Der kunterbunte Advents - und Weihnachts - thread
05.12.2012 um 09:01
Briefe an das Christkind
In Nürnberg lebte eine alte Frau,
für sie war das Leben einsam und grau,
mit Ihrem Einkommen war es schlecht bestellt,
mit einem Wort – sie hatte kein Geld.
Sie überlegte angestrengt hin und her,
woher denn Geld zu kriegen wär'.
Ihr kam ein Gedanke – oh, wie fein,
so schrieb sie ein Brief an das Christkindlein.
LIEBES CHRISTKIND ICH BIN ALT UND ARM,
DAS GELD IST ZU WENIG, ICH BITTE ERBARM,
DRUM SCHICKE MIR SCHNELLSTENS 100 EURO,
SONST MüßTE ICH HUNGERN UND WÄR NICHT MEHR FROH.
EINE ANDERE HILFE WEIß ICH NICHT MEHR,
DENN OHNE MONETEN IST`S DOCH RECHT SCHWER,
ABER BITTE BEEILE DICH MIT DEM GELD,
SONST IST`S NICHT MEHR SCHÖN AUF DIESER WELT.
Der Brief wird frankiert, in den Kasten gesteckt,
der Postbote ihn dann morgens entdeckt,
er liest die Adresse – was soll er nur machen,
„AN DAS CHRISTKIND“ – das ist ja zum Lachen.
Er denkt sich aber, ein Spaß muss sein,
der kommt ins Fach vom Finanzamt hinein.
Am nächsten Tag dort angekommen,
wird er vom Beamten in Empfang genommen.
Wenn Sie nun glauben, er schmeißt weg diesen Brief,
oh, so ist das nicht, da liegen Sie schief,
er liest die Adresse und denkt gleich daran,
wie man der alten Frau helfen kann.
Ja, Glauben Sie mir, das ist kein Scherz,
es gibt beim Finanzamt mal jemand mit Herz,
ihm kommt ein Gedanke, und das ist fein,
das könnt für die Frau eine Hilfe sein.
Er fängt gleich an durch die Büros zu wandern
und sammelt recht fleißig von einem zum andern.
Doch leider war er über den Erlös nicht ganz froh,
statt 100, bekam er nur 70 Euro.
Aber diese wurden dann verwandt
und an die arme Frau gesandt.
Diese freute sich sehr, man kann's kaum ermessen,
dass das Christkind hat sie nicht vergessen.
So schrieb Sie rasch einen Dankesbrief,
in Eile sie zum Postamt lief.
Sie schrieb ans liebe Christkindlein
dieses nette Briefelein:
LIEBES CHRISTKIND DEINE GABE FREUT MICH SO,
VIELEN DANK FÜR DIE 70 EURO.
DOCH SOLLTEST DU MAL WIEDER AN MICH DENKEN,
UND SO GÜTIG MIR WIEDER WAS SCHENKEN,
DANN MÖCHTE ICH DICH NUR UM EINES BITTEN,
DAS GELD NICHT ÜBER DAS FINANZAMT SCHICKEN.
DENN DIE LUMPEN HABEN UNGELOGEN,
VON DEN 100 EURO 30 ABGEZOGEN.
Sehr geehrtes Christkind,
liebes Jesuskindlein,
mein Name ist Benjamin Wurzbauer und ich werde sieben Jahre alt. Ich bin nicht ganz sicher, ob es Dich wirklich gibt. Falls ja, schreibe ich Dir jetzt diesen Wunschzettel. Falls nein, ist es sowieso wurscht und Du brauchst ihn gar nicht zu lesen.
Jetzt ist zwar erst der 2. September, aber ich habe mir gedacht, ich schreibe schon jetzt, dann kannst Du die Sachen in Ruhe einkaufen und brauchst nicht so hudeln wie meine Mutter, wenn Besuch kommt. Außerdem kriegst Du jetzt alles noch viel billiger, weil es im Angebot ist. Aber ich glaube, daß Du die Sachen eh nicht bezahlen mußt, weil Du ja das Christkind bist. Oder stiehlst Du sie vielleicht in einem ganz großen Geschäft, wo es nicht auffällt, wenn etwas fehlt? Wahrscheinlich nicht, weil sonst würde Dich Dein Vater, der wo der Chef im Himmel ist, nicht mehr hineinlassen. Im Prinzip ist es mir wurscht , wo Du die Sachen hernimmst. Hauptsache, ich kriege sie.
