Luke.Skywodka schrieb:Mal ganz ehrlich gerfragt, was ist so schlimm an dem Aber?
Was ist denn das "aber" in diesen Sätzen? Das "aber" ist der anteilige Widerspruch, es schwächt die Aussage ab, durch den Bezug zu dem was danach kommt.
"Ich habe nichts gegen Schwule, ABER müssen die immer so sichtbar sein?"
"Ich bin nicht antisemitisch, ABER müssen die Juden immer so viel über die Shoah reden?"
"ich habe nichts gegen Ausländer, ABER wir sollten nicht offen wie ein Scheunentor sein (und alle rein lassen)"
Prüfe mal, ob man ABER durch UND ersetzen kann, das beides gleichberechtigt nebeneinander stehen kann.
Das ist "grundsätzlich" das Problem mit den ABER-Sätzen. Es macht etwas klar "Ich bin nicht, ich hasse nicht... etc"- um dann etwas zu sagen, was aber genau so verstanden wird. Was der Sender offensichtlich weiß, deswegen macht er das ja klar;
Der Sender einer Aussage sagt (z.B.) er ist kein Antisemit, um dann etwas antisemitisches zu sagen.
"ich bin nicht antisemitisch, aber die Juden reden echt immer zu viel über die Shoah"
Wenn er nicht antisemitisch ist (z.B.), warum muss er das dann betonen?
Weil der zweite Teil des Satzes antisemitisch ist. Und das weiß der Sender, er erkennt es vielleicht nicht an, aber er weiß dass diese Aussage so gewertet wird und erklärt sich selber präventiv zum "Nicht-Antisemiten"
(Das war jetzt nur ein Beispiel um auf deine Frage zu antworten. Herr Kunze äußert sich hier NICHT antisemitisch.)
Herr Kunze macht aber im Video genau das, was ich beschrieben habe in einem anderen Kontext. Er sagt (u.a.)
"Wir sind offen, aber nicht offen wie ein Scheunentor",
was sogar noch mal eine Spur populistischer ist, wie ich finde, weil wer ist
"wir" und was ist
"offen wie ein Scheunentor"? Also was ist das für eine Superlative- und was meint er tatsächlich? Die Grenzen? Bestimmte Menschen, die zu offen sind? Die Duldsamkeit der Gesellschaft für Veränderung?