Sehnsucht nach dem Mars Phänomen

Vorweg, ich bin Physiker und ein Mensch der Wissenschaft. Mit Esoterik habe ich keine große Freude und mir ist auch klar das es genug psychologische Ansätze zu diesem Thema gäbe.

Als ich etwa 5 Jahre alt war blätterte ich oft in den Büchern meiner Eltern. Als ich ein Bild vom Mars erblickte war ich fasziniert ohne genau zu wissen was dies überhaupt sei.

Als ich später im Fernsehen die ersten Aufnahmen vom Mars betrachtete hatte ich das gleiche Gefühl, ähnlich wie Fernweh oder Heimweh.

Zum Beispiel gibt es ein Flussbad mit Strand wo ich gerne meine Sommer verbringe. Ich bin dort so oft wie möglich, im Winter laufe ich gar schon im Kreis in der freudigen Erwartung endlich wieder dort zu sein.

Und das gleiche Gefühl habe ich auch wenn ich an den Mars denke, Bilder davon sehe oder andere Medien dazu konsumiere.

Nun mag man natürlich einwerfen das man oft mit dem Mars in der Astronomie und auch Science Fiction konfrontiert wird. Aber ich habe schon mit einigen kreativen Köpfen hinter Projekten wie VR Mars etc. gesprochen und fast immer gingen solche Entwicklungen auf eine Person zurück die bezüglich des Mars wie ich empfindet.
Ich unterstelle auch Musk das er wahrscheinlich eine solche Person sei.

Aber es ist natürlich schwer darüber zu sprechen. Mit Arbeitskollegen könnte ich nie offen darüber sprechen, diese sahen mich schon merkwürdig an als ich auf einer Weihnachtsfeier einmal das Thema nur subtil angeschnitten habe. Nein, ich bin kein New Age Fantast oder bilde mir ein vom Mars zu sein. Aber das Gefühl und die Tatsache das ich schon Menschen kennengelernt habe die ebenso empfinden kann ich auch nicht leugnen.

Daher habe ich auch nach einem Forum gesucht wo man anonym darüber sprechen kann. Und natürlich stelle ich auch die Frage in den Raum ob andere Schreiber hier ebenso empfinden wenn sie den Mars betrachten.
Am intensivsten ist das Gefühl bei mir übrigens bei realer Betrachtung des Planeten. Man möchte dann fast mit aller Kraft dort sein, egal wie und jedes Risiko wäre es wert.

Und trotz aller Begeisterung für Raumfahrt und Astronomie, beim Mond oder etwa anderen Planeten rührt sich emotional kaum etwas.

@JohannD

Das verstehe ich durchaus, aber ich finde den Mond (Erdmond) interessanter.
Er erscheint so schön groß, verglichen mit dem Mars und anderen. Den Mond
kann ich bequem ohne Hilfsmittel sehen.
Dann halt noch die ganze mystisch/esoterische Bedeutung des Mondes.

@JohannD
Der Mars ist doch auch ein besonderer Planet, der unserer Erde am ähnlichsten und doch völlig fremdartig ist. Was du fühlst ist vielleicht das Gleiche was Menschen früher fühlten, wenn sie zum Horizont schauten, zu einem weit entfernten Berg oder Bilder einer fremden Staat.
Manche von uns haben dieses Fernweh, das dind dann auch diejenigen die irgendwann aufbrechen. Gäbe es die Möglichkeit zum Mars zu reisen, würdest du gehen?

Ja, ich würde sofort aufbrechen, obwohl man natürlich diversen Widrigkeiten wie einer langen Reise auf beengtem Raum und später ähnlicher Umgebung ausgesetzt wäre. Auch hier ist es wieder emotional anders als bei anderen Situationen. Denn Flugzeuge für Urlaube meide ich soweit wie möglich. Darum habe ich auch einen sparsamen Diesel der wartungsarm ist und ich war wohl einer der wenigen der vor der ersten Reise in die USA geprüft hat ob der Seeweg nicht doch eine Option wäre. :)
Natürlich würde ich mir bessere Habitate wünschen. Aber es wäre trotzdem akzeptabel.

Eine sehr befriedigende Erfahrung war es auch per Oculus die Anwendung "Access Mars" zu nutzen.

