Besastil schrieb:Man nennt es auch das Peggy Bundy Syndrom. Die Couch wird zu Alltag und ab da fängt der Teufelskreis an....
Peggy Bundy - lol.
Okay Stopp - nicht abschweifen.
Stimmt zu 100% was du schreibst.
Aber da fängt nicht nur der Teufelskreis ( TK ) an, sondern auch der Ausbruch ( AB )
Das A & O des Anfangs ist es, den TK in seiner Gesamtheit, mit all seinen Auswirkungen zu erkennen. Das geht erfahrungsgemäß bei deutlich sichtbaren Auswirkungen des TK´s auf den Alltag am besten. Bleiben wir beim PBS ( Peggy Bundy Syndrom )
Derzeit bekommen wir im TV viele solcher Beispiel zu sehen, wohin es führen kann, wenn Menschen vom PBS betroffen sind. Wohnung verwahrlost zusehens, aber die Couch ist sauber und gepflegt. Die Grundvorrausetzung, sich zum Negativen veränderte Lebensumstände richtig wahrzunehmen, als solche zu erkennen, setze ich vorraus, wenn diese auch schon " weg" sind, braucht´s fachärtzliche Hilfe.
Ich "erkenne" also, das das PBS dazu führt, das ich im Saustall lebe, meine Freunde fernbleiben - mir die Wegnahme des Kindes droht. Und ich selbst stinke wie ein nierenkranker Iltis.
Jetzt gilt es abzuwägen, was ich langfristig möchte: Alles verlieren, zum Schluß auch die Wohnung - oder das bißchen was ich noch habe an Lebensquali zu behalten.
Praktisch kann das z.B. so aussehen, das man sich beides mit einfachsten Mitteln in wahrsten Sinne des Wortes vor Augen führt - die berühmte " Pro & Kontra-Liste."
Was spricht für das beibehalten der Umstände - was verliere ich dadurch - und was spricht für eine Veränderung - was gewinne ich dadurch. Natürlich können auch andere Dinge eine Hilfe sein, nicht nur so´ne Liste - z.B. alte Fotos, Freunde,oder auch "Schocktherapien"in Form von Gesprächen mit komplett abgestürzten Menschen.
Wenn das Ergebnis eines solchen " Pro & Kontra-Vergleichs" auch nur minimal für eine Veränderung zum Positiven hin zeigt - gilt es das theoretisch erarbeitete in praktischen Übungen umzusetzen - damit man ein erstes Erfolgserlebnis hat. Ich bleibe mal bewusst bei dem Beispiel der verwahrlosten Wohnung, weil ich solche Fälle ein paar Jahre lang mit betreut habe....
Eine der allerersten theoretischen Übungen bestand in einem Fall darin, der betreffenden Person klar zu machen, das man tierisch krank werden kann, wenn man aus reiner Faulheit nicht abspült, und aus völlig verschimmelten Tassen trinkt.Motivation durch Erarbeiten von Wissen. " das will ich aber nicht - krank werden" - ich will aber auch nicht täglich abspülen"....
Wir zeigten der Person dann, das es kaum 30 Sekunden dauert, eine gebrauchte Tasse wieder blitzsauber zu bekommen.....und somit die Garantie hat, zumindest von dieser Tasse aus nicht mehr all zu schnell krank zu werden. Es folgte die praktische Übung - Person musste die nächste Tasse selbst spülen. Das Ergebnis erkannte die Person zunächst nicht - erst im direkten Vergleich zu einer völlig vergammelten Tasse wurde der Unterschied offensichtlich....dann ging´s ans Reinigen der Kaffemaschine. Letzt-endlich war das Ergebnis: Der Kaffee schmeckte wieder unheimlich gut, die Tassen sahen wieder hübsch aus. Die Person erkannte, das sie noch in der Verfassung war, für sich selbst etwas Gutes zu tun, empfand Freude, Stolz etwas geleistet zu haben. Erfahrungsgemäß wollen Menschen etwas wiederholen, was ihnen ein gewisses
" Glücksgefühl" beschert hat. Solange dieser "Glücksgefühl"- Belohnungs-Mechanismus noch intakt ist, funktioniert auch die Motivation durch die Aussicht auf dieses Glücksgefühl. Selbst wenn dieser Mechanismus augenscheinlich nicht mehr vorhanden ist - kann man ihn in noch viel kleineren Schritten wieder aufbauen. Das funktioniert nur individuell - Patentrezepte gibt es nicht - was bei Messi A. funktioniert hat - kann bei Messi B. völlig in die Hose gehen.
Die Erstmotivation überhaupt mal über eine Veränderung nachzudenken - was es bedeuten kann etwas scheinbar unerreichbares anzugehen ist das A & O - und sollte meiner Meinung nach zunächst in der Theorie mit einfachsten Beispielen durchgegangen werden. Ein behutsames Heranführen an das gesteckte Ziel, mit kleinen Schritten, die auch Rückschläge und Negative Erfahrungen beinhalten ( Thema " Abnehmen " ) ist oftmals unabdingbar.
Maßgeblich ist z.B. für mich persönlich IMMER das was unter der Pro & Kontra-Rechnung herauskommt. Ich freue mich schon auf Dienstag, wenn mir mein Doc wieder sagt: " Wieviel willst du noch fressen, Du bist viel zu dick"! Bewege dich, du warst früher Leistunsgsportler - und jetzt bist du ne fette, faule Qualle!?!"
Ich werde ihn angrinsen und sagen. "Du hast völlig recht - nur sehe ich derzeit ( schon seit 4 Jahren ) keinerlei Grund dafür, wieder Sport zu treiben - ich möchte es nicht mehr, und bin mir aller Konsequenzen darüber auch völlig bewusst!"
Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, und mir die Frage stelle " Hegst Du noch Hoffnungen, wenigstens mal wieder ein paar Kilo abzuspecken - du weisst doch haar genau wie es funktioniert!"
Muß die Antwort lauten: Ja, schon. "Vielleicht irgendwann mal........"ein Anzeichen dafür, das wohl auch bei mir der " Glücksgefühl-Belohnungs-Mechanismus " noch halbwegs intakt ist.