Wie nichtmenschliche intelligente Wesen aussehen können, dafür müssen wir weder den Kohlenstoffchauvinismus noch die Erde verlassen.
Vor einigen Jahrzehnten wurde mit Troodon ein Dinosaurier gefunden, dessen relatives Hirnvolumen um ein mehrfaches größer war als das anderer Dinos. Schon Carl Sagan wurde davon zu seinem Buch "Die Drachen von Eden" (1977) inspiriert, in dem er über eine Evolution hin zu intelligenten Dinosauriern/Dinosauroiden phantasierte. Der Paläontologe Dale Russell mit Schwerpunkt Wirbeltiere kreierte in den Achtzigern eine hypothetische Weiterentwicklung des Troodon, welche gemessen am kreidezeitlichen Hirnwachstum heute ein Hirnvolumen von 1.100cm³ haben würde.
Original anzeigen (0,6 MB)Allerdings wurde Dale Russell zu recht für diese "Rekonstruktion kritisiert.
Der Troodon war bereits aufgerichtet, lief auf zwei Beinen und hatte seine vorderen Gliedmaßen frei, wozu da noch eine Aufrichtung der Körperachse von Waagerecht auf Senkrecht? Wozu mußte der Schwanz verschwinden, schadet er der Intelligenz? Die Beine und Füße waren bereits ideal zum Laufen und Sprinten, wieso mußten diese so massiv umgestaltet werden, daß sie praktisch wie Menschenbeine aussehen? Und warum mußte die lange Schnauze des Troodon sich so extrem verkürzen? In unserer Evolution wurde der Kiefer etwas (nicht massiv) kürzer, da die Zähne kleiner wurden, und der Hirnschädel wuchs nach vorn, da das Gehirn größer wurde. Aus diesem Grund bilden bei uns Stirn, Gesichtsbereich und Kieferregion eine ungefähre Linie, anatomisch sauber hergeleitet.
Nein, Dale Russell hat letztlich den Troodon in ein menschliches Korsett gezwängt, statt den Troodon anatomisch zu extrapolieren.
Eine ganz andere Extrapolation verdanken wir einem Künstler, der sich diesem Thema unter Deviant Art gewidmet hat, Cevdet Kosemen, der unter dem Künstlernamen Nero Ramjet dieses intelligente Wesen kreierte:
Original anzeigen (0,2 MB)Auch an diesem gäbe es noch einiges anatomisch zu bemängeln, aber Avisapiens stammt ja auch nicht von einem Wissenschaftler, der sich mit Wirbeltieranatomie befaßt hat. Mein wesentlichster Kritikpunkt wäre, daß obwohl die Füße die Funktion des Greiforgans wie noch bei Troodon verloren haben, die Hände diese Funktion nicht übernommen haben. Wozu dann die Vorderarme noch so lang sind statt zum atavistischen Relikt zu verkümmern, leuchtet mir auch nicht ein. Der Fortbewegung dienen sie ja ebenfalls nicht. Der schnabelartige Kiefer kann so nur eine Anpassung an eine spezielle Art der Ernährung sein, auch seine Form ist nicht sonderlich zum Greifen und Manipulieren von Objekten geeignet wie etwa der Schnabel von Krähenvögeln oder Papageien.
Aber dennoch läßt dieser intelligente Dinosauroide mal seine anatomische Herkunft erkennen, ist also eine weit bessere Extrapolation aus Troodontiden oder Verwandten heraus. Wie Darren Naish, Paläontologe und Blogger unter "Scientifician American" schreibt
it is, I am pleased to say, a million miles away from scaly green humanoids.
https://blogs.scientificamerican.com/tetrapod-zoology/dinosauroids-revisited-revisited/Siehe auch
Wikipedia: Dinosaur intelligence#Sapient dinosaurs