Würdet Ihr Euch klonen lassen?
15.01.2004 um 18:54
Meiner meinung nach ist das Problem am Klonen von Menschen, dass ich mir kaum vorstellen könnte, dass es dafür Motive gibt, unter denen die so erschaffenen Menschen nicht massiv zu leiden hätten.
Ich meine, was für Motive gäbe es ausser der Forschung (und Forschung an Menschen, die man nicht einmal vorher gefragt hat, verbietet sich meiner Meinung nach, von den psychischen folgen, die es hätte, zu wissen, dass man zu Versuchszwecken erzeugt worden ist und nicht, weil es da Eltern gab, die sich ein Kind gewünscht haben)?
Ich könnte mir fast nur vorstellen, dass ein anderer Mensch (zum Beispiel ein durch einen Unfall gestorbenes Kind) ersetzt werden soll. Und mit dem Wissen aufzuwachsen, dass alle Liebe, die man bekommt, nicht einem selbst gilt, sondern einem anderen Menschen, den man ersetzt, stelle ich mir nicht gerade toll vor.
Oder wie gesagt, dass man seinem Klon das Leben "schenken" möchte, dass man selbst so nie hatte, aber dann soll dieser Mensch ja auch das Leben eines anderen leben.
Vielleicht könnte es Fälle geben, zum beispiel von lesbischen paaren, die Kinder wollen, aber dafür keine fremden Gene benutzen wollen oder von Paaren, denen es sonst unmöglich wäre, Kinder zu kriegen.
Aber was für ein Gefühl wäre es, zu wissen, dass man eine genetische Kopie von einem anderen ist. Was für ein gefühl wäre es zum Beispiel, sich in einem Fotoalbum anschauen zu können, wie man in zwanzig Jahren aussehen wird?
Und würde das Wissen, dass sein Kind der Klon von einem selbst ist, nicht dazu führen, dass man dieses Kind permanent mit sich selbst vergleicht, dessen Leben unbewusst in Bahnen lenkt, die man für sich selbst gewollt hätte, die dieses kind aber nicht will? Dass man diesem Kind vielleicht Charaktereigenschaften zuschreibt, die es gar nicht hat, aber haben müsste, weil man sie ja selbst hatte? Oder dass man umgekehrt bestimmt, für das Kind veilleicht wichtige Züge seiner persönlichkeit nicht wahrnehmen kann und will, weil sie nicht da sein dürften?
Ich bin zur zeit selbst schwanger und weiß daher, wie wunderschön es ist, Rätsel zu raten, wie das Kind werden könnte, was für Macken es kriegen könnte, was für einen Charakter, wie es aussähe. Das von Vornherein zu wissen, stelle ich mir schrecklich vor.
He, Who breaks a thing to find out what it is like, has left the path of wisdom