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Verdichtete Spiritualität mit Fransen

372 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Glaube, Wahrheit, Dichtung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Verdichtete Spiritualität mit Fransen

05.08.2017 um 08:05
@Adipompöös
Es freut mich sehr, dass du dir die Zeit genommen hast, hier ein wenig herumzustöbern und natürlich auch, dass dich meine Art zu dichten offensichtlich positiv überrascht hat.

Die Spelunke ist mir eher ein Ort, um individuelle soziale Studien durchzuführen, bzw. auch um Gruppendynamiken, die sich dort immer wieder in den unterschiedlichsten Konstellationen bilden, zu studieren, wobei es äußerst interessant ist zu beobachten, mit welch unterschiedlichen Mitteln die einzelnen Protagonisten bemüht sind, die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu lenken.

Aber pssst, nicht weitersagen.. :D


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Verdichtete Spiritualität mit Fransen

25.08.2017 um 15:12
Vom Dogmenzwang

So lasset uns denn fürchten vor
den Narren, die das weite Tor
zu Anderswelten übersehen,
weil sie den Zugang nicht verstehen
und blind sind, es auch lange bleiben.

Von daher stets nur Unfug schreiben,
sobald sie sich in breiten Massen
allein auf's Formelwerk verlassen,
das ihnen, mathematisch kalt,
verstellt den Blick vom Baum zum Wald.

Denn eben diese Toren, Narren
versteuern uns're Welt, den Karren,
auf dem Milliarden Seelen leben,
weil sie an ihren Dogmen kleben.


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Verdichtete Spiritualität mit Fransen

25.08.2017 um 15:19
@poet
schön das du wieder da bist. Gerade die Spelunke braucht wieder ein Korrektiv.


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Verdichtete Spiritualität mit Fransen

25.08.2017 um 15:34
@Adipompöös
nun ja, wenn dem so ist, dann sollten wir beide vielleicht bald mal einen Versuch zum Ausgleich (von was auch immer) starten, was meinst du? ... :D


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Verdichtete Spiritualität mit Fransen

25.08.2017 um 15:44
@poet
im dichten bin ich eine Niete, das kannst du besser.
Und wirklich "ändern" will und kann man die Spelunke eh nicht, die lebt von ihrem Image.
Spaß haben, ja das können wir, und ich glaube bei allem was man tut und schreibt, sollte
man den anderen nicht in seiner Ehre kränken, wir sind alles Menschen, auch wenn wir uns auf Allmy die Zeit vertreiben wollen, denn genau das ist es, nicht mehr und nicht weniger.


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25.08.2017 um 17:29
Frivoles Mittelalter

Es fraß der Rost sich durch die Rüstung,
der Ritter oxydierte sehr.
Da stürzte er sich von der Brüstung,
das heißt von eines Turmes Wehr.

Als unterwegs er überlegte,
dass dies kein echter Anlass sei,
er manchen Wunsch nach Rettung hegte,
doch ach, es klang sein letzter Schrei.

Sein Weib trug schwere Unterwäsche,
die es zu strenger Treue zwang;
es sandte eine Eildepesche
zum Hofschmied, nur zehn Worte lang.

Der kam, den Gürtel zu entfernen
und schmunzelte bei seinem Tun,
denn hohe Damen zu entkernen,
verschaffte ihm gewissen Ruhm.

Wir lernen: Schon im Mittelalter
war mancher Mensch doch recht frivol.
Noch gab es keine Büstenhalter,
metall'ne Slips hingegen wohl... :D


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Verdichtete Spiritualität mit Fransen

30.08.2017 um 16:25
Erörterungswillig

Getreu der Meinung, dass er sei,
verließ er sich auf seine Sinne,
die decodierten allerlei;
es warnte keine Innenstimme.

Er dachte tief, auch wirklich viel,
die Logik war sein Wegbegleiter,
erreichte er ein Zwischenziel,
schon ging‘s mit einem nächsten weiter.

Niemals erkannte er den Traum,
in dem sein Ich gegaukelt wurde.
Dem Selbst versagte er den Raum,
die Zeit trieb ihn bald ins Absurde.

Als Wissenschaftler blieb sie fremd,
die Transzendenz weit hinter Wörtern.
Erst dann, in seinem letzten Hemd,
war er bereit ES zu erörtern.