@JohannD
Dann liegt da für mich die Antwort. Wo auch immer das herkommen mag, diese Sehnsucht ein spezielles Ziel erreichen zu wollen, voller Fernweh, ich glaube das ist etwas sehr menschliches. Etwas das -obwohl es nur wenige betrifft- uns als Menschen kennzeichnet.
Als Esoteriker würde ich da noch mehr drin sehen (wollen), aber im Grunde reicht das schon.

Die "Sehnsucht nach dem Mars" könnte ich nur esoterisch/populärwissenschaftlich
erklären. Angeblich stammt die Menschheit doch vom Mars. Es wäre also eine Sehnsucht
nach der alten Heimat, nach unserem Ursprung.

Nun, es gibt ja auch noch den Typ, der meint vom Mars zu sein https://www.maennersache.de/junge-aus-russland-behauptet-ein-alien-zu-sein-experten-bestaetigen-es-3997.html

Ich habe vor einigen Jahren die Jugendbuchreihe "Das Marsprojekt" von Andres Eschbach gelesen (obwohl schon alter Sack ~60). Bei der durch's Lesen im meinem Kopf entstanden Vorstellung dieser Welt hatte ich ein, ja - vertrautest, wohliges Gefühl. Habe aber nicht weiter darüber nachgedacht.
Durch dein Post kam mir jetzt spontan der Gedanke: so wie damals im Sandkasten.

JohannD schrieb am 29.09.2024:Daher habe ich auch nach einem Forum gesucht wo man anonym darüber sprechen kann. Und natürlich stelle ich auch die Frage in den Raum ob andere Schreiber hier ebenso empfinden wenn sie den Mars betrachten.
Am intensivsten ist das Gefühl bei mir übrigens bei realer Betrachtung des Planeten. Man möchte dann fast mit aller Kraft dort sein, egal wie und jedes Risiko wäre es wert.

Bei Beobachtungen mittels Teleskope, ob Mond oder Planeten hatte ich das nie. Irgendwann habe ich mal das Zentrum der Andromedagalaxie gefunden und ähnliches Gefühl gehabt. Verbundenheit trifft es vielleicht nicht ganz. Ein einzigartiges Gefühl von Fremdheit und Nähe, was sich bei über 2 Millionen Lichtjahren wohl etwas seltsam anhört.
Am besten trifft es die Vorstellung Leben zu spüren das abseits der Erde ist.
Eigentlich wäre es wohl logischer sowas von den milliarden Sonnen in unserer Galaxie zu vermuten. Irgendwie ist das aber nur bei dem kurzen Augenblick da in der Nacht passiert als ich zum ersten Mal dieses leicht verschwommene Licht von Andromeda mit meinen Augen durchs 100mm Spiegelteleskope gesehen habe. Da war tatsächlich Licht mehrere Millionen Jahre unterwegs und landete auf einmal in meinen Augen.
Ich glaube das irgendwie in dem Moment auch klar wurde wie klein und unbedeutend diese Erde verglichen mit dem All ist. Ein kurzes Gefühl das dass Universum voll mit Leben ist. Ja das trifft es wohl am besten. In dem Moment war ich in der Vorstellung gefangen mir dort überall Leben vorzustellen und die sogenannte Einzigartigkeit der Menschen war einfach weg. Mir fällt kein besseres Wort für das Gefühl ein als es als ein unmenschliches Gefühl zu beschreiben. Da ich das ja als Mensch gefühlt habe ist das eigentlich ein Wiederspruch in sich. Naja. Ich denke nur das die ganzen Perspektiven von uns verglichen mit dem Horizont und den Fähigkeiten mit dem Mensch noch lange nicht ausgeschöpft ist und sich noch Millionen Jahre weiter entwickeln wird.
@JohannD
Was den Mars betrifft, das werden wohl viele so machen, ist der besonders einfach zu beobachten grade schon mit sehr kleinen Feldstechern. Es ist nur etwas ernüchternd wenn man die physikalischen Eigenschaften vom Mars zb bei Wiki nachschaut. Kein bedeutendes Magnetfeld und er kann auch keine, mit der Erde vergleichbare Atmosphäre halten. Ich habe nix dagegen etwas zu träumen und zu hoffen aber die Wahrscheinlichkeit Lebensformen zu finden liegt wohl beim Jupitermond Europa um einige Größenordnungen höher.
Nein, ich muss seit längerer Zeit ständig über das existierende Meer unter der Eisschicht, mehrere Kilometer dicken Eisschicht vom Europa nachdenken und glaube das dort zumindest einzellige Lebensformen existieren. Als alter Star Trek und Deanna Troi Fan fühl ich eine Anziehung zu diesem Mond. Zum Mars nur in Bezug zur Vergangenheit. Das dort mal Leben war zu Beginn ist möglich wenn auch nicht sehr wahrscheinlich. Aber mehr als Hoffen ist es beim Mars nicht. Die extremen UV Strahlen hätten ja ohne Magnetfeld alles zerkleinert sofern es nicht irgendwo in Meeren unterhalb der Oberfläche existend war.
Keine Ahnung aber die Anziehungskraft der Leute zu Mars im 20en Jahrhundert wird sich wohl immer mehr auf den Jupitermond Europa verlagern. Was die ESA und NASA da für interessante Projekte hat ist es wert mal drüber zu schauen.
Die vielleicht derzeit interessanteste Mission findet zwischen 2024 bis 2034 statt.
Ein Überblick über Messinstrumente und deren Fähigkeiten und mehr gibt es unter dem Link hier zu finden:
Wikipedia: Europa Clipper

