Urlaub mit Tieren
23.07.2011 um 21:03
acapulco :
Katalonien: Berg- und Küstentrail 10. - 17.04.2011
Zurück aus Katalonienund restlos begeistert von diesem sehr gut organisierten, anspruchsvollen aber doch durchweg komfortablen Trail. Nach vielen Stunden im Sattel kann ich auf eine ausgefüllte Woche zurückblicken, in der einfach alles stimmte, angefangen vom Programm über die Pferde bis hin zu den Mitreitern. Aber der Reihe nach…
Tag 1 - die Ankunft:
Sonntag, 10. April 2011
Treffpunkt war 18:30 Uhr am Flughafen in Barcelona, Terminal 1, Café Jamaika. Bis 17:30 Uhr tat sich erstmal nix und der Flughafen in Barcelona ist auch nicht wirklich sonderlich attraktiv – zudem noch sauteuer, so dass sich eine Fahrt nach Barcelona Innenstadt durchaus lohnt, wenn man früh ankommt. Entweder mit der Bahn oder mit dem Aerobus (der fährt alle 15 Minuten ab Terminal 1 ab und kostet nur 5,30 Uhr, die Fahrt dauert ca. 30-40 Minuten bis zur Endhaltestelle Placa de Catalunya. Das ist dann direkt die Innenstadt von Barcelona und man sollte sich einen Gang über „La Rambla“ nicht entgehen lassen.
Ab ca. 17:30 Uhr fing jemand vom Hof, der den Trail organisierte, an, mit einem großen unverkennbaren Zettel herumzulaufen und die Reiterinnen einzusammeln. Es wurden immer mehr, bis schließlich um 18:30 Uhr 13 Reiterinnen zum bereitgestellten Bus liefen. Es war ein kleiner Reisebus mit geschätzt ca. 25-30 Plätzen, das Gepäck wurde im Hänger verstaut. Zunächst fuhren wir ca. 1,5 – 2 Stunden bis zum Flughafen von Girona, wo wir noch vier weitere Reiterinnen einsammelten. Insgesamt fuhren 17 Reiterinnen aus Schottland, Österreich, Deutschland, Frankreich, England und Schweden (ich hoffe, ich hab kein Land vergessen) fröhlich quatschend durch Katalonien, bis wir ca. eine weitere Stunde später den Fuß eines Berges erreichten und mitsamt unserem Gepäck auf drei geländegängigere Autos verteilt wurden. Die letzten 20 Minuten des Weges bis zum Hof legten wir in diesen Jeeps zurück und fuhren auf sehr engen und ebenso kurvigen Straßen den Berg hinauf, bis wir ganz oben auf der Farm ankamen. Leider war es zu der Zeit schon dunkel, aber die Aussicht konnten wir auch am nächsten Tag noch genießen.
Wir waren zwei Trails, elf von uns hatten den Kultur- und Küstentrail gebucht, der im gleichen Zeitraum stattfand, und wir anderen acht den Berg- und Küstentrail. Nachdem wir die Zimmerschlüssel erhalten hatten (übrigens sehr saubere, geräumige Zimmer mit bequemen Betten) hatten wir ca. fünf Minuten Zeit, uns frischzumachen und dann gab es auch schon Abendessen. Getrennt nach Trails saßen wir an zwei Tischen und bekamen Wein, Wasser und jede Menge gutes Essen. Die Küche ist sehr gut, auch die Vegetarier unter uns wurden bestens versorgt.
Zu der Gruppenanzahl – uns wurde gesagt, dass die Höchstzahl für eine Gruppe so bei 11 – 12 Mann liegt, ab 13 – 14 Reitern wird eine Gruppe meist geteilt auf zwei Trails und zwei Guides mit jeweils einer Gruppe getrennt voneinander losziehen. Auf dem Hof sind neben den Pferden auch noch Hunde und Katzen, auch in mehreren Hotels traf man immer wieder auf Hunde und/ oder Katzen. Aber allesamt sehr brav und zutraulich.
