Gim schrieb:Der Zweitschlag, Gegenschlag oder Vergeltungschlag ist der Angriff nach dem Erstschlag.
Ok, ich hab das nochmal nachgeschaut, da war ich tatsächlich auf dem falschen Dampfer.
Gim schrieb:Der militärische Sinn des zweitschlags ist mir ebenso klar.
Ich weiß nicht, ob man hier überhaupt noch von einem militärischen Sinn sprechen kann. Der militärische Sinn ist es eigentlich, den Frieden herbeizuführen zu den eigenen Konditionen, quasi als bloße Fortführung der Politik mit anderen Mitteln (Clausewitz). Das muss nicht immer ein Vernichtungskrieg sein, im Grunde reicht es den Gegner handlungsunfähig zu machen bzw. zu der Einsicht zu bringen, dass eine Fortführung seiner militärischen Handlungen sinnlos ist und er sie deshalb unterlässt (!)
Wenn nun die Vernichtung des eigenen Volkes und Landes und Staates bereits völlig erfolgt ist, ist eigentlich jede weitere Aktion sinnlos, denn Frieden zu den eigenen Bedingungen wird es nicht mehr geben. Ob sich dann die Herren in den Bunkern als Vertreter irgendeines Volkes wähnen, das es nicht mehr gibt, oder als Staatsoberhäupter eines nicht mehr existierenden Staates oder ob sie echte oder Phantasieuniformen tragen, das spielt dann überhaupt keine Rolle mehr. Ich denke sogar, man könnte durchaus berechtigt die Ansicht vertreten, dass man, in einem Szenario wie Du es beschreibst, die Überlebenden, die einen Gegenschlag befehlen oder ausführen, als Terroristen einstuft, weil das, was sie zu vertreten legitimiert wurden, nicht mehr existiert.
Gim schrieb:Meine Frage lautete aber, ob du persönlich, also als Bürger den Zweitschlag wollen würdest.
Das habe ich eingangs bereits dargelegt und hinreichend begründet.
Gim schrieb:Wenn nämlich du sagst, nein, will ich nicht, und die Bürger des anderen Landes ebenfalls nein sagen, steht die Sinnhaftigkeit des ganzen Konzepts zur Debatte.
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Einsicht. Jetzt leb damit.
:wein:;) :DGim schrieb:Denn die nukleare Abschreckung soll ja eigentlich der Schutz vor "den Bösen" sein.
Nein, die Abschreckung dient nicht dazu uns vor 'dem Bösen' zu schützen, sondern vor anderen staatlich gelenkten Atomwaffen und mithin vor einem Atomkrieg.
Gim schrieb:Wenn aber die Regierungen über den Kopf der Bürger hinweg entscheiden, hat man es eben nicht mit einem demokratischen Entscheidungsfindungsprozess zu tun. das wollte ich mit meinem obigen Post ausdrücken.
Doch natürlich. Der demokratische Entscheidungsfindungsprozess kann ja bereits im Vorfeld stattfinden und das tut er auch. 'Wenn dies und jenes zu entscheiden ist, soll uns dieser und jener vertreten.' 'Wenn xy passiert, soll dieses und jenes geschehen.' Demokratie heißt ja nicht, dass bei jedem neuen Ereignis das ganze Volk zusammenkommt und berät, was nun geschehen soll. Vor einem Angriffskrieg müsste das Parlament zustimmen, wenn dies verfassungsmäßig zulässig wäre.
Und Krieg ist per se immer undemokratisch, von der Struktur her, denn es gibt nicht tausend Generäle, sondern nur einen und von den Soldaten, die an der Front sterben, würde wohl kaum einer den Krieg wählen und die wären wohl in der Mehrheit.
Und noch etwas: In
deinem Szenario, wo quasi die letzten 2% darüber entscheiden, ob ein Gegenschlag ausgeführt werden sollte, wäre das im Prinzip demokratischer als es jetzt sein kann, denn wenn 10 Leute entscheiden und das ganze Volk nur mehr aus zehn Leuten besteht, dann ist das ur-demokratisch
;)