@Kc Kc schrieb:Verfallen lassen ist okay, nicht renovieren dagegen nicht?
das ist die konsequenz daraus, richtig.
das ganze läuft ja so ab: das denkmalamt "verhängt" denkmalschutz über das gebäude. alles gut und schön solange alles in schuss ist, aber da häuser nun mal altern kommt früher oder später die situation dass man was reparieren muss oder dass man umbauen möchte, hierfür braucht man nun aber die genehmigung des landesdenkmalamts (heisst mittlerweile anders, aber ich behalt den namen jetzt mal bei). also schreibt man sie an, sie kommen dann angewackelt mit einer mannschaft und gucken sich die sache an (mehrmals), machen untersuchungen (wenn du pech hast musst du da für die eine oder andere sogar noch selbst zahlen) und schreiben dann ihren bericht was genau wie zu passieren hat, mit welchen materialien usw. und was zu beachten ist. dafür brauchen sie meistens ziemlich lang, sowas kann sich durchaus über ein jahr oder länger hinziehen, während der schaden (so es um einen schaden geht) immer schlimmer wird, es z.b. zum dach reinregnet. normalerweise kostet die sanierungs- oder umbaumaßnahme dann ein vielfaches von dem, was sie "konventionell" gekostet hätte. das kann sich dann aber dummerweis der eigentümer nicht leisten, also passiert erstmal garnichts. der eigentümer versucht vielleicht zuschüsse zu kriegen, wenn er daran noch glaubt, das kann sich aber auch wieder über monate bzw. jahre hinziehen und dann sind's meist nur ein paar hundert euro, keinesfalls die komplette summe die die differenz zwischen "konventioneller" und denkmalpflegerischer arbeiten ausmachen würde.
am beispiel fenster:
nein, du darfst in so ein gebäude nicht einfach preisgünstige moderne kunststofffenster einbauen, das muss schon stilgerecht sein. dass die fenster dann plötzlich pro stück statt ein paar hundert gleich ein paar tausend euro kosten interessiert das landesdenkmalamt nicht, ist ja nicht deren problem.
fazit ist dass der finanzielle aufwand sich für die meisten eigentümer nicht lohnt. viele versuchen dann die immobilie zu verkaufen, die will aber dann keiner mehr haben. entsprechend passiert garnichts und das baudenkmal verfällt immer mehr, bis es irgendwann abgerissen werden MUSS.
das problem ist in 99% aller fällen schlicht und ergreifend das geld.
wo soll's denn auch herkommen?
ich fänd's ja auch nicht richtig wenn der staat von meinen steuergeldern jeden alten kasten restaurieren würde, vor allem nicht wenn der privateigentum ist. wenn so ein alter kasten im öffentlichen besitz ist sieht's anders aus, aber dann muss er hinterher ja auch entsprechend genutzt werden, und dazu braucht's halt bestimmte voraussetzungen, z.b. dass das fragliche gebäude nicht irgendwo in der pampa steht sondern am besten mitten in der stadt wo man z.b. ein amt drin unterbringen könnte.
der staat hat kein geld für sowas.
und für private eigentümer müssen sich die kosten in irgendeiner form auch rechnen, d.h. die immobilie muss das geld hinterher auch wieder reinspielen, und genau daran scheitert es dann meistens, denn häufig legt das denkmalamt auch die künftige nutzung gleich mit fest und man dürfte z.b. die immo garnicht als privatwohnungen vermieten (z.b. weil du eine alte villa nicht in einzelne wohnungen von einander getrennte wohnungen aufteilen kannst sondern das ensemble per denkmalschutz erhalten werden muss). für ein hotel brauchst du eine entsprechende lage usw...