Link: www.rp-online.de (extern) Ermittlungen werden eingestellt
Rätsel um Massengrab in Kassel gelöst
Das Rätsel um das mysteriöse Massengrab in Kassel ist gelöst: Die Skelette stammen aus einer Zeit deutlich vor dem Zweiten Weltkrieg. Staatsanwaltschaft und Polizeit werden ihre Ermittlungen nun einstellen.
Auf dem Gelände der Kasseler Uni werden auch keine kriminalpolizeilichen und gerichtsmedizinischen Untersuchungen mehr durchgeführt, wie die Polizei am Freitagabend mitteilte. Die Ermittler gehen jetzt davon aus, dass die rund 60 Skelette aus einer Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammen.
Laut Polizei fanden sich an keinem der Skelette konkrete Hinweise oder Spuren von erlittenen Gewalteinwirkungen. Zudem habe es an keinem der Gebisse nachweisbare Spuren einer Zahnbehandlung gegeben. Dies sei ein starkes Indiz dafür, dass diese Personen in einer Epoche deutlich vor dem Zweiten Weltkrieg gelebt hätten. Anfang der kommenden Woche sollen die restlichen Gebeine auf dem Baugrundstück der Kasseler Universität geborgen und bestattet werden.
Nun spricht vieles dafür, dass die Bestattungen im Zusammenhang mit einer Typhus-Seuche im Jahr 1814 erfolgt sind, wie es Stadthistoriker bereits in den vergangenen Tagen vermutet hatten: Der Historiker Christian Presche hatte der "Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen" (HNA) gesagt, mehrere Quellen wiesen darauf hin, dass auf dem Gelände Lazarette standen und es während der Epidemie als Massengrab verwendet wurde.
Auffallend sei, dass die Skelette weder Uhren, Ringe, Knöpfe noch andere Erkennungsmarken trügen, sagte Presche der Zeitung. "Auch Särge waren offenbar nicht vorhanden." Von der Typhus-Epidemie ist demnach in einem Artikel der "Casseler Tages Post" von 1866 die Rede, in dem die Beerdigung unbekleideter Typhus-Opfer auf dem damaligen Kasernengelände beschrieben wird.
Der Stadtarchivar Frank-Roland Klaube sagte dem Blatt, es sei "eigentlich auszuschließen", dass die Skelette von Zwangsarbeitern des Zweiten Weltkriegs stammten. Diese wären damals nicht mit gekreuzten Armen bestattet worden, zudem hätten Augenzeugen eine so große Zahl von Hinrichtungen bemerken müssen, erklärte er.
Insgesamt wurden rund 60 Skelette ausgegraben, mindestens drei von ihnen sind einem Bericht der HNA zufolge Frauen. Skelette von Kindern wurden nicht entdeckt. Insgesamt wurde eine Fläche von 1.000 Quadratmetern umgegraben. Die ersten Skelette waren vergangene Woche bei Bauarbeiten entdeckt worden.
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