Nach dem Essen wurden die Pferde besprochen und jeder Reiter konnte seine Reiterfahrung sowie seine Wünsche zu den Pferden äußern. Die Pferde waren eingeteilt in „Holiday-Horses“ Kat. 1-3, auf diesen kann man in jeder Gangart Fotos machen und die lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Die Mittlere Kategorie waren die Pferde von 4-6, die vorwärtsgehen und danach von 7-10 kamen die aktiven Pferde, die man eher zurückhalten muss. Wir wählten alle mittlere bis aktive Pferde und es stellte sich heraus, dass Julian und Sarah, die die Einteilung vorgenommen hatten, nicht nur ein gutes Auge, sondern auch ein gutes Einfühlungsvermögen hatten – was vielleicht auch an diesen traumhaften Pferden lag. Jedenfalls war auch am Ende der Woche noch jeder mit „seinem“ Pferd glücklich und die Pferde passten zu den Reitern wie auch umgekehrt.
Zu erwähnen an dieser Stelle: Auf dem Hof wie auch bei dem Trail selbst wurde hauptsächlich nur englisch gesprochen. An diesem Abend gingen wir alle nach einem guten Glas Wein (der Wein sollte uns die ganze Woche begleiten) ins Bett, gespannt auf den nächsten Morgen und die Pferde….
Tag 2 – Der Trail beginnt
Montag, 11.04.2011
Die Aussicht von der Terrasse direkt nach dem Aufstehen war faszinierend. Von dort aus konnte man beobachten, wie für die Pferde Futtertröge aufgestellt und gefüllt wurden, Wassereimer daneben hingestellt und 21 Pferde, die für die heute startenden Trails benötigt wurden, sich selbst platzierten und frühstückten, bevor sie angebunden wurden.
Unser Frühstück begann um 09:00 Uhr (auch wieder sehr reichlich) und um 09:45 Uhr versammelten wir uns um unseren Guide, der uns den Ablauf der Woche erklärte. Er zeigte uns auf der Karte den Weg, den wir diese Woche gehen würden und beschrieb die einzelnen Tage. Montag und Dienstag werden lange Tage, jeweils sechs Stunden Reiten, Dienstagabend kommen wir am Strand an und Mittwoch reiten wir am Strand entlang. Mittwochnachmittag werden wir „frei“ haben, Donnerstag wird der härteste Tag mit 52 km, die in sechs Stunden zu bewältigen sind und Freitag werden es eher sieben Stunden, wobei wir eine davon laufen bzw. klettern werden. Samstag wird nochmal ein schöner Abschlussreittag und Sonntag fahren wir wieder nach Hause. Das war die Woche in Kurzform. Wir hatten uns den konditionell anspruchsvollsten Trail ausgesucht, auch weil wir die längste Wegstrecke zurücklegen würden. Die Koffer hatten wir in die Eingangshalle parat gestellt, sie werden in das nächste Hotel gefahren, wo wir die kommende Nacht verbringen würden.
Um 10:00 Uhr ging es zu den Pferden und unserer Gruppe, dem Mountain to Sea-Trail, wurden Titan für Luis (unseren Guide), Gill, Papillon, Negra, Loretta, Niento, Gala, Dana und „mein“ Popeye zugeteilt. Wir bekamen jeder einen Strick zum Anbinden, einen Putzhandschuh mit Hufkratzer und zwei für die jeweiligen Pferde passende Hufeisen, die wir in den Satteltaschen mitführten. Der Widerrist und ein Teil der Sattellage wurde eingepudert, es folgten Schabracken, Filzpad und letztendlich ein sehr bequemer Wanderreitsattel sowie Satteltaschen. Das Aufsatteln wurde uns ausführlich gezeigt, aber auch während des Trails war der Guide immer an unserer Seite und hat nach jedem Aufsatteln Trense, Sattellage und Gurt kontrolliert und ggf. verbessert. Das Picknick wurde auch auf die Satteltaschen verteilt samt Futter für die Pferde, sodass außer einer Flasche Wasser (die man immer mitführen sollte, es wird sehr heiß dort), fast kein Platz für weitere persönliche Dinge war.
Der Trail begann… die ersten fünf Minuten führten wir die Pferde und nach dem Aufsitzen stellte sich schon bald heraus, dass sowohl der Sattel als auch insbesondere Popeye sehr bequem waren. Geritten wurden in einer Reihe hintereinander, es gab keine feste Reihenfolge, außer dass der Guide vorne ritt. Ein paar Pferde waren im Schritt langsamer als die anderen, sodass immer wieder mal aufgetrabt wurde, beim Traben oder Galoppieren allerdings hatten sie alle eine Geschwindigkeit. Die Trab- und auch Galoppstrecken waren oftmals sehr lang, man benötigt für den gesamten Trail eine sehr gute Kondition und sollte häufig lange Strecken leichttraben bzw. galoppieren können.
