Blicket auf!
05.08.2009 um 21:58
erfasser
Dieser Brief wurde um das Jahr 90 n.Chr. wahrscheinlich in Ephesus vom Apostel Johannes geschrieben. Er richtet sich an keine bestimmte Gemeinde oder Einzelperson, sondern an alle Christen (siehe 2,12-14).
Im Gegensatz zum zweiten und dritten Johannesbrief ("der Älteste") wird im ersten zwar kein Verfasser genannt. Nach Wortschatz, Ausdrucksweise und Lehre gehören alle drei Briefe aber auf das Engste zusammen. Zudem bezieht sich der 1. Johannesbrief desöfteren auf das Evangelium des Johannes.
Zweck
1. Bald nachdem die christliche Gemeinde gegründet wurde, schlichen sich lehrmäßige Irrtümer ein. Menschen, die sich aus dem Juden- oder Heidentum bekehrt hatten, versuchten, den christlichen Glauben mit ihren ehemaligen Glaubensgrundsätzen zu vermischen. Dieser Versuch führte zu Ketzereien und Abtrünnigkeit und schließlich zum Gnostizismus. Die Anhänger der Gnosis hielten an der Gottheit Jesu fest, leugneten aber sein Menschsein und vertraten andere widergöttliche Ansichten. Sie nannten sich die "Gnostiker", d.h. "solche, die Erkenntnis besitzen" und taten so, als wären sie eine "Aristokratie der Erkenntnis". Sie rühmten sich, sie allein hätten den wahren Durchblick und schauten mit Mitleid und Verachtung auf alle herab, die altmodisch genug waren, sich an den apostolischen Glauben zu klammern.
2. Zweifellos dachte Johannes an diese Irrlehre, als er diesen ersten Brief schrieb.
a) In 1,1-2 verkündigt er die Menschlichkeit Christi und behauptet, die Apostel hätten ihn nicht nur gehört, sondern auch gesehen und betastet.
b) Er verurteilt solche, die das Menschsein Jesu leugneten (4,2-3).
c) Er betont, die Tatsache, dass die Gnostiker kein Monopol der Erkenntnis hatten; der rechtgläubige Christ aber hatte eine Erkenntnis, die sich nicht wie die der Gnostiker von der Spekulation, sondern von der Offenbarung ableiten ließ (siehe 1,5; 2,20.27).
Das Wort "erkennen" kommt in verschiedenen Formen 32mal in diesem Brief vor. (Siehe Abschnitt 4 in der Gliederung)
Studium der Themen
Eine thematische Betrachtung ist sehr wertvoll, wenn man die Lehre dieses Briefes erfassen will. Wir wollen als Beispiel drei Themen unter die Lupe nehmen:
a) LIEBE:
1. Liebe Gottes zu den Sündern (4,9.10).
2. Ergebnis dieser Liebe ist die Annahme an Sohnes statt (3,1).
3. Warum wie einander lieben sollen (4,11; vgl. 3,11.23).
4. Was unsere Liebe beweist (3,14).
5. An- oder Abwesenheit der Liebe zeigt den Unterschied zwischen Kindern Gottes und Kindern des Teufels an (3,10).
6. Warum wir Gott lieben (4,19).
7. Was die Liebe zur Welt beweist (2,15).
8. In wem die Liebe Gottes vollkommen ist (2,5).
9. Das Ergebnis dieser vollkommenen Liebe (4,18).
10. Die grösste aller Tatsachen: Gott ist nicht nur "Licht" (1,5), sondern "Liebe" (4,16).
b) SÜNDE:
1. Alle Menschen sind Sünder (1,8.10).
2. Zwei Definitionen der Sünde (3,4; 5,17).
3. Warum der Herr kam (2,2; 3,5; 4,10).
4. Es gibt eine Reinigung von der Sünde ... (1,7).
5. ... für solche, die ihre Sünde bekennen (1,9).
6. Wir können wissen, dass uns die Sünden vergeben wurden (2,12).
7. Es gibt keine Notwendigkeit, immer wieder in die Sünde zurückzufallen (2,1; siehe auch 3,8-9).
8. Geheimnis der Überwindung der Sünde: in IHM BLEIBEN (3,6) und "BEWAHRT WERDEN" (5,18).
c) WIEDERGEBURT - Beweis und Folgen:
1. Wir bleiben nicht in der Sünde (3,9).
2. Liebe (4,7).
3. Glauben (5,1).
4. Überwinderleben (5,4).
5. Der "Wiedergeborene" wird durch den Einziggeborenen des Vaters bewahrt (5,18)
6. Heiliger Lebenswandel (2,29).
Analyse: Die vier Gründe, die Johannes angibt
Johannes selbst gibt vier Gründe an, warum er diesen Brief schrieb; alle sind sie Früchte eines Lebens in der Gemeinschaft mit Gott.
Das Leben in der Gemeinschaft ist ein freudiges Leben (Kapitel 1)
Johannes schrieb "Auf dass unsere Freude vollkommen sei" (1,4)
1. Diese Christen hatten Freude (Sündenvergebung), aber keine vollkommene Freude (die Freude der Gemeinschaft).
2. Vollkommene Freude ist die Folge der Gemeinschaft mit dem Vater, mit Jesus Christus und mit den anderen Gläubigen.
3. Bedingungen dieser engen und gesegneten Gemeinschaft: Wir müssen im Licht wandeln, unsere Sünden bekennen, die Vergebung unserer Sünden empfangen, uns von unseren Sünden reinigen lassen.
Das Leben in der Gemeinschaft ist ein siegreiches Leben (2,1-17)
Johannes schrieb, damit sie wissen konnten, dass das Sündigen keine Notwendigkeit ist.
1. Gemeinschaft bedeutet Sieg. Es gibt keine Notwendigkeit, in der Knechtschaft der Sünde zu bleiben, keine Notwendigkeit, weiterhin in der Sünde zu bleiben - und trotzdem sündigen wir (Vers 1)
2. Es gibt für uns einen Fürsprecher, durch den unsere Gemeinschaft aufrechterhalten werden kann. Merke: Die Versöhnung ist keinesfalls begrenzt (1.2).
3. Die Gemeinschaft mit Gott führt zu Gehorsam und ist abhängig vom Gehorsam (3-6), von unserer Absage an die Welt (15-17) und von unserer Liebe zu unseren Brüdern (7-11).
Das Leben in der Gemeinschaft ist ein vorsichtiges Leben (2,18 bis 4,6)
Johannes schrieb, um sie vor Irrlehren zu warnen (2,26)
1. Die Irrlehre war schon am Werk (2,18-19).
2. Doch waren Gläubige sicher, von der heiligen Salbung bewahrt (2,20-27)
3. Die Gnostiker redeten sehr viel und führten einen bösen Lebenswandel; anders die Christen (3,11-24).
4. Warum uns die Welt hasst (3,1)
5. Die Kennzeichen der Irrlehrer (4,1-6)
Das Leben in der Gemeinschaft ist ein Leben der Erkenntnis oder des Wissens (4,7 bis 5,21)
Johannes schrieb "damit ihr wisst" (5,13)
1. Dieses Wissen beruht auf dem Zeugnis des Wortes und des Geistes Gottes (5,6-12).
2. Folgende Stellen zeigen, was wir wissen oder erkennen: 2,3.5.13.14.20.21.29; 3,2.5.14.15.19.24; 4,2.6.13.16; 5,2.13.15.18.19.20.