Vorfall 30.05.2023 / 01.23 Uhr
– vor dem Personeneingangstor
Eigentlich hatte ich keine gute Meinung von der heutigen Jugend – Punkte wie moralischer Verfall, falsche Wertvorstellungen und Verlust vom Bezug zu altem, deutschem Kulturgut und kulturellen Verhaltensweisen wie z.B. selbst Musik machen prägen bzw. prägten meiner Meinung nach die heutige Jugend.
Doch in der Nacht vom 30.05.2023 wurde ich eines Besseren belehrt - doch eins nach dem anderen.
30.05.2023 / 01:23 Uhr
TV aus – Kein Radio an – Youtube > Video Reparatur Friktion Pull Back Motor angesehen - ohne Ton – weil auf Englisch…oder Usbekisch.
Es herrschte wunderbare Stille an meinem nur vom Monitorlicht spärlich erhellten, ebenerdigen Arbeitsplatz.
Plötzlich – ich staune – welch lieblich sanfter Klang sucht sich seinen Weg in meine Tinnitus-geplagten Gehörgänge?
Ich blicke auf, und entdecke vor dem Personeneingangstor unseres Werks-Zugang eine liebreizend anzusehende, holde Maid von jungen Jahren, mit langen blonden Haaren, mit einem ebenso blonden, muskulös gestählten Jüngling, etwa gleichen Alters – und ich traute meinen Augen und meine Ohren nicht:
Beide saßen da und musizierten!
Das Mädel hat den Typen ein Konzert auf seiner Fleischflöte gespielt, dass es nur so rauschte!
Der Jüngling selbst sah sich wohl als 14-endiger Hirsch in der Brunft, den warum sonst stöhnte er so laut….^^
Na, jedenfalls überlegte ich was in dieser prekären Situation nun zu tun sei…
Soll ich diesen Herkules der Lust seine Freude gönnen, und das Mädel ihr musikalisches Intermezzo beenden lassen, oder soll ich den beiden doch der Fairness wegen mitteilen, dass sie ihr nächtlich Liebesspiel nahezu mittig im Erfassungsbereich der Video-Überwachung vollziehen?
Ich entschloss mich zu Letzteren, schließlich wollte ich auch meiner sozialen Verantwortung gerecht werden und verhindern das dies junge blonde Ding von ach so zarter Gestalt an einer geballten Ladung Eiweiß zu ersticken drohte, wenn sich diese mit 14 bar Überdruck aus des Jünglings purpurrot behelmter, pulsierender Lustkeule verabschieden sollte.
Außerdem hatte ich keine Lust bei dem Mädel im Falle einer akut auftretenden Bewusstlosigkeit Mund zu Mund Beatmung durchzuführen.
So ging ich denn guter Dinge an die Innenseite des Personeneingangstor, räusperte mich im respektvollen Abstand kurz und sprach:
„Hallo ihr beiden, würde es euch etwas ausmachen, noch einen halben Meter nach rechts zu rutschen, um dort dann euer feurig anmutendes Treiben dem heiß ersehnten Ziele zu zuführen?"
"Denn dann würdet ihre genau mittig im Bilde der Video-Überwachung sitzen –
sähe besser aus!“
Wer sich mit olympischen Leichtathletik-Rekorden auskennt weiß, dass der Weltrekord im 100 Meter Sprint nach wie vor von dem Sprinter Usain Bolt gehalten wird. Er ist einer der bekanntesten Leichtathleten der Welt. Der Jamaikaner hält den Weltrekord über 100 Meter im Sprint. Gleich dreimal überbot er die vorherige Bestmarke. Der aktuelle Weltrekord liegt bei 9,58 Sekunden, den Bolt 2009 bei den Weltmeisterschaften in Berlin aufstellte. Nie war ein Sprinter auf diese Distanz schneller.
Nun, da irrt der Herr Sporthistoriker aber gewaltig. Herr Bolt wird seinen Rang wohl nun abtreten müssen – ob es ihn passt oder nicht. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass zumindest der blonde Jüngling nach meinem Ansprechen deutlich schneller war….und das unter erschwerten Bedingungen - mit frei schwingenden, hoch gereckten Liebesbarometer und in den Kniekehlen hängender Hose.
So geschehen in der Nacht des 30.05.2023 - vor einem Werkstor in einem deutschen Industriegebiet.