@Bam666 nochmal die Erklärung in Kurzform, kürzer gehts leider nicht, wenn es verständlich sein soll:
Die momentan plausibelste Erklärung, die mit allen Aussagepunkten in
Einklang zu bringen ist, lautet, daß ein Kondensstreifen gesehen wurde:
- Den Absturz eines massiven Objekts kann man recht sicher ausschließen, da
solche Abstürze - egal ob Flugzeug, Drohne, Ballon, Weltraumschrott,
Meteorit etc. - nur wenige Sekunden dauern. Außerdem ist den Behörden ja
kein Absturz bekannt geworden.
- Aus einer bestimmten Perspektive sieht jeder Kondensstreifen so aus, als
ob er senkrecht stehen würde - so wie der auf dem Handy-Bild der Schülerin.
Dann kann man nicht entscheiden, ob er nun wirklich senkrecht verläuft oder
eher waagerecht, und kann den Eindruck einer "Absturzlinie" gewinnen.
- Zur Erklärung der Form: Die ältesten Teile des Kondensstreifens sind am
längsten dem Wind und den Luftturbulenzen ausgesetzt gewesen und
auseinandergetrieben worden, so daß der "obere" Teil ein wenig an eine
"Windhose" erinnert - die Schülerin sprach passenderweise von einem
"Wirbelsturm". Auch die Windgeschwindigkeiten und Turbulenzen können am
Anfang und am Ende des Streifens unterschiedlich stark gewesen sein. Das
dünne Ende dürfte zudem weiter vom Beobachtungspunkt entfernt gewesen sein
als das dickere Ende, und dadurch perspektivisch schmaler gewirkt haben.
- Die Beobachtung begann kurz vor Sonnenaufgang und dauerte bis kurz danach.
Somit läßt sich auch die Schilderung des Leuchtverhaltens des "Objekts"
erklären: Vor Sonnenaufgang war der Streifen noch nicht direkt von der Sonne
beleuchtet, hatte aber schon die Windhosen-Form. Während die Sonne dann
aufging, tauchte sie langsam zuerst den oberen Teil und dann immer tiefer
gelegene Teile in helles Sonnenlicht - dies entspricht exakt der
Zeugenaussage, vor allem die lange Dauer des Vorgangs.
- Als der gesamte Streifen im Sonnenlicht lag, leuchtete der untere Teil am
hellsten, weil hier die (Wassertröpfchen-)Dichte des Streifens am höchsten
war. Dies wurde auf der Aufnahme dadurch verstärkt, daß die Erde und damit
auch das mitfotografierte Haus noch im Dunkeln lag und die
Belichtungsautomatik gegensteuern mußte.
- Laut Zeugenaussage verschwand die Spitze des Streifens irgendwann hinter
dem gegenüberliegenden Haus. Dies muß nicht heißen, daß sie dem Boden näher
kam oder ihn gar erreichte, vielmehr dürfte der gesamte Streifen vom Wind
von der Zeugin weggetrieben worden sein.
- Der Streifen hat einen deutlichen Anfang und ein Ende, was normalerweise
eher selten zu beobachten ist. Bei Kondensstreifen von Passagiermaschinen
sind meist keine Enden zu sehen. Im vorliegenden Fall könnte aber ein
militärischer Kampfjet den Streifen erzeugt haben - Kampjets verhalten sich
oft anders als Linienmaschinen: Sie wechseln schnell die Flughöhe, fliegen
ungewöhnliche Manöver und haben Nachbrenner und andere Einrichtungen, die
sie ein- und ausschalten. All das beeinflußt die Form und Beschaffenheit des
von ihnen erzeugten Kondensstreifens. Diese Streifen können nämlich nicht
überall entstehen, sondern nur in bestimmten Höhen bei bestimmten
Wetterlagen. Taucht ein Kampfjet durch so eine Luftschicht hindurch, so wird
sein Streifen zwei Enden haben.