@Mahananda Ich unterziehe deinen Text mal einer wohlwollenden Prüfung:
Die Annahme, es hätte in der Vergangenheit einen Besuch von Außerirdischen im Sonnensystem bzw. auf der Erde gegeben, ist zunächst einmal nicht zu widerlegen und somit eine denkbare Möglichkeit.
Die Annahme, die Besucher hätten für die Nachwelt hier vor Ort eine Botschaft hinterlassen, die über ihre einstmalige Anwesenheit Auskunft gibt, wirft die Frage nach dem Motiv für eine derartige Aktion auf, ist aber dennoch ebenfalls eine denkbare Möglichkeit, die sich nicht widerlegen lässt.
Die Annahme, es wäre erst dann zu einer Hinterlassung einer Botschaft gekommen, nachdem das Festland durch Wirbeltiere besiedelt wurde, erscheint insofern plausibel, dass allenfalls Landtiere einstmals in der Lage sein werden, zu "würdigen Empfängern" heranzureifen, die "in der Lage sind, die Botschaft zu erreichen und damit auch zu verstehen."
Allerdings ist diese Logik nicht schlüssig, da damit nicht ausgeschlossen wird, dass sich in der Zeit davor, also 400 Millionen Jahre + x, weitere Besuche ereignet haben, mit Besuchern, die vielleicht anders dachten als jene des "Jurassic Contacts", die vor etwa 170 Millionen Jahren hier gewesen sein sollen. Folglich müsste man mit weiteren Botschaften rechnen, die in die Zeit der "Mikroben-Ära" zurückreichen. Wo sind dann diese deponiert worden?!
Die Annahme, dass eine Botschaft nicht auf der Erde hinterlassen worden wäre, ist nachvollziehbar und scheint richtig zu sein.
Die Annahme, dass der Mond "als Deponierungsort ungeeignet" und "allenfalls von nachrangiger Relevanz" sei, um nach einer Botschaft zu suchen, ist hingegen äußerst kritikwürdig, denn hinreichend große Strukturen (z.B. die Markierung einer Wallebene wie Plato durch ein simples helles Kreuz aus Regolithbrocken, die aneinandergereiht werden, was keine übermäßig schwere Aufgabe wäre!) erweisen sich dem Bombardement durch Meteoriten hinreichend lange stabil, um auch noch nach mehreren Hundert Millionen Jahren durch Mondorbiter als "künstlich" erkannt zu werden.
Die Annahme, dass die Librationspunkte ausscheiden, weil sie längerfristig keine stabilen Orbits von Sonden ermöglichen scheint hingegen wieder zutreffend zu sein.
Die Annahme, dass die Kleinkörpergürtel nicht geeignet seien, um dort eine Botschaft zu deponieren, ist wiederum kritikwürdig, da - wie bereits angemerkt wurde - die jeweils größten Objekte ausgewählt werden könnten.
Die Annahme, dass "nur" die Mondsysteme der Gasplaneten eine "übersichtliche Umgebung" darstellen, ist folglich einseitig überzogen, denn die Größenstaffelung der Objekte in den Kleinkörpergürteln erlauben ebenfalls eine "übersichtliche" Auswahl relevanter Ziele.
Die Annahme, dass der Saturnmond Enceladus das einzige relevante Objekt der Wahl sei, um eine Botschaft zu deponieren, basiert allein auf der von dir veranschlagten Zählweise, die im Verlauf dieses Threads bereits mehrfach kritisiert wurde, so dass ich dazu nichts weiter hinzufügen muss.
Falls das Zählverfahren tatsächlich angewandt worden sein sollte (die damit verbundenen Zusatzannahmen lasse ich geflissentlich unberücksichtigt!), dann ergibt sich immer noch die nicht auszuschließende Möglichkeit, dass sich dort die Relikte mehrerer Besuche befinden, die sich in der "Mikroben-Ära" ereigneten, wie oben ausgeführt.
Die Argumentation in deinem Text legt den Schluss nahe, dass auch andere Besucher zu demselben Resultat kommen müssen, wie du, so dass Enceladus gewissermaßen eine Verklappungsstation für Botschaften jedweder Besucher sein muss. Alternativen lässt du nicht zu, denn der letzte Abschnitt führt aus:
Mahananda schrieb:Falls dort nichts gefunden wird, ist es eher unwahrscheinlich, dass anderswo im Sonnensystem Belege für die Anwesenheit von Besuchern vorhanden sind.
Daraus schließe ich, dass alle potenziellen Besucher, die jemals hier gewesen sein könnten, dieselbe Logik an den Tag legen, wie du und daher Enceladus als Deponierungsort (oder besser: Deponie) für kontaktwütige Aliens vernutzen. Ach ja, und natürlich als atomares Endlager für allfälligen Reaktorabfall, bestehend aus U 238, Th 232 und K 40. Wie praktisch, dass das eine sich mit dem andern so gut verknüpfen lässt!
Fazit: Nach Prüfung aller Annahmen erweisen sich einige als zutreffend (Erde und Librationspunkte scheiden als Deponierungsort einer interstellaren Botschaft aus.), einige als fragwürdig (Eingrenzung des Zeitrahmens für Kontaktaufnahme auf max. 400 Millionen Jahre, Ausschluss mehrerer Besuche mit Botschaften innerhalb dieses Zeitraums und jenseits dieses Zeitraums) und einige als unglaubwürdig (Mond und Kleinkörpergürtel ungeeignet als Deponierungsort; Enceladus als bevorzugtes Ziel für eine Suchmission aufgrund einer Zählweise, die allein der Phantasie des Autors entsprungen ist; Aufwand zur Markierung des Deponierungsortes auf Enceladus).
In der Summe ergeben sich folglich mehr fragwürdige und kritikwürdige Annahmen als plausible, so dass der Schluss, es gäbe - wenn es eine Botschaft gäbe - nur auf Enceladus eine solche, durch die Annahmen nicht gedeckt ist. Die herangezogenen Fakten (z.B. geologische Aktivität der Südpolregion von Enceladus) sind mit herkömmlichen wissenschaftlichen Methoden erklärbar und bedürfen keiner Heranziehung künstlicher Manipulationen.
Mahananda schrieb:Ob die Schlussfolgerung, der Saturnmond Enceladus berge am Grund der südpolaren Wasserblase eine Botschaft für später dort ankommende Adressaten, zutreffend ist oder nicht, lässt sich mit einer gezielten Suche nachprüfen.
Einstweilen wird bis dahin noch einge Zeit ins Land gehen, die man sich vielleicht besser mit anderen Phantasien vertreiben sollte, als mit solchen hanebüchenen wie hier präsentiert.
In diesem Sinne ...