univerzal
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lone_dog schrieb:Aber mein Bild über FSE muss ich anpassen.Keine Bange...
Amsivarier schrieb:Und solange ich nicht in Adiletten, Jogginghose, Feinrippunterhemd und Bierdose vor der Glotze hänge, bin ich noch wohl zu retten.Und genau das ist der Punkt. ^^ ... Es ist vom Äußeren unabhängig, wie ich intern Dinge auffasse, behandele und verarbeite. Und wenn man sich am Dschungelcampkonsum erfreut, ist man eben innerlich der "Asi" den du äußerlich mit deinem Bild beschreibst. Will sagen: Zum Gehirnabschalten, was mensch natürlich auch mal braucht, kann sicherlich etwas anderes besser dienen, als Unterschichten-TV.
lone_dog schrieb:als Unterschichten-TV.Siehste, das ist das Problem.
„Der Ekel ist somit zum massenmedialen Allgemeingut geworden‟, konstatiert der Publizist Tomasz Konicz auf dem Internetportal heise.de in einer der wenigen intelligenten Analysen zum Thema. Konicz führt den Erfolg der Sendung darauf zurück, dass sich in der Krise vor allem in der Mittelschicht autoritäre Sehnsüchte Bahn brechen, sich „immer stärker die Wünsche regen, andere Menschen erniedrigt, gequält, unterworfen und ausgebeutet zu sehen‟.http://buchholzblog.wordpress.com/tag/dschungelcamp/
Er verweist auf die „Tanzmarathohns‟ in der Weimarer Republik, bei der Paare mitunter wochenlang bis zur totalen Erschöpfung gegeneinander tanzten, was von einem johlenden Publikum verfolgt wurde. Diese Tanzmartathons seien eine „primitive Vorform der Casting- und Demütigungsshows‟ unserer Tage. Konicz sieht in solchen „Manifestationen kaum gezügelten Sadismus’‟ einen „zuverlässigen Indikator für die Zunahme autoritärer und reaktionärer Einstellungen in der Gesellschaft‟. Eine ebenso zutreffende wie beängstigende Analyse!
Auf der Metaebene hält die Show den Zuschauern so einen Spiegel vor. Das ist es doch, was immer mehr Menschen erleben: Mobbing, Druck und Hetze, ständige Konkurrenz, das Prinzip „Jeder gegen jeden‟. Sie müssen am Arbeitsplatz oder im Jobcenter immer wieder Kröten schlucken. Ekelprüfungen des Alltags!
Gerade Akademiker, die das Phänomen »Dschungelcamp« durchschauen wollen und es dabei abstrakt betrachten, fühlen sich unterhalten – und gefordert. Denn die zum Teil brillanten Texte, die von den Moderatoren aufgesagt werden, funktionieren oft nur, wenn man sprachlich und gedanklich auf der Höhe ist. Nicht umsonst war die Sendung im Vorjahr für den renommierten, durch und durch seriösen Grimme-Preis nominiert. Da scheint eine Jury verstanden zu haben, dass dieses diskutable Format den ganz normalen Fernseh- und Boulevardwahnsinn ad absurdum führt – und sich selbst mit. So selbstironisch war nur Harald Schmidt zu seinen besten Zeiten bei Sat1. Und alle Kopien sind gescheitert.
Amsivarier schrieb:Seichte Unterhaltung ist Unterschicht.Da wir ja noch immer vom TV reden, wovon ich ausgehe, muss ich darauf verweisen dass das Dschungelcamp nicht "seicht", sondern im Gegenteil sensationsheischend und skandalsuchend ist. Seichte Unterhaltung ist dies nicht.
Amsivarier schrieb:Denkst du das Akademiker grundsätzlich kein Dschungelcamp gucken?ich würde nicht von einer Grundsätzlichkeit ausgehen, bin aber voller Hoffnung und Glauben, dass in der Tat nicht viele Akademiker sich diesen Schund antun. Warum sollten sie? Die Gründe dafür, es nicht zu mögen und abzulehnen überwiegen in der Regel in meinem Umfeld. In deinem vermutlich auch?
Eigentlich ist diese Sendung als moderne Variante der Gladiatorenkämpfe im römischen Circus Maximus betrachten. In der Antike mussten Sklaven gegen Nashörner oder Elefanten kämpfen. Ein archaisches „Event“, das die niedersten Instinkte seiner Zuschauer bediente. Schadenfreude. Voyeurismus. Sensationslust.Ich setze mich dafür ein und arbeite daran, diese archaische Phase der Menschheit allmählich auslaufen zu lassen. Wie du im Prinzip auch, wie ich annehme.
Amsivarier schrieb:Von den über acht Millionen Zuschauern, die die Sendung 2011 verfolgten, hatte jeder dritte Abitur und jeder fünfte einen akademischen Abschluss.TV-Statistiken sind immer super. Wie werden die noch gleich ermittelt und erhoben? ^^ Angenommen diese Zahlen stimmten und entsprächen einer realistischen Grundlage, wären die Akademiker mit 1/5 der Konsumenten eine reale Minderheit. Zum Glück. Wie erwartet.
Amsivarier schrieb:Gerade Akademiker, die das Phänomen »Dschungelcamp« durchschauen wollen und es dabei abstrakt betrachten, fühlen sich unterhalten – und gefordert. Denn die zum Teil brillanten Texte, die von den Moderatoren aufgesagt werden, funktionieren oft nur, wenn man sprachlich und gedanklich auf der Höhe ist. Nicht umsonst war die Sendung im Vorjahr für den renommierten, durch und durch seriösen Grimme-Preis nominiert. Da scheint eine Jury verstanden zu haben, dass dieses diskutable Format den ganz normalen Fernseh- und Boulevardwahnsinn ad absurdum führt – und sich selbst mit. So selbstironisch war nur Harald Schmidt zu seinen besten Zeiten bei Sat1. Und alle Kopien sind gescheitert.Mit Verlaub: Das ist lächerlich. Da soll der Bock zum Gärtner gemacht werden.