GDL Streik

Tussinelda schrieb:ist ja nicht so, als stünde alles still oder als ginge es um Menschenleben, wie z.B. in Krankenhäusern usw.

Es handelt sich um kritische Infrastruktur, und es ist eben nicht so, dass die Leute sowieso nur beim Ausflugmachen gestört würden. Ich würde die Bedeutung des Schienenverkehrs nicht so kleinreden.

@martenot
ich rede nix klein, es ist aber trotzdem ein Unterschied würde ich meinen. Und den kann man ruhig aufzeigen, wenn Du hier Vergleiche ziehen willst.

Tussinelda schrieb:Und den kann man ruhig aufzeigen, wenn Du hier Vergleiche ziehen willst.

Trotzdem handelt es sich um kritische Infrastruktur, die man idealerweise nicht ganz stilllegen können sollte.

martenot schrieb:Trotzdem handelt es sich um kritische Infrastruktur, die man idealerweise nicht ganz stilllegen können sollte.

wie ich eben schon erwähnte ist nix ganz still gelegt.

martenot schrieb:Trotzdem handelt es sich um kritische Infrastruktur, die man idealerweise nicht ganz stilllegen können sollte.

Als Norddeutschland durch eine Sabotage still gelegt wurde, wurden auch die Aktivitäten beim Bund daraufhin fokussiert:

Auch Bahnhöfe und Bahnanlagen sollen künftig besser geschützt werden. Weil Kabel entlang der Anlagen der Deutschen Bahn durchtrennt worden waren, war es Anfang Oktober zu einem stundenlangen Ausfall des Bahnverkehrs in Norddeutschland gekommen

Quelle: https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/schwerpunkte/DE/schutz-kritis/topthema-kritis.html

Also für mich ist das genau dasselbe, ob nun der Lokführer streikt oder die Technik ist da egal.

Allerdings sehe ich das etwas entspannt, der Beruf Lokführer hat für mich keine Zukunft...
Angesichts der umhergeisternden Bruttolöhne eines Lokführers sehe ich schon Handlungsbedarf und zwar bei der Bahn...

Tussinelda schrieb:es gibt doch einen Notfahrplan.

Ja 20 % der Verbindungen wie es hieß sollen angeboten werden. Aber bei dem Aufkommen an Reisenden ein Tropfen auf den heißen Stein.
Im Transportsektor keine Ahnung was da fährt.

behind_eyes schrieb:Allerdings sehe ich das etwas entspannt, der Beruf Lokführer hat für mich keine Zukunft...

Naja in Deutschland wird es wohl noch eine Berufsgeneration an Lokführern dauern bis hier mal alles autonom unterwegs ist wie in Asien oder in anderen Ländern die U-Bahnen etc. Wäre aber ein Projekt was meine vollste Zustimmung erfahren würde.

DerFremde schrieb:Naja in Deutschland wird es wohl noch eine Berufsgeneration an Lokführern dauern

Nicht nur hier, weltweit gibt es da derzeit wohl selten Führerlose Bahnen (nicht zu verwechseln mit U-Bahn und Metros, da gibt es einige, auch in Deutschland).

„Lokführer werden wir noch sehr lange brauchen“
Auf das reguläre Eisenbahnnetz lasse sich die Technik der vollautomatisierten U-Bahnen jedoch nicht ohne weiteres übertragen. „Sobald Güterzüge, schnelle und langsame Personenzüge auf einem Gleis verkehren, wird es schwieriger“, sagte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer. Zwar gebe es in Australien bereits selbstfahrende Güterzüge, aber „insbesondere im Personenverkehr werden wir noch sehr lange Lokführer brauchen“, sagte Flege. „An Lokführern herrscht aktuell großer Mangel, der Personalbedarf der Bahnen steigt.“

Quelle: https://www.allianz-pro-schiene.de/presse/pressemitteilungen/uebersicht-selbstfahrende-metros-europa/

Ich teile deine Einschätzung, 30Jahre wird das sicherlich noch so gehen.

Ich finde (bzw. jetzt fand) die Streiks in Ordnung. So lange die Seselfurzer in den Vorständen unverhältnismäßig und unverdient Millionen kassieren, können die Jungs und Mädels an der harten Front, also die, die die eigentliche harte Arbeit erledigen, ruhig für weitere bessere Arbeitsbedingungen kämpfen.

Was ich an Streiks auch immer gut finde, also so grundsätzlich, dass sie uns alle wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen und nichts und niemand - also keine Arbeit und die dahinterstehenden Menschen selbstverständlich sind. Auch nicht die normalen Malocher. Wir brauchen sie alle!

Nun konnten wir erneut erleben, dass der geregelte Alltag vieler Menschen zusammenbricht genauso die Wirtschaft leidet, wenn allein nur unsere Lokführer oder auch noch anderes Bahnpersonal streiken.

Einigung zwischen GDL und Bahn in Sicht.

https://www.n-tv.de/24830549

Na dann können wir uns ja schon mal auf steigende Ticketpreise einstellen. Es sollte klar sein, dass die Bahn das an die Kunden durchreicht.

rhapsody3004 schrieb am 29.01.2024:So lange die Seselfurzer in den Vorständen unverhältnismäßig und unverdient Millionen kassieren,

Würdest du so nen Job machen? Also ich nicht.

rhapsody3004 schrieb am 29.01.2024:Was ich an Streiks auch immer gut finde, also so grundsätzlich, dass sie uns alle wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen und nichts und niemand - also keine Arbeit und die dahinterstehenden Menschen selbstverständlich sind

Wahrscheinlich 3.000 € einmalig Inflationsausgleich Steuer- und Abgabenfrei, plus 500 €/Monat mehr auf die Kralle. Die sind doch nicht mehr ganz sauber! Ist ja nun nicht so, dass ein Lokführer am Ende des Monats mit 1.200 € nach Hause ging.

