Also zunächst mal muss man die Men in Black (MIB) aus Barry Sonnenfelds Comic-Verfilmung aus dem Jahr 1997 mit Will Smith und Tommy Lee Jones von den MIB aus der UFO-Folklore unterscheiden. Das Gedächtnis-löschende Blitzdings ist natürlich eine reine Erfindung der Comic-/Filme-Macher. Die Autoren haben sich bei ihrer Geschichte allenfalls lose „inspirieren“ lassen von den Erzählungen über MIB, wie sie seit Gray Barkers Buch "They Knew Too Much about Flying Saucers" aus dem Jahr 1956 in der UFO-Folklore rumschwirren.
Die MIB der UFO-Folklore sind geheimnisvolle Fremde, die häufig (keineswegs immer) in schwarzen Anzügen und Sonnenbrillen – oft zu dritt – bei Leuten auftauchen, die UFOs gesehen haben. Die Besucher behaupten - oder der besuchte UFO-Zeuge nimmt zumindest an -, dass sie Abgesandte der Regierung oder irgend einer Organisation seien. Die Besucher sind oft erstaunlich gut über den UFO-Zeugen und seine Sichtung informiert und fordern ihn auf, seine Sichtung geheim zu halten, bzw. etwa vorhandene Fotos oder physische Beweise an sie auszuhändigen. Oft drohen die geheimnisvollen Besucher direkt oder indirekt mit unangenehmen Konsequenzen für den UFO-Zeugen oder seine Familie, sollte er weiter über sein Erlebnis sprechen.
Oft sehen die Besucher ungewöhnlich aus – manchmal werden sie als „dunkelhäutig“ oder „orientalisch“ beschrieben, manchmal auch als ungewöhnlich bleich und völlig haarlos (auch ohne Augenbrauen und Wimpern) – und benehmen sich äußerst seltsam. Sie sprechen oder bewegen sich komisch und die von ihnen Besuchten (oder heimgesuchten) haben den Eindruck, dass irgendetwas mit ihnen „nicht stimmt“. John Keel hat in seinem Buch „The Mothman Prophecies“ so manche unheimliche oder komische Geschichte über MIB zu erzählen, die sich in unserer Wirklichkeit oft nicht so richtig zurecht zu finden scheinen, und zum Beispiel im Restaurant fragen, wozu man das Besteck benutzt.
Das ist aber nur die klassische MIB-Story, wie sie erstmals Alfred K. Bender 1953 erlebt haben will, der aber ebenfalls von drei „Frauen in Weiß“ berichtet, die ihn besucht haben sollen, und der "seine" drei MIB für „Monster vom Planeten Kazik“ hielt.
Im weitesten Sinne sind MIB geheimnisvolle Besucher, die UFO-Zeugen aufsuchen und diese davon abhalten wollen, ihre Sichtung weiter zu berichten. Nur in den seltensten Fällen („echte“ MIB-Fälle, d.h. solche, für die es eine konkrete Quelle gibt, sind ohnehin selten), nur in den seltensten Fällen sehen diese dann so aus, wie oben beschrieben. In dem angegebenen Link wird z.B. die folgende MIB-Geschichte erzählt:
„Im Februar 1977 hatte Lothar Schäfer in Langenargen eine Nahbegegnung mit zwei UFO-Insassen. Im September 1978, im zeitlichen Zusammenhang mit unserer Zeugenuntersuchung, hatte er eine Begegnung mit einem MIB auf einem Fahrrad. Dieser drohte ihm, nicht über die UFO-Sichtung zu sprechen, und löste sich dann, so der Zeuge, plötzlich mit seinem Fahrrad auf.“
Folklore-Forscher wie Peter Rojewicz (der selber ein seltsamtes MIB-Erlebnis hatte) oder Thomas Bullard weisen darauf hin, dass die MIB-Geschichten eine gewisse Ähnlichkeit mit älteren Geschichten über Engel, Dämonen oder den Teufel (oder auch den Gott Odin) haben, die schwarz gekleidet die Menschen besuchen. Auch in mittelalterlichen Heiligen-Geschichten tauchen gelegentlich MIB-ähnliche Wesen auf, um die Heiligen zu versuchen.
Eine nette Zusammenfassung zu den MIB (auf Englisch) zum Beispiel hier:
http://anomalies.net/object/mibs.html (Archiv-Version vom 15.11.2011)und hier:
http://tvwiki.tv/wiki/Men_in_Black