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25.09.2017 um 15:22
Zeit der Reife

Es naht der Herbst mit Riesenschritten,
schon weht ein erster Hauch von Nord,
im Garten reifen letzte Quitten,
der Dichter reift an seinem Wort... :D


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12.11.2017 um 19:20
EIN ECHTES DILEMMA

Wer bewegungslos sich regt
oder nackt Klamotten trägt,
wer bescheiden alles fordert
oder ablehnend was ordert;
wer sich arrogant tief schämt
überglücklich aber grämt;
wer beim Sprechen nie was sagt
und auch immer Nachts nur tagt;
wer stets sorglos ängstlich ist
oder hungernd ständig frißt;
wer gedankenlos stets grübelt
und vergebend was verübelt;
wer beliebt ist wie die Seuche,
traditionslos liebt die Bräuche;
wer vernünftig Unsinn macht
oder weinend ständig lacht;
wer nur preiswert Wucher treibt,
ständig geistig sich entleibt;
wer verschlossen offen ist
und erinnernd es vergißt;
wer spontan beständig zaudert,
inspirierend öde plaudert;
wer negierend stets bejaht,
bremsend Gas gibt bei der Fahrt;
wer noch stürzend sich erhebt,
frei an allen Ismen klebt;
wer humorvoll rasend wird,
ständig Recht hat, wenn er irrt;
wer gewinnend stets verliert,
abgestumpft fast alles spürt;
wer verbissen locker ist
oder frommer Antichrist;
wer genesend oft erkrankt,
immer fluchend sich bedankt;
wer gelangweilt sich begeistert
und versagend alles meistert;
wer mit klaren Worten schweigt,
voller Lust zum Fruste neigt;
wer mit Eifer gar nichts tut
oder nur in Hektik ruht;
wer verharrend sich entfernt
und für Kälte sich erwärmt;
wer blockierend sich befreit,
ablehnend um Hilfe schreit;
wer verarmt viel Geld verschwendet
oder Anfangs immer endet;
wer eloquent nur radebrecht,
Herrschaft ausübt als ein Knecht;
wer geduldig nichts erträgt,
stets in Ruhe sich erregt;
wer verschlimmernd alles bessert,
und befeuernd es verwässert;
wer chaotisch Ordnung schafft,
teilend aber alles rafft;
wer loyal die Treue bricht,
oder ablehnend verspricht;
wer kaschierend offenbart,
butterweich ist, wenn zu hart;
wer besessen ist auf’s Liegen,
stets die Wahrheit sagt beim Lügen:

Der ist, wie wir alle wissen,
innerlich doch arg zerrissen....! :trollking:


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23.11.2017 um 06:18
Das Urteil

Ein kalter Gigant ragt hinauf bis zum Schwindel,
durchstößt fast die Wolken, es schaudert mich tief.
Bin nur noch ein Schemen, ein zuckendes Bündel,
man schleppt mich zum Aufzug, ich weiß, es ging schief.

Seit Wochen Verhöre im gleißenden Lichte,
sie wollten mich brechen, Geständnisse hör‘n.
Ich schrieb von der Freiheit, doch meine Geschichte
verursachte Aufruhr, vor allem intern.

Jetzt steh ich vor ihnen, den eiskalten Wesen,
vernehme die Worte der Anklage kaum:
Es haben zu viele das Buch schon gelesen,
das dieser hier schrieb. Plötzlich Stille im Raum.

Ich werde verurteilt, Verbannung auf Ethen,
mein Hirn scheint zu platzen, der Atem setzt aus.
Vor Angst und Verzweiflung fang ich an zu beten,
ich weiß, der Planet ist selbst Mördern ein Graus.


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29.11.2017 um 18:05
Kopflos

Ihr Urteil fiel, und bald das Beil,
ich kam mir kürzer vor.
Der Kopf im Korb für meinen Teil
sah aus als sei er nicht mehr heil,
wohl weil ich ihn verlor.

Da sprach mich an die gute Fee:
"Sag, kann ich dich erfreuen"?
Ich sagte: "Ja, so wie ich seh
fehlt mir mein Kopf, ach bitte, geh,
besorg mir einen neuen."