Nach 1,5 Stunden legten wir eine kleine Pause ein, so dass jeder die Gelegenheit hatte, die „Waldtoilette“ aufzusuchen oder etwas zu trinken. Die Pferde wurden derweil abwechselnd von den Reitern gehalten. Nach weiteren 1,5 Stunden gelangten wir an unseren Picknick-Platz. Die Pferde wurden mit ihren Halftern, die sie während des Trails durchgängig aufbehielten (auch unter der Trense), an Bäumen angebunden, abgesattelt und –getrenst, erhielten Futter und Wasser und wir picknickten mit Wein, Wasser, Brot, Oliven, Wurst, Käse, Orangen, Schokolade etc. , es war alles dabei. Nach einer Stunde Siesta ging es weiter, wieder 1,5 Stunden alle Gangarten quer durch Katalonien. Landschaftlich gesehen sehr toll, satte Farben, frisches Grün, bunte Blüten überall und im Hintergrund die Berge. Nach 1,5 Stunden machten wir wieder eine „Pinkelpause“ und führten unsere Pferde 15 Minuten den Berg hinab. Es tat gut, sich die Beine vertreten zu können und bergab führen ist ganz angenehm.
Die Sonne brannte während des Rittes und Sonnencreme war unerlässlich, denn außerhalb der Sonnenspendenden Bäume kann es wirklich unangenehm für die Haut werden. Die Wege führen meist über steiniges, hartes Gelände, das die dortigen Pferde jedoch gewohnt sind und in jedem Tempo trittsicher ihren Weg meistern. Weitere 1,5 Stunden später gelangten wir an das Nachtlager der Pferde und dort wurden sie an bereits vorbereitete Stricke im Boden angebunden, bekamen Wasser und Futter, die Hufe wurden nochmal kontrolliert und ggf. die Eisen nachgezogen und die Sättel wurden in einem mitgebrachten Trailer verstaut, den Julian mitsamt Wasser und Futter für die Pferde angefahren hatte.
Nach dem Versorgen der Pferde ging es noch eine kleine Anhöhe hinauf, auf der unser Hotel für diese Nacht stand. Ein uriger Berggasthof mit geräumigen, sauberen Zimmern, drei tollen Hunden, ein paar Katzen und einem kühlen Fass Bier, das auf uns wartete. Der erste Tag war geschafft, wir waren stolz, glücklich, zufrieden und auch ein wenig geschafft. Nachdem wir alle unsere Zimmer erhalten hatten, zwei hatten sich zusammengetan und nachträglich statt zwei Einzelzimmern noch ein Doppelzimmer zusammen genommen, konnten wir kurz duschen, die Koffer umräumen und dann gab es auch schon um 21:00 Uhr Abendessen. Zunächst ein leckeres Risotto, danach leider nicht ganz so tollen Fisch aber der Kuchen als Nachtisch war dann wieder lecker. Auch hier bekamen – wie den Rest der Woche auch – die Vegetarier ein eigenes vegetarisches Essen. Ob es am Wein lag oder an der Anstrengung des Tages, nach dem Essen waren wir ziemlich müde und gingen schnell in die gemütlichen Betten.
Tag 3 – Der Ritt zum Strand
Dienstag, 12.04.2011
Das Frühstück war für 09:00 Uhr angesetzt und ich hatte Mühe, aufzustehen. Jeder einzelne Muskel zeigte mir die für mich ungewohnten Strapazen des gestrigen Tages, hinzu kam eine beginnende Grippe mit Gliederschmerzen, und doch freute ich mich auf den heutigen Ritt. Nach einem ausgiebigen Buffetbesuch gingen wir um 10:00 Uhr zu den Pferden, wo auch schon Luis, unser Guide, auf uns wartete und die Pferde bereits gefüttert hatte. Die Koffer hatten wir abholbereit ins Foyer gestellt, wo sie von Julian zum nächsten Hotel gebracht werden würden.