Dann gibt es da in naher Zukunft (2029) noch eine Mission die das Wasser, ich nenne es jetzt einfach mal so, vom Europa untersuchen will und wohl auch die Fähigkeit hat organische Verbindungen zu finden. Das würde wohl Leben bedeuten.

Ein Satz aus der Missionsbeschreibung ist folgender:
"Über eine Fernanalyse des Auswurfmaterials will man Erkenntnisse über die chemische Zusammensetzung und den Aufbau des Mondes sowie das eventuelle Vorhandensein von organischen Verbindungen gewinnen"
Link zur Missionsbeschreibung "Tiawen-4" , Raumfahrtbehörde China o.Ä.
Wikipedia: Tianwen-4
@JohannD stell dir mal vor die würden dann noch irgendwann auf dem Mars Leben finden. Das würde ja statistisch bedeuten das dass ganze Universum mit Leben durchsetzt ist. Da werden in naher Zukunft wohl noch sehr viel mehr Menschen anfangen zu hoffen und zu träumen besonders wenn es erste Entdeckungen gibt und mit etwas Glück passiert das in den nächsten 10 Jahren.

Ich bin keine Studierte und zur Zeit eine Arbeitslose. Bezüglich der Astronomie, gab es bei mir ein Schlüssererlebniss im frühen Kindesalter - die Sichtung des Oriongürtels. Dieses Erlebnis war für mich ein Startschuss sich für Astronomie/Kosmologie/Ökologie und komplexe Vorgänge zu interessieren. Aber auch sich selbst zu hinterfragen und neue Fragen/Thesen zu formulieren im Abgleich der Biosphähre Erde und all ihren Lebensformen.

Ich habe selbst Sehnsucht zum Mars. Er ist ähnlicher der Erde, als der Mond, weil er wegen gravitaischen Verhälnisse, mehr Atmosphähre binden kann als der Mond. Und ich mag die die Sonnenauf/-gänge auf dem Mars.https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/mars-rover-curiosity-blauer-sonnenuntergang-auf-rotem-planeten

Ich persönlich hege eine Sehnsucht zu einem Ort, der nicht von dem Homo sapiens dominiert wird.
Und ich habe eine Affinität zu offenen Landschaften.

Für den Mars würde iich mir wünschen: Erkunden gut -aber räumt Euren Müll weg.
.

TerraPhysarida schrieb:Ich persönlich hege eine Sehnsucht zu einem Ort, der nicht von dem Homo sapiens dominiert wird.

das wird bestimmt nicht mehr lange dauern und du wirst dir einen anderen planeten aussuchen müssen.