Die Fee verschwand und kam zurück
mit einem neuen Schädel.
Den setzte sie mit viel Geschick
mir auf den Hals und sagte: "Chic",
doch war ich jetzt ein Mädel.

Da motzte ich und schimpfte laut:
"Das ist ja nicht zu fassen.
Jetzt seh ich aus wie eine Braut."
Die Fee hat mich nur angeschaut
und sprach: "Wir könn's auch lassen".

Ich wachte auf, der Kopf war da
jedoch auch jene Fee.
Die aber sprach: "Ist dir jetzt klar,
was kopflos heißt"? Ich sagte: "Ja".
Sie trank mit mir noch Tee... :D


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29.11.2017 um 19:06
Sprachempfinden

Wenn pure Sprache, unversiegelt,
mit einwandfreiem Habitus,
uns mitnimmt, weitet, stark beflügelt,
den tief'ren Sinn des Seins uns spiegelt,
empfinden wir sie als Genuss.

Aus ihrem Wesen ist zu spüren
ein Hauch von göttlicher Magie.
Es öffnen sich verborg’ne Türen,
die in die Hochgefilde führen,
begleitet von der Fantasie.

Ihr Nektar macht den Dichter trunken
als schwebe er im freien Raum,
brillante Worte sprühen Funken,
die Umwelt scheint für ihn versunken,
er küsst der Muse Kleidersaum.


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21.12.2017 um 07:38
Trans-form-ation

Das Menetekel monotont die Tage,
doch du bist taktlos und erkennst es nicht;
obschon, es wäre deine Pflicht,
so steht's geschrieben wie auch außer Frage.

Du fürchtest dich vor Schwertern, die da schweben,
seit Damokles sie in den Wind gehängt,
wenn also Angst von oben dich bedrängt,
lässt man dich innerlich zutiefst von ihr erbeben.

Du neigst zur Umkehr, hast genug gemeutert,
das Leid hat deine Seele innerlich durchwalkt,
sie wurde dadurch quasi sanft enkalkt,
nun aber fährt sie auf, so strahlend hell geläutert.


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21.12.2017 um 07:54
Drei schöne Kleider

Myriadenfach, mit Schwestern, weiß an weiß,
tanz ich im Wind auf alles sanft hernieder,
du findest mich in manchen Liedern wieder;
dem Meer entstiegen folge ich dem Kreis.

Mein Heimweg ward ein Fallen in die Stille,
ich trieb herbei und legte mich zur Ruh,
die tiefe Sonne schaute dem nur zu,
dann stieg sie auf, als frühlingsstarker Wille.

Und abermals vertauschte ich mein Kleid,
versank als Tropfen tief in Mutter Erde.
Bevor ich wieder steige und das werde,
was ich schon war, seit Anbeginn der Zeit.


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23.12.2017 um 18:54
Vom Weihnachtsquant

Ich löffle meine Quantensupp,
was soll ich sonst auch machen,
wie weiland jener Krippen-Jupp,
und siehe da, auf einmal, schwupp,
schon will mein Geist verflachen.

Das lass ich aber ungern zu
und steuere dagegen,
da der Verstand, welch ein Filou,
hinein quatscht in den Quantencoup,
der Absicht nicht zum Segen.

Das Weihnachtsquant, mit sich verschränkt
auf wundersame Weise,
wird unerwartet abgelenkt,
weil jemand etwas andres denkt,
schon ändert sich die Reise.

Ein Fenster öffnet sich, ein Loch,
zu andern Hemisphären.
Ich schau hinaus und sehe noch
wie sich ein Quant in sich verkroch,
als wollt es sich gebären.

Ein Stern, ein Stall, ein Phänomen,
es nahen Würdenträger,
die das Szenario verstehn
und huldvoll in die Knie gehn,
der eine ist ein Neger.

Der Kaiser aber, wie bekannt,
verkannte die Legende.
Verordnete dem Römerland,
dem östlichen, das Weihnachtsquant
das brachte welche Wende?


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31.12.2017 um 17:05
Klappenschlappe

Ich fiel aus dem Boote, schon schwamm ich im Nil,
da nahte ein Kroko, ich fluchte: „Scheißspiel.“
Es half weder Brüllen, noch Augenverdreher,
das Ufer so fern, doch das Biest kam mir näher.

