Ein Crew-Tag mit wohl vielen Nachahmern:
In Bonn ermittelt eine Sonderkommission der Polizei, um die so genannte INF-Crew dingfest zu machen. INF, das Graffiti-Tag kennt jeder Bonner, der mit wachen Augen durch die Stadt läuft. Zahllose Trafokästen und Gebäude tragen dieses INF-Signet. Auf den neuen, vergleichsweise harmlosen Paketaufklebern finden sich Begriffe wie „Artwar” und „Join the INF-Crew!”, freilich ohne nähere Angaben zum Rekrutierungsbüro. Angeblich sollen etwa 20 Personen der INF-Crew zugehören. Hinweise auf die Herkunft INF-Crew fand Netzkritik in Form einer Danksagung auf einer Abitur-Jahrgangs-Homepage.
Wer die Bonner „Artwar” länger studiert, kommt aber recht schnell zu dem Ergebnis, dass viele Arbeiten zwar der INF-Crew zugeschrieben werden, dies aber ebenso gut nur der Versuch sein könnte, die Verursachung eines Schadens auf die INF-Crew abzuwälzen. Zu unterschiedlich die künstlerischen Ausdrucksformen und Reifegrade, um auch nur anzunehmen, dass man es in Bonn wirklich mit einer Rotte gelangweilter 19-jähriger Abiturienten zu tun zu hat.
Für die Bonner Staatsanwaltschaft sind die Paketaufkleber jedenfalls kein Thema. Oberstaatsanwalt Apostels hierzu: „Eine Sachbeschädigung muss eine Substanzverletzung der beschädigten Sache nach sich ziehen. Bei einem Graffiti ist ein stark erhöhter Reiningungsaufwand zu betreiben.“ Auf die Paketaufkleber trifft dies nicht zu. Derartige Schandtaten sollten sich im Bereich einer Ordnungswidrigkeit bewegen. http://www.netzkritik.de/art/219.shtml (Archiv-Version vom 19.01.2013)Sowas gibts immer wieder, hab vor Jahren mal ein Bericht von einem Mitvierziger gelesen, der in der ganzen Republik über 30.000 Tags verteilt hat. Seine Beweggründe? So halt - das war mehr oder weniger die Aussage vor Gericht.