Auf dem heutigen Ritt wurden schon die ersten „Cava“ klargemacht. „Cava“ ist ein katalonischer Sekt, der von den Reitern für die Gruppe ausgegeben wird, wenn ein Missgeschick passiert. Das sind die Regeln vom Hof. So ließ eine Mitreiterin ihre Kamera während des Rittes fallen oder einer andere Reiterin ging das Pferd flitzen, weil sie die Zügel kurz losließ. In beiden Fällen alles gut gegangen, aber einen „Cava“ war es wert. Der Ritt war wieder wie der gestrige, 1,5 h Ritt, dann kurze Pause, 1,5 h Ritt, Mittagspicknick mit anschließender Siesta, wieder 1,5 h Ritt, danach Pause, kurzer Spaziergang, 1,5 h Ritt. Insgesamt wieder sechs Stunden Berge rauf, Berge runter, durch wunderschöne Natur, über Landstraßen, unter Brücken hindurch und durch Flüsse. Das mittägliche Picknick wurde diesmal von Julian angefahren, der schon fleißig Würstchen und Gemüseburger auf einem Campingkocher für uns kochte. Hinzu kam frischer Salat, Ananas, jede Menge Getränke und Brot/Oliven usw. – ein Festschmaus.
Die Pferde wurden im Schatten der Bäume auch bestens versorgt und konnten nach der Fütterung ihre Siesta halten. Am Abend kamen wir am Strand an, wo wir aber erst am nächsten Tag mit den Pferden hinreiten sollten. Hier wurden sie 10 Minuten davon entfernt auf einer für sie organisierten Wiese abgestellt, angebunden und mit Wasser und Futter versorgt. Die Sättel wie gewohnt verstaut, auch hier kam Julian wieder angefahren, und wir gingen zum 10 Minuten entfernten Strandhotel. Am Strand war es sehr windig, doch einige ließen es sich dennoch nicht nehmen, den Strand noch vor dem Abendessen zu besuchen. Das Abendessen war mit drei oder vier Gängen so reichlich, dass wir es fast nicht schafften, alle Gänge anzufangen. Aber geschmeckt hat es super und es wurden alle mehr als satt.
Tag 4 – Der Strandgalopp
Mittwoch, 13.04.2011
Highlight des heutigen Tages und damit der ganzen Woche: Der Strandgalopp. Früh um halb 8 ging es raus zu den Pferden, das Frühstück hatten wir uns abgepackt in Tüten mitgenommen und während die Pferde ihr Futter bekamen, frühstückten auch wir bei ihnen. Zeitnah brachen wir auf um den menschenleeren Strand nutzen zu können und standen schon 10 Minuten später an den Dünen und sahen das Meer rauschen. Luis erklärte uns die Besonderheiten, worauf wir achten müssen, wo wir am besten galoppieren können und dann gewöhnten wir die Pferde kurz an Wasser, bevor es losging. Und sie rannten, sie rannten immer an der Wasserlinie entlang, dort wo der Sand schön hart ist, sie gaben alles und der Wind trieb uns die Tränen in die Augen, während rechts das Meer rauschte und links der Sand wirbelte. Es war mein erster Strandgalopp, der nicht dadurch geschwächt wurde, dass wir alle in einer Reihe galoppierten, weil wir ein schönes Tempo draufhatten.
Zwischendurch hielten wir kurz an, um mit den Pferden Fotos im Meer zu machen, dann galoppierten wir weiter. Es schien endlos und war wunderbar. Mittags kamen wir in einem kleinen Dorf an, wo der heutige Ritt beendet wurde. Den Nachmittag hatten Pferde und Reiter „frei“. Wir picknickten noch an der Stelle, wo wir die Pferde im Freilauf versorgt hatten und sie ihren Feierabend genossen, und gingen dann in das nahegelegene Hotel. Nach der Zimmerbesichtigung hatten wir Gelegenheit zum Strand zu gehen, das kleine Dörfchen mit seinen engen Gassen zu besichtigen oder uns am Hoteleigenen Pool zu entspannen. Der halbe Tag Pause tat gut, denn ein Trail, gerade so ein anspruchsvoller wie dieser, kann sehr anstrengend sein, für Pferde und Reiter. Abends gab es wieder herrlichstes Essen und wir konnten diesmal zwischen drei Gerichten pro Gang (es gab drei Gänge) wählen. Gemütlich ließen wir den Abend bei einem Glas Wein ausklingen…