SomertonMan schrieb:Na dann können wir uns ja schon mal auf steigende Ticketpreise einstellen. Es sollte klar sein, dass die Bahn das an die Kunden durchreicht.

Davon kann man wohl ausgehen. Und ich befürchte eine ganz empfindliche Erhöhung. Und das, obwohl die Preise jetzt schon ein Witz sind, bei dem gebotenen Service.

Nachdem die Medien und die Politik den GDL-Chef Weselsky für seine Arbeit hart kritisiert haben, hat Weselsky nun einen historischen Sieg für die Arbeiter errungen.

Die Bahn und die GDL haben sich geeinigt.

Worauf haben sich Bahn und GDL geeinigt?

Der Tarifabschluss enthält drei wesentliche Punkte. Erstens erhalten die Lokführer eine Inflationsausgleichsprämie von 2.850 Euro, 1.500 Euro noch in diesem Monat und weitere 1.350 Euro voraussichtlich im Mai. Zweitens wird der Lohn in zwei Schritten um 420 Euro pro Monat erhöht, jeweils um 210 Euro zum 1. August 2024 und zum 1. April 2025.

Der wichtigste Inhalt ist die schrittweise Absenkung der wöchentlichen Regelarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bis 2029 bei vollem Lohnausgleich. Die erste Absenkung erfolgt zum 1. Januar 2026 auf 37 Stunden, am 1. Januar 2027 auf 36 Stunden, am 1. Januar 2028 auf 35,5 Stunden und am 1. Januar 2029 auf 35 Stunden.Das wird aber verbunden mit einem - laut Bahn "innovativen" - Optionsmodell zur tatsächlichen Wochenarbeitszeit. Die vereinbarte "Referenzarbeitszeit" ist nicht zwingend: Wer möchte, kann in einem Korridor zwischen der Regelarbeitszeit und einem Maximum von 40 Stunden jeweils länger arbeiten und erhält pro zusätzlicher Wochenstunde 2,7 Prozent mehr Lohn.

Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/faq-bahn-tarifeinigung-100.html

Die Zeit online schreibt, dass die GDL echte Pionierarbeit leistet. Wenn sie erfolgreich ist, was nun geschehen ist, könnten davon langfristig nicht nur die Mitarbeitenden der Bahn, sondern viele der mehr als 40 Millionen Angestellten in Deutschland profitieren.

Der Wunsch nach einer kürzeren Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich kommt auch immer mehr branchenübergreifend auf - und ich kann ihn voll verstehen! Wenn auch nicht so leicht überall umsetzbar.

Dennoch kann man diesen Wunsch verstehen, wenn wegen Personalmangel oder je nach Branche auch nur wegen einer erhöhten Nachfrage nach bestimmten Dienstleistungen die Mehrbelastung der einzelnen Mitarbeiter zunimmt.

SomertonMan schrieb:Wahrscheinlich 3.000 € einmalig Inflationsausgleich Steuer- und Abgabenfrei, plus 500 €/Monat mehr auf die Kralle. Die sind doch nicht mehr ganz sauber! Ist ja nun nicht so, dass ein Lokführer am Ende des Monats mit 1.200 € nach Hause ging.

Was hat das damit zu tun, dass Streiks grundsätzlich die Gesellschaft wachrütteln, weil sie uns aufzeigen, wie abhängig wir von anderen Menschen und deren Arbeiten sind.

Dann überlegen es sich viele auch mit folgendem Spruch: Wem Arbeitsbedingungen nicht passen, kann ja den Beruf wechseln oder Augen auf bei der Berufswahl.

Tja, würde sagen, lieber nicht. Wir alle haben was davon, wenn sich die Arbeitsbedingungen verbessern und Mitarbeiter nicht die Flucht ergreifen müssen.

rhapsody3004 schrieb:Dennoch kann man diesen Wunsch verstehen, wenn wegen Personalmangel oder je nach Branche auch nur wegen einer erhöhten Nachfrage nach bestimmten Dienstleistungen die Mehrbelastung der einzelnen Mitarbeiter zunimmt.

Und wie soll das zusammenpassen?
Ich hab Stress weil ich überlastet bin weil es zu wenig Leuts in meinem Job/Firma gibt.

Dann reduziere ich die Arbeitszeit aller. Und damit wird die Belastung weniger?
Wie soll das gehen? Die Menge an Arbeit ist die Gleiche. Die Anzahl Leuts ebenso. Aber die erbrachte Arbeitszeit sinkt.
Das bedeutet erstmal mehr Stress.
Bis dann der Laden es entweder schafft mehr Leuts zu finden, was ja heut schon nicht funktioniert, oder die Arbeit an sich weniger wird.
Und das geht womit einher? Wenn eine Firma weniger Aufträge hat?

rhapsody3004 schrieb:Was hat das damit zu tun, dass Streiks grundsätzlich die Gesellschaft wachrütteln, weil sie uns aufzeigen, wie abhängig wir von anderen Menschen und deren Arbeiten sind.

Wieso wachrütteln? Wo sind denn die Streiks der Frisöre, Bäcker oder Fleischer? Der Klamottenhändler, der Dienstleister allgemein?

Alles Zweige, auf die kein Mensch verzichten kann. Blöd nur, dass die keine Lobby haben.