Oma hat gesagt, die meisten Geschenke kriegt der, der wo das ganze Jahr schön der Mama folgt und immer das tut, was die Mama will. Ich habe gesagt, das ist der Papa. Da hat die Oma gelacht und gesagt, das gilt natürlich nur für Kinder und nicht für große Leute. Da war ich sehr froh. Ich mag zwar meinen Papa gern, aber daß er die meisten Geschenke kriegt, vergönne ich ihm nicht. Außerdem raucht er, wenn die Mama nicht daheim ist und als Belohnung, weil ich ihn nicht verrate, darf ich mir im Fernseh einen greislichen Monsterfilm anschauen.
Von den Kinder bin ICH bestimmt der bravere, weil meine Schwester, die wo erst fünf Jahre alt ist, ist ein wahrer Deifi. Sie hat mir zum Beispiel im Sommer einen ganzen Schiebel Haare ausgerissen wegen nichts und wieder nichts. Nur weil ich ihrem blöden Goldhamster ein Bier gegeben habe, wie sie nicht da war. Dann habe ich ihn in sein Laufrad gesetzt und zugschaut, wie er läuft und es war recht lustig. Nach einer Weile habe ich ihn darin dodal vergessen, weil mein Freund Kevin Kreuzpaintner gekommen ist und wir haben Fußball gespielt. Als nach einer Stunde meine Schwester heimkam, hatte sich das dumme Viech schon derrennt. Sie hat geschrieeen wie no glei was, und hat gsagt, daß ich ein Mörder bin, derweil war des doch praktisch Selbstmord. Der hätt ja nur des Rennen aufhören brauchen, hat er aber nicht. Selber schuld!!! Und ein Schoppen Bier kann doch so an Hamster nichts ausmachen. Außerdem hab ich ihn eh nicht leiden können, weil er hat immer recht gemuffelt. Meine Mama hat mich gschimpft und gsagt, ich bin ein dodaler Grobian. Dann ham´s den Hamster im Garten neben dem Kompost beerdigt. Als Sarg ham´s eine Big-Mäc Schachtel hergenommen, aber ohne Big-Mäc. Ich mußte zur Strafe einen Zettel schreiben, den ham´s dann auf´n Holzspieß aufgespiest und neben das Grab hingsteckt. Darauf stand: Hier ruht mein Hamster Fridolin, erst lebte er, jetzt ist er hin. Schuld an dem Verdruß ist mein Bruder, die dumme Nuß. Da kannst Du sehen, liebes Christkind, wie gschert meine Schwester ist. Zum Schluß hat sie noch ganz scheinheilig gesagt: "Herr, gib Fridolin die ewige Ruhe". Aber ich hab genau gemerkt, daß sie mich meint, weil sie mich so angeschaut hat.
Ich beantrag hiermit, daß Du ihr heuer nichts bringst, höchstens eine leere Schachtel, wo ein Zettel drinliegt und darauf soll stehen: "Wer seinem Bruder wegen nichts und wieder nichts einen Schiebel Haare ausreißt, kriegt vom Christkind einen Dreg!" Dann hat sie es.!!!!!!!!!!!
ICH wünsche mir dafür heuer etwas mehr, damit es sich ausgleicht. Ich bräuchte unbedingt ein Fahrrad mit 21 Gängen, weil ich bin in der Klasse 1 b der einzige , der wo nur 3 Gänge hat. Mein altes Rad mit den 3 Gängen kannst Du dafür mitnehmen und einem armen Negerkind in Afrika bringen. Für ein solches sind 3 Gänge schon ein dodaler Wahnsinn. Dann bring mir bitte noch einen EXTRA-Fernseh für mein Zimmer, damit ich nicht immer den Käse anschauen muß, den meine Mutter und mein Vater sehen wollen. Die schauen die ganze Zeit nur Talk-Shows und so´n Zeug. Außerdem brauch ich noch ein Dress vom FC-Bayern München und vorsichtshalber von Borussia Dortmund, falls diese Hundlinge wieder deutscher Meister werden. Sonst fällt mir momentan nichts mehr ein. Du könntest mir aber noch ungefähr 500 Euro in bar bringen, falls mir später noch was enfällt. Dann kaufe ich es mir selber und Du hast nicht soviel Arbeit mit mir. Bitte vergiß nichts, weil sonst bin ich enttäuscht. Und in der Zeitschrift, die wo meine Mutter immer liest, steht drin, wenn ein Kind oft enttäuscht wird, wird es psychisch gestört und des hat dann später Nachfolgen. Und das willst Du doch bestimmt nicht, oder?
Hochachtungsvoll
Dein Benjamin