TerraPhysarida schrieb:Und ich habe eine Affinität zu offenen Landschaften.

im falle des Mars, fehlt mir doch tatsächlich bissl grünes. das ist zwar alles weit und offen, aber alles
zu rötlichbraun und ohne gemütlichkeit - geröllhalde eben...

Das es höher entwickeltes Leben auf dem Mars gab ist tatsächlich sehr unwahrscheinlich, allerdings gab es doch sehr wahrscheinlich einige hundert Millionen Jahre lang ein Magnetfeld, dichtere Atmosphäre und Wasser.

Auf der Erde haben wir diesen Zustand im Vergleich allerdings seit milliarden von Jahren. Was sicher nicht günstig war ist die fehlende Plattentektonik. Diese hätte die Atmosphäre dauerhaft stabilisieren können. Komplexe Organismen müssten dann schon extreme Bedingungen aushalten. Wahrscheinlicher ist eher mikrobielles Leben das aber dann auch mit der Abkühlung und den Veränderungen endete.

Das es im Universum so viel Leben gibt wie oft vermutet wird scheint mir allgemein etwas naiv zu sein. Es mag schon sein das es auf vielen Planeten einmal Leben gab, aber wenn der Planet dann kein Magnetfeld mehr hat, sich die Atmosphäre verändert und das Wasser verloren geht hilft es auch nicht viel.
Da könnte man auch gleich vermuten das es noch irgendwo am Nordpol einen tasmanischen Tiger gibt.

Was mich bei der Erforschung und Kolonisierung des Mars antreiben würde, wäre ja schon allein die Sicherheit einen zweiten Standort für die Menschheit zu schaffen. Das Optimum wären wohl mehrere Marskolonien die auch irgendwann autark existieren können.

Einem toten Planeten Leben einzuhauchen wäre zudem auch ein moralischer und psychologisch wichtiger Akt um die positiven Seiten der Menschheit weiter auszubilden.

@TerraPhysarida

Für den Mars würde iich mir wünschen: Erkunden gut -aber räumt Euren Müll weg.

Müll gibt es nicht, nur Dinge die der Mensch als nutz und wertlos oder deplatziert betrachtet. Oft wird sogar Müll, je nach Entwicklung wieder zum Wertstoff. Was noch in meiner Jugend verächtlich als belastender Atommüll betrachtet wurde ist nun bald eine wichtige Ressource für Laufwellenreaktoren.

Ob wir derartige Stoffe auf einem toten Planeten zwischenlagern oder hinterlassen ist dem toten Planeten egal. Gerade weil es dort kein existierendes Ökosystem gibt könnte sich der Mensch dort effektiv entfalten ohne das es zu einer Konfrontation mit der Umwelt der Erde kommt.

Vorsichtiger müsste man hingegen bei der Entdeckung von komplexen Ökosystemen auf anderen Planeten sein. Letzten Endes wird man aber in sehr ferner Zukunft akzeptieren müssen das man bei der Erforschung und Kolonisierung durch Menschen auch Dinge verändert. Ansonsten wäre die Menschheit zum Untergang verdammt und die Existenz sinnlos. Wenn wir den Ängsten erliegen auch nur einen Grashalm zu biegen endet das Leben in ca. über einer Milliarde Jahre auf der Erde, wovon dann auch Flora und Fauna recht wenig hätten. ;)

Keine Ahnung was ihr da am träumen seid.

Sehsüchte kann man als Mensch in vielerlei Richtungen haben. Wegen dessen musst du ja nicht dort abstammen.
Es ist im Menschen, für etwas sich zu begeistern und sich dann mit dem zu Identifizieren. Das gab es schon immer und wird es immer wieder geben. Ist nichts schlechtes oder gutes. Ich finde man übertreibt einfach im Momentum :).

Ist aus meiner Sicht, genau gleich wie irgend eine neue Bewegung die grad IN ist. Und jeder meint das es wohl grad sich selbst getroffen hat und es genau den Ursprung inne hat wo es grad nicht inne hat. Das ist nicht wertend, für mich einfach halt schwierig das immer zu verstehen, was nicht heisst, das es nicht so ist. Aber es muss ja nicht jeder alles verstehen müssen. Das sollte einfach auch mal klar gesagt sein.

Irgendwann kommt einer und meint er sei eigentlich ein Einhorn. ;)