD hauptsächlich die christlichen Kirchen, in erster Linie profitorientierte Unternehmen. Nicht besser als Volkswagen, Heckler & Koch oder RWE.

Was hast Du im entwickelten globaliserten Kapitalismus erwartet? Nächstenliebe?


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Spendet ihr an die "Mitleidsindustrie"?

17.06.2016 um 11:20
@Doors

Es gibt halt das Problem des Paternalismus.

Der Haltung:,,Ich weiß besser, was für dich/XY gut ist. Also mach, was ich sage."

Das ist durchaus okay bei dem Verhältnis Mama/Papa gegenüber dem kleinen Kind.
Wenn das kleine Kind sagt:,,Ich will keine Spritze, das macht aua", ist es durchaus angebracht, wenn die Mutter sagt:,,Ja, mag sein, aber du wirst trotzdem gegen Kinderlähmung und Tetanus geimpft, damit du nicht krank wirst."

Aber wenn man die gleichen Maßstäbe an Erwachsene anlegt, noch dazu als Fremder aus einem weit entfernten Land, dann ist das kniffeliger.
Das hat dann wieder was kolonialistisches oder imperialistisches.

Ich, der große (na gut, so groß bin ich nicht :D ), weiße, gebildete, aufgeklärte Europäer schlag irgendwo auf und erklär Eingeborenen nun die Welt. Sag ihnen, wie sie zu leben haben, was sie zu tun und zu lassen haben.
Und/oder stell ihnen alles fertig hin, ohne Aufwand, weil ich ja reich genug bin und die armen Kerle ja nichts haben.

Ich sehe da mindestens folgende Probleme:

1. Ich missachte den freien Willen und die Rechte auf freie Entfaltung meiner Mitmenschen.
Wenn ich sie zwinge, nur zu tun, was - aus MEINER Sicht wohlgemerkt - gut und richtig ist, ist das respektlos gegenüber den Menschen und schmälert den Wert des Guten.

2. Ich schaffe mit falscher Hilfe, wie der alleinigen Gabe von Geld oder Gütern, vielschichtige Abhängigkeiten und unterstütze unter Umständen ein negatives System.

Es kann sein, dass sich dann der Herrscher am Ort denkt:,,Wozu soll ich was ändern und Entwicklungen zulassen? Die Ausländer zahlen ja dafür, dass mein Volk grade so über die Runden kommt. Und ich kassiere ordentlich dabei ab. Nur zusehen, dass die nicht zu selbstständig werden..."

Es kann sein, dass Lethargie gefördert wird, wenn die Empfänger der Hilfen sich nur darauf verlassen, dass sie schon Hilfen bekommen werden, mit denen sie gerade so auskommen.
Das ist vor allem dann ein Problem, wenn es ,,billiger" und ertragreicher ist, auf die ausländischen Hilfen zu vertrauen, als selbst zu handeln, weil das eigene Handeln schwer ist, vergleichsweise teuer oder nicht lohnend aufgrund der ausländischen Konkurrenz, die ihre Produkte auf den Welt- und den heimischen Markt wirft.

Auch ist da der Faktor, dass an ein anderes Verhältnis zu selbst erarbeiteten Dingen hat, als zu geschenkten.

Das mussten schon einige Entwicklungshelfer feststellen:

Die Leute in einem Dorf haben sich zwar gefreut über das Abwassersystem oder die Wasserreinigungsanlage.
Aber da die von jemandem außerhalb der Gemeinschaft gebaut wurden, sollten auch Leute von außerhalb der Gemeinschaft die Teile dann instand halten.


Mein Vorschlag ist es, klar zu trennen, in welchen Fällen Formen der Nothilfe wie die Versorgung mit fertigen Gütern oder die Gabe von Geld gut und sinnvoll sind und in welchen sie eine problematische Situation nur festigen.

Wenn irgendwo eine Naturkatastrophe eingerissen ist, dann ist direkt danach Philosophie darüber, warum Hilfe zur Selbsthilfe etc. besser ist, Fehl am Platze. Dann bedarf es tatsächlich Gelder und Hilfsgüter.
Mittel- und langfristig, wenn das Ziel Selbstständigkeit der Menschen ist, ist Hilfe zur Selbsthilfe wiederum die richtige Wahl.

Verschiedene Stufen der Hilfe.

Direkte Nothilfe zur Überwindung direkter Not.
Danach sollte die mittel- und langfristige Hilfe auf dem Programm stehen. Also sollte man nach der direkten Not den Menschen mit Bildung und anderen Mitteln helfen, sich selbst was aufzubauen.


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Spendet ihr an die "Mitleidsindustrie"?

17.06.2016 um 14:03
Ich habe neulich eine Werbung gesehen, da ging es um Spenden für hungernde Kinder in Afrika. Herzzerreißende Bilder, ein kleines Mädchen mit Fliegen in den Augen, Jungs mit Blähbäuchen. Da soll man nun Pate werden und Geld spenden.

Ich mache das nicht. Ich gebe kein Geld. Kondome oder andere Verhütungsmethoden spende ich gern. Aber kein Geld. Bin ich deswegen hartherzig?


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aero ehemaliges Mitglied

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Spendet ihr an die "Mitleidsindustrie"?

17.06.2016 um 14:19
@KillingTime
Zitat von KillingTimeKillingTime schrieb:Ich mache das nicht. Ich gebe kein Geld. Kondome oder andere Verhütungsmethoden spende ich gern. Aber kein Geld. Bin ich deswegen hartherzig?
Nein, hartherzig bist du nicht. Dies war zb. Papst Johannes Paul II., auch als "kondompapst" in negativer erinnerung.

Die arbeit die caritative und soziale einrichtungen jahrelang auf sich nahmen um diesen menschen erst einmal sinnvoll zu vermitteln warum kondome so wichtig im aidsland afrika sind, machte dieser mann mit seinen dogmatischen ansichten und ein paar lapidaren sätzen zunichte.

Dies gilt auch für den südamerikanischen komtinent.


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Spendet ihr an die "Mitleidsindustrie"?

17.06.2016 um 14:26
@aero

Eigentlich müsste man den Kindern Geld spenden, damit sie nicht verhungern. Wir haben es ja. Aber ohne Aufklärung, Bildung und Verhütung werden es immer mehr Kinder. Irgendwann reicht dann auch unser Geld nicht mehr.


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aero ehemaliges Mitglied

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Spendet ihr an die "Mitleidsindustrie"?

17.06.2016 um 14:59
@KillingTime


Für jedes baby das je geboren wurde kam es einem "Russischen Roulette" gleich in welche hände es hineingeboren wurde.

Es konnten/können hände sein die das kind wohlbehütet aufziehen. Die dem kind seine positiven qualitiäten, begabungen, talente, fahigkeiten vermitteln können und aus ihm einen selbstbewußten, sich freifühlenden mit-menschen machen können,

es kann aber auch sein das solch ein baby in "zwei linke hände" geboren wird die für solch ein kind kein oder ein falsches empfinden haben und ihm seinen zukünftigen lebensweg schwer machen.

Da hat das kind mit egal wieviel intelligenz und know-how es ausgestattet ist erst einmal ü-haiupt keinen einfluß drauf.

Dies ist mmn ein unzustand der menschlichen evolution. Auch wenn es immer schon so war.

Und wir wissen auch das es meist so ist das solch ein mensch der negative einflüße in seiner jugend erleben mußte, da reicht schon eine scheidung von beiden geliebten elternteilen, oftmals als erwachsener dies an die eigenen (stief)kinder weitergibt.

Was ich damit ausdrücken will ist; dieses problem das es bedürftige kinder gibt gibt es nicht nur in afrika. Gäbe es einen kinderführerschein, würden diesen zb. auch hier in der BRD viele nicht bestehen.

Auch hier werden kinder in die welt gesetzt, von leuten egal welchen alters, die selber gar nicht in ihrem alltag klar kommen und wo die kinder dann auch mangelerscheinungen oder soziale probleme haben.


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Spendet ihr an die "Mitleidsindustrie"?

17.06.2016 um 18:44
Die einzigen denen ich spendenmäßig Geld zukommen lasse sind von mir in Augenschein genommene Bettler, denen ich nach selbst gesetzten Kriterien etwas gebe oder eben nicht


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