Walter Elias „Walt“ Disney (* 5. Dezember 1901 in Chicago; † 15. Dezember 1966 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Filmproduzent, der unter anderem Naturfilme und Zeichentrickfiguren produzierte bzw. erfand. Mit seinen Figuren, Filmen und Themenparks war er eine der prägenden und meistgeehrten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.
Durchbruch mit Micky Maus
Nach Erfolgen mit den Alice-Filmen ging Disney 1923 nach Los Angeles. Zusammen mit Ub Iwerks als Art Director und seinem Bruder, der sich um die finanziellen Aspekte der Produktionen kümmerte, begann er, seine Ideen in Trickfilme umzusetzen. 1926 gab Disney die Zeichnerei auf und überließ Iwerks die Konzeption seiner Figuren. 1927 wurde Micky Maus (engl. Mickey Mouse) von Iwerks geschaffen, der Titel des ersten Micky-Filmes lautete Plane Crazy. Parallel dazu erschien Der Jazzsänger (The Jazz Singer), der erste kommerziell aufgeführte Tonfilm der Filmgeschichte, produziert von den Gebrüdern Warner. Dies ermutigte Walt Disney, dem Zeichentrickgenre neue Aspekte zuzufügen und seine neueste Produktion mit einem Mal zur Weltsensation zu machen, indem er den gezeichneten Bildern Ton- und Musikeffekte hinzufügte. So feierte im November 1928 in New York Steamboat Willie, in dem auch Minni Maus ihre erste Rolle spielte, Premiere.
Parallel zu den Micky-Maus-Filmen produzierte Disney die Silly-Symphonies-Reihe, in der er bewusst neue Animationstechniken ausprobierte. So veröffentlichte er 1932 mit dem Trickfilm Blumen und Bäume (Flowers and Trees) den ersten Technicolor-Film mit natürlicher wirkenden Farben. 1934 hatte Donald Duck in dem Silly-Symphony-Film Die kluge kleine Henne seinen ersten Auftritt. In den folgenden Jahren entwickelte er sich schnell zu einem kratzbürstigen Gegenpart zu dem niedlichen und erfolgreichen Micky Maus und wurde letztlich in seinen eigenen Filmen sogar populärer als dieser. Weitere populäre Figuren waren Goofy, Pluto, Daisy Duck und Die drei kleinen Schweinchen.
Die Filme Disneys wurden zuerst von der United Artists in die Kinos gebracht. Das Verleihunternehmen ließ den Filmemacher nach Differenzen aber zu RKO Pictures wechseln und konnte nicht mehr an den kommerziellen Erfolgen
Erfolg mit abendfüllenden Zeichentrickfilmen
Ein Großwerk gelang Disney 1937 mit der Zeichentrick-Verfilmung von Schneewittchen und die sieben Zwerge, die von der Filmakademie einen regulären Oscar sowie sieben Miniaturausgaben erhielt. Insgesamt waren 750 Künstler an der Erschaffung dieses Klassikers beteiligt. Im Anschluss an den großen Erfolg von Schneewittchen schuf Disney 1940 eine Zeichentrick-Version von Pinocchio.
Ein absolutes Novum war der ebenfalls 1940 erschienene Musikfilm Fantasia, der zu Werken von Komponisten wie Beethoven, Tschaikowski und Strawinsky unter anderem kleine Kurzgeschichten präsentiert. Dabei wurde die Musik gegenteilig zu bisher gekannten Filmen zeichnerisch in Bilder übersetzt. Neben den nett und niedlich wirkenden Geschichten (zum Beispiel ein Ballett von Nilpferden und Krokodilen) erscheinen auch düstere oder sogar abstrakte Episoden. Sehr bekannt ist dabei diejenige, in der Micky den „Zauberlehrling“ – vertont nach der bekannten Goethe-Ballade – spielt. Das Werk unter der musikalischen Leitung von Leopold Stokowski war der erste Kinofilm, der mit einem Soundtrack in Stereo-Ton versehen war.
1941 folgte Dumbo als vierter abendfüllender Zeichentrickfilm und 1942 schließlich Bambi nach Felix Salten, den Walt Disney später als seinen persönlichen Lieblingsfilm bezeichnete.
Diese ersten Erfolge gelten bis heute als die größten Klassiker Disneys. In Deutschland kamen fast alle Filme bis inklusive Cinderella erst ab 1950 ins Kino.