knopper schrieb:hmm und hat man da bereits genauere Zahlen bzw. Hochrechnungen wieviel das noch sein werden?
Es gibt noch reichlich Wasserstoff, der nicht in Sternen gebunden ist. Swischen den Sternen einer Galaxie, besonders in sogenannten Sternenentstehungsgebieten. Aber genauso zwischen den Galaxien, hier sogar noch sehr viel mehr als in den Galaxien. Während in Galaxien die H-Dichte groß ist, ist sie im intergalaktischen Raum deutlich dünner, weswegen es dort pro Kubikkiloparsec ungleich seltener zu einer Sternenentstehung kommen kann. Dennoch befindet sich etwa die Hälfte aller Sterne außerhalb von Galaxien im freien intergalaktischen Raum. Während innerhalb von Galaxien die Mehrheit des ehemaligen freien Wasserstoffs bereits verbrannt bzw. zumindest bereits in Sternen gebunden ist, sodaß die heutige Sternenentstehungsrate in der Milchstraße nur noch bei vielleicht einem Prozent der ursprünglichen Sternenentstehungsrate liegt, so hat sich der Wasserstoff im intergalaktischen Raum bisher nur in seltenen Fällen bereits so stark verdichtet, daß Sterne entstehen konnten. Daß aber ein weit geringerer Anteil intergalaktischen Wasserstoffs genauso viel Sterne hervorgebracht hat, wie innerhalb der Galaxien der größere Anteil des hiesigen Wasserstoffs, das zeigt, daß "da draußen" noch mehr als genug Wasserstoff vorhanden ist, um ein Mehrfaches aller heutigen Sterne entstehen zu lassen.
Nur wird natürlich nicht aller Wasserstoff zu Sternen. In manchen Gegenden mag der Wasserstoff heute schon so dünn gestreut sein, daß sowohl benachbarte Galaxien/Cluster als auch die Raumexpansion es verhindert, daß aller für einen Stern benötigter Wasserstoff aus sehr fernen Ecken jemals zusammenkommen kann. Doch reicht die Gasmenge und auch -konzentration noch sehr lange und für viele Generationen neuer Sterne aus. In einem Zeitraum, der etwa zehntausend mal so lang währt wie das Universum bis jetzt alt ist, werden immer wieder Sterne entstehen und verlöschen, bis es in ca. 100 Billionen Jahren damit ein Ende findet.
DIe Sternenentstehungsrate wird in diesem Zeitraum allerdings immer mehr abnehmen. Auch im intergalaktischen Raum. Dort allerdings womöglich deutlich langsamer als in den Galaxien, wo sie ja bereits "galoppierend" zurückgegangen ist, in kosmischen Maßstäben. Es könnte sogar sein, daß die intergalaktische Sternenentstehungsrate erst in der Zukunft ihr Optimum erreicht (also erst mal noch ansteigen wird), bevor sie sinkt. Das ist alles noch nicht geklärt. Aber ob jetzt in der Zukunft noch 7 Trilliarden neu entstehen werden oder 70 Trilliarden oder 700 Trilliarden, da hab ich keinen Schimmer von.
Vor ein par Jahren kamen ein paar Astronomen zu dem Schluß, daß unsere Galaxie in vielleicht 1 1/2 Milliarden Jahren den letzten neuen Stern hervorgebracht haben wird. Persönlich halte ich das für falsch. Im Bulge sowi im inneren Bereich der Spiralarme vielleicht, aber im äußeren Spiralarmbereich sollte noch genügend Wasserstoff vorkommen für deutlich mehr als nur anderthalb Milliarden Jahre. Eben weil hier die Sternenentstehung langsamer abläuft. Wegen der geringeren Dichte, nicht wegen des geringeren Anteils an Wasserstoffwolken im Vergleich zu in Sternen Gebundenem.
knopper schrieb:Aber kann man das nicht doch irgendwie ausrechnen?
Wohl eher nicht. Mit den extragalaktischen Sternen, ihrer Entstehung und den Bedingungen des extragalaktischen Wasserstoffs muß man sich erst noch näher befassen, bevor man dann sauberer hochrechnen kann.
knopper schrieb:So kommt man dann auch zu evt. Wahrscheinlichkeiten wieviel intelligente Zivilisationen es in Zukunft noch geben wird usw...
Die extragalaktischen Sterne sind zu weit voneinander entfernt. Daher werden auch künftige extragalaktische Sterne kaum je genügend Metallizität besitzen, um Planeten ausbilden zu können. Dazu brauchts ja die abgesprengten Überreste eines sterbenden Sterns, die die Wasserstoffwolke des nächstentstehenden Sterns erreichen müssen. Solang sich der extragalaktische Wasserstoff nicht zu neuen Galaxien zusammenzieht, seh ich da keine Chance.
knopper schrieb:So kommt man dann auch zu evt. Wahrscheinlichkeiten wieviel intelligente Zivilisationen es in Zukunft noch geben wird usw...
Wenn die Astronomen mit den anderthalb Milliarden Jahren künftiger galaktischer Sternentstehung recht haben, sehe ich in weniger als zehn Milliarden Jahren keine Chance für neuentstehende Zivilisationen. Da unser Stern noch aus einer Zeit höherer Sternenentstehungsrate stammt, würde ich mal sagen; so viele Zivs, wie es jetzt schon gibt, so viele kommen künftig vielleicht noch hinzu. Eher weniger.
knopper schrieb:Siehe Wikipedia: Kardaschow-Skala
Nimmst Du die Kardaschow-Skala echt ernst? Wie will man denn die Energie einer ganzen Galaxis nutzen? Dem steht doch gehörig die Lichtschranke im Weg. Denkbar wäre eine Zivilisation, die sich binnen mehrerer Millionen Jahre über eine ganze Galaxie ausgebreitet hat und jeweils die Energie des Zentralgestirns nutzt. Doch kann man da nicht von einer einzigen Zivilisation sprechen, nicht mal mehr von einer einzigen Spezies. Der Kontakt der diversen Kolonien untereinander beschränkt sich doch auf ein jeweils kleines Umfeld. Nachrichten von einem Ende der Milchstraße zur anderen würden 100.000 Jahre brauchen, ne Antwort ebenfalls nochmals dazu.