Da sah ich den Knüppel, die Passlänge stimmte,
ich nahm ihn und drohte, die Echse ergrimmte,
sie schnappte blind zu, ich postierte das Scheit
grad zwischen die Kiefer, da wurden sie weit…

…die Augen, sie rollten, der Schwanz peitschte wilde,
ich sagte: „Na siehste, nun bist du im Bilde,
jetzt nützt sie dir wenig, die Größe der Klappe.“
Es nickte verständig, sie wirkte, die Schlappe.

Und wollte nun jemand das Bild übertragen
auf menschliches Handeln, dem kann ich nur sagen:
die Größe des Maules ist selten bestimmend,
das weiß auch das Kroko, mit Spreize jetzt schwimmend.


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25.04.2018 um 15:02
Der eingebildete Kranke

Es sucht der Mensch, sofern nicht heil,
recht angestrengt das Gegenteil.
Kaum ist er wieder völlig ganz,
durch Eingriff einer Heilinstanz,
vermeint er bald erneut, der Tor,
es käme ihm verdächtig vor,
dass es hier zieht und dort leicht sticht.
Dabei versteht der Wicht nur nicht,
dass er als Hypochonder spürt,
was einen andern nicht berührt.

Seit gestern liegt im Krankenhaus
der Hypochonder Konrad Kraus.
Der Ärzteschaft ist er bekannt,
wird kurzerhand „KK“ genannt.

Die Schwester teilt mit Stimmbandbeben
dem Chefarzt mit, es sei soeben
„KK“ verstorben, Zimmer acht.

Der Chefarzt staunt, doch dann, er lacht.
Es schwillt ihm gar am Hals die Ader
und sagt: „Jetzt übertreibt er aber.“


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02.06.2018 um 08:18
Vom Vergehen

Des Morgens Röte zog vorüber,
im kühlen Dunst begann der Tag;
der Blick für vieles wurde trüber,
was am Vollverstehen lag.

Es begannen sich zu lichten
dunkler Wolken Schwulstgefüge;
aus den Worten, aus den schlichten,
schwand am Ende letzte Lüge.

Schon am Abend standen Sterne
anders als zuvor geseh'n;
Seelen folgten ihnen gerne
niemand sah ihr Fernverweh'n.


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12.08.2018 um 14:54
Auf den Senkel

In kühlen Daktylen beschrieb er die schwülen
wie widrigen Tage der Sommernachtsplage,
mit Stichen von Mücken, am Bauch wie am Rücken,
sowie an den Beinen, man konnte fast meinen
als suche die Brut ausschließlich sein Blut.

Sein Werk nun erzählte, wie arg man ihn quälte,
mit peinsamen Bissen, er fluchte ins Kissen,
schlug wilde wie blind, nach ihnen, doch sind
die Viecher recht schlau und stechen wie Sau.

Weil ihn die Insekten von jeher erschreckten,
weit über die Maßen, begann man zu spaßen.
Es neckten die Damen, den stichhaltig Armen,
mit uzendem Schnack; ihm ging’s auf den Senkel...


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11.09.2018 um 12:11
Missliche Karriere

Kuno, der sich arg blamierte,
wenn er in die Schranken trat,
weil die Rüstung oxydierte,
fand das auch nicht grad probat.

Rostfraß nagte an den Rändern,
deshalb war er schon bedrückt,
konnte es jedoch nicht ändern,
seine Lage war verzwickt.

Pekuniär war er nicht flüssig,
hatte alles längst verzockt,
ward des Spielens überdrüssig;
die Gemahlin war geschockt.

So erwarb er sich Dukaten
bei Turnieren, das war arg,
hatte er doch schlechte Karten,
da er ständig unterlag.

So auch neulich, er versagte,
fiel vom Pferd und fluchte barsch.
Was ihm auch nicht grad behagte:
Seine Rüstung war im Arsch.

Auch sein Klepper lahmte plötzlich,
trug ihn kaum noch bis ans Ziel,
und so schimpfte er entsetzlich
weil die Welt ihm nicht gefiel.

Kuno war nun angeschlagen,
trat ins Kloster ein, doch bald
schlug auch dies ihm auf den Magen,
denn die Brüder war’n nicht kalt.


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