Nachtrag zu oben: Hier ist noch der deutsche Verband
BVDKS.
Jetzt soll es aber auch endlich mal um das Sportgerät selbst gehen, die Kettlebell.
Es gibt unzählige unterschiedliche Produkte, von denen einige von qualifizierten Herstellern kommen und viele aber ohne viel Sachverstand produziert werden.
Grundsätzlich gibt es zwei Typen:
1) die Competition Kettlebell
2) die massive Hard-Style-Kettlebell aus Gusseisen
Die Competition Kettlebells sind stärker standardisiert, weil sie für die Wettkämpfe im Girevoy-Sport zugelassen sein müssen. Alle Kugeln von 8kg bis 32 kg sind gleich groß. Dies wird erreicht, indem diese Edelstahl-Produkte hohl und unterschiedlich stark aufgefüllt sind. Die Griffstärke beträgt 33mm bis 35mm. Der wesentliche Unterschied bei den Herstellern liegt in der Form des Griffes bzw. des Fensters, das er zum Eingreifen bereitstellt.
Eine Weiterentwicklung sind die zwei Produktlinien des Herstellers Pro Kettlebell, Apollo (normale Größe) und Atlas (kleiner). Diese Geräte haben dort, wo der Unterarm aufliegt, Einbuchtungen, um dort den Druck wegzunehmen. Sie sind nicht einfach nur hohl, sondern das Gewicht wird von oben her aufgefüllt, sodass der Rand der offenen Kugel als Griff genutzt werden kann. Und der Hersteller bietet Magnete mit 1kg und 2 kg an, die dort genau hineinpassen. Man kann mit ein paar Handgriffen das Repertoire an Gewichten problemlos erweitern.
Die Competition-Modelle haben innerhalb einer Produktreihe immer dieselbe Griffstärke. Ob Kinder, Frauen, Männer. Wie erwähnt, gibt es aber eine gewisse Bandbreite. Das ist besonders dann wichtig zu wissen, wenn man kleinere Hände hat. Es gibt im Kettlebell-Sport keine Disziplin, mit der die Kugel mit zwei Händen gegriffen wird. Es gibt nur Disziplinen mit zwei Kugeln. Hier wird die Größe relevant, weil es für kleinere Menschen schwierig werden kann, die Teile zwischen den Beinen durch zu schwingen. Die oben erwähnte Atlas kann allein schon deshalb das optimale Gerät sein, wenn man sowohl kleinere Hände, als auch weniger Platz zwischen den Knien hat.
Im Kettlebell-Sport sind die Hände das schwächste Glied, aber ein entscheidendes. Man muss also mit dem Griff zurechtkommen. Je nach Modell ist der Edelstahl glatt poliert oder leicht rauh. Einen Lack findet man am Griff in der Regel nicht. Bei Training oder Wettkamp in heißen, feuchten Umgebungen kommen vom Anfänger bis zum Profi alle Sportler in Nöte. Man kann chalken, sollte das aber nur tun, wenn man die Technik wirklich beherrscht. Sonst reißt man sich mit Kreide nur noch mehr die Hände auf. Dieses ganz zentrale Thema des Griffes und der Hände wird mindestens noch einen eigenen Beitrag bekommen.
Die gusseisernen Hard-Style-Kettlebells sind massiv und sind damit je nach Gewicht sehr klein oder sehr groß. die Gewichte gehen bis zu 100kg oder sogar mehr. Es ändert sich also die Technik je nach Größe der Kugel, vor allem wird bei vielen Modellreihen der Griff mit der größeren Kugel dicker. So dick, dass man sie mit kleineren Händen vielleicht kaum noch greifen kann. Bei guten Anbietern wie Kettlebell Kings und Rogue etc. wissen sie das und achten darauf. Beim Kauf muss man darauf achten.
Auch achten muss man auf die Verarbeitung. Entweder hat man nacktes Eisen in der Hand, oft auch angerostet, oder lackierte Modelle oder pulverbeschichtete, deren Material angenehmer ist. Rogue hat hat "e-coated" Modelle, die noch etwas geschmeidiger als die powder coated Modelle sind. Wenn man damit ein Volumen macht, wie es zum Kettlebell-Sport gehört, kann es aber kritisch werden. Es gibt auch lackierte Griffe. Bei hoher Feuchte hatte ich aber auch schon Spuren davon an den Händen, wenn der Lack sich schleichend ablöst.
Es gibt Modelle mit Neopren- oder PU-Coating oder sonstigen Features. Das ist vielleicht für Wohnzimmerböden und Studio-Parkett relevant. Das Gummi kann den Sportler u. U. bei der Ausübung stören, wenn es am Arm reibt.
Ein weiteres Kriterium für alle Modelle ist, ob sie standfest sind. Für die passive Sicherheit, aber auch für Übungen, bei denen man Liegestütze oder Handstände auf den Griffen der stehenden Kugeln macht.
Modelle im Überblick:
https://www.kettlebellkings.eu/collections/all-kettlebellsGanz links: Hard-Style-Kettlebell, powder coated
2. von links: Standard-Competition-Kettlebell, 35mm Griff. Wenn man dem Link folgt, sieht man das Loch im Boden bei diesem Bild.
3. von links: Verstellbare Competition Kettlebell. Das funktionieret laut Aussagen von Experten. Man sollte aber auch bedenken, dass man auch davon zwei Stück benötigt. Und innerhalb eines laufenden Workouts wird man die nicht schnell umbauen wollen. Aber okay, die haben sicher ihre Berechtigung.
Ganz rechts: Standard-Competition-Kettlebell mit 33mm-Griff. Wie gesagt, wer kleinere Hände hat, sollte das in Erwägung ziehen.
Im Girevoy-Sport hat jedes Gewicht einen Farbcode. Die Lackierung ist daher keine Deko. Im Gusseisen-Bereich haben Hersteller ihre eigenen Codierungen.
Hier ein Teil meiner Kollektion im Home Gym. Wie gesagt, war das aus der Not geboren, sodass die Modelle nicht konsistent sind.
Mit meiner Entscheidung für den Kettlebell-Sport sind gerade die beiden 16er Atlas Line
Pro Kettlebells angekommen. (Zu einem hohen Preis mit immensen Lieferkosten). Da als gut befunden, sind zwei 12er mit 2kg-Zusatzmagneten bereits bestellt. (Warum leichte 12er, das werde ich noch erklären). Mit dieser Modellreihe werde ich also 12, 14, 16 und 18 kg abdecken können, was das Spektrum ist, in dem in der Startphase mein Hauptvolumen stattfindet, was Girevoy betrifft.
Rechts daneben eine 20kg e-coated von Rogue. Mit spürbar dickerem Griff schon. Ich habe dafür Verwendung bei Sachen wie Clean & Press, Squats etc, wo die Anderen zu leicht sind, wenn es um "Pump"-Krafttraining geht. Einarmige Snatches gehen natürlich auch, aber da ist der Griff halt anders als bei den Sport-Modellen.
Dann eine 24kg No-Name im Gummi-Mantel mit lackiertem Griff. Auch so gerade noch okay für das Krafttraining. Mehr als 20 Swings am Stück oder viele Snatches möchte ich damit im Wohnzimmer aber ungern machen. Der Griff ist richtig dick bei diesem Teil. In dieser Art liegen jetzt hier die zwei alten 16er rum. Mal sehen, ob ich dafür Interessenten finde.
Sonst noch was?
... Fortsetzung folgt...
;)