Was geht euch gerade durch den Kopf?
12.01.2019 um 01:10
Es hilft aber, wenn man es versteht ;)borabora schrieb:Man muss nicht verstehen, das Leute anderen das vorwerfen, was sie selbst praktizieren.
Ich glaube, ist ihnen, zumindest teilweise, nicht mal bewusst. Wollen immer Recht haben.dedux schrieb: Was sie an sich selbst nicht leiden können und weggesperrt haben, prangern sie bei anderen an.
Zunächst wird der eigene Schatten gewöhnlich negiert oder aber auf Personen und Objekte außerhalb des eigenen Ichs projiziert. Unbewusste Schattenprojektionen auf den jeweils anderen Menschen[7] sind typische Elemente persönlicher wie auch kollektiver (z. B. nationaler) Konflikte.[8][9] Die Bewusstmachung dieser unwillkürlichen Schattenprojektionen kann daher die Möglichkeiten einer Konfliktlösung massiv verbessern.[10] Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Schatten, seine Integration in die Gesamtpersönlichkeit, zählt nach Jung deswegen zu den zentralen Aufgaben des menschlichen Reifeprozesses und stellt einen unabdingbaren Schritt auf dem Weg zur Ganzwerdung (Individuation) dar. Als vorwiegend moralisches Problem fordert sie vom Individuum beträchtliche seelische Leistungen. Häufig ist sie auch Gegenstand der Psychotherapie (z. B. Psychoanalyse), wo in einem geschützten Rahmen die weitverbreitete "Angst vor dem eigenen Schatten"[11] überwunden werden kann; zu diesem Schritt kann auch die bekannte Wendung „über seinen Schatten springen“ passen.
Die bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen, in Träumen oft drastisch augenfällig aufgezeigten Schatten bei sich selbst ist nach Jung sehr gewinnbringend, denn: "Es ist oft tragisch zu sehen, auf wie durchsichtige Weise ein Mensch sich selber und andern das Leben verpfuscht, aber um alles in der Welt nicht einsehen kann, inwiefern die ganze Tragödie von ihm selber ausgeht und von ihm selber immer wieder aufs Neue genährt und unterhalten wird." Gewöhnlich jedoch führen nicht integrierte Schattenseiten zu ihrer Projektion auf andere Personen oder Gruppen (s. o.). Auf diese Weise entstehen unter anderem Vorurteile, aber auch das bekannte „Sündenbock“-Syndrom und Phänomene wie Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus oder auch Homophobie. Auch die Idee des Teufels kann mitunter mit der Projektion des Schattens nach außen